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Steckt in jedem Menschen ein Mörder? In Gedanken hat Marie schon erschlagen, gewürgt, zerstückelt. Die furchtbar realen Gewaltfantasien kommen ohne Vorwarnung und machen ihr unaussprechliche Angst. Doch denken heißt nicht tun. Glaubt Marie. Bis ein grausamer Mord geschieht, der genau dem Horror-Drehbuch ihres Kopfes entsprungen zu sein scheint. Alle halten Marie für eine Mörderin. Auch sie selbst. Sie wird verurteilt, eingewiesen, weggesperrt. Ein junger Arzt hilft ihr dabei, die Wochen vor der Mordnacht zu rekonstruieren, und in Marie wachsen die Zweifel. Ist die Wahrheit noch viel furchtbarer als ihre Fantasie?

 

Alles muss versteckt sein 

Autor: Wiebke Lorenz
Verlag: Karl Blessing Verlag
Erschienen: 03.09.2012
ISBN: 978-3-89667-469-2
Seitenzahl: 352 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Marie befindet sich in der geschlossenen Psychiatrie. Sie hat ihren Freund umgebracht, heimtückisch im Schlaf hat sie ihm die Kehle durchgeschnitten und dann immer wieder auf ihn eingestochen. Sie selbst ist von ihrer Schuld überzeugt, denn in Gedanken hat sie diese Tat schon oft begangen. Doch erinnern kann sie sich an nichts. Während der Gespräche mit Dr. Falkenhagen, ihrem dortigen Psychologen, versucht sie, ihre Tat selbst zu begreifen, denn sie hat Patrick geliebt. Was jedoch zutage kommt, hätte sie sich in ihren dunkelsten Gedanken nicht ausgemalt ...

Wiebke Lorenz hat mit Zwangsgedanken ein überaus spannendes Thema aufgegriffen und zu einem packenden Thriller umgesetzt. Authentisch gibt sie das Krankheitsbild wider und sorgt so für eine düstere, beängstigende und auch aussichtslose Atmosphäre.


Stil und Sprache
Marie, die Hauptfigur, erzählt dem Leser einen großen Teil der Geschichte in der dritten Person, scheint dabei ihr eigenes Leben mehr von außen zu betrachten als es zu leben. Und doch ist man ihr erstaunlich nah, kann sich schon bald in diese vom Leben gebeutelte Frau hinein versetzen, denn der Erzähler ist ganz dicht an der Figur, greif ihren Tonfall, ihre Ausdrucksweise auf. Ausflüge in Maries Vergangenheit bringen die Figur, aber auch ihr Leben noch näher. Der Wechsel zur Ich-Form aus Maries Sicht ist dabei ein gelungener Kunstgriff, um das Ganze authentisch und packend darzustellen.

Je mehr man über Marie erfährt, desto drängender wird die Frage nach dem Warum. Was ist mit Marie und ihrem Leben passiert? Wie konnte es so weit kommen? Der Leser möchte das Puzzle, das Maries Leben bildet, zusammenfügen, möchte begreifen, was passiert ist. Und so schafft Wiebke Lorenz es, einen ungemeinen Sog aufzubauen, ohne dass es übermäßig temporeich zugeht. Diese Geschichte wird von Emotionen getragen. Angst, Verzweiflung, Trauer - all das fängt die Autorin ebenso gekonnt ein wie sie mit wohl gesetzten Worten auch Liebe und Glück vermittelt, und lässt den Leser so an Maries (Seelen)Leben teilhaben. Der Schreibstil ist überaus intensiv und trägt zum Aufbau der eher unterschwelligen Spannung bei. Gerade zum Ende hin zieht die Autorin aber auch das Erzähltempo noch einmal ordentlich an und weiß den Leser zu überraschen. Schade nur, dass die Auflösung - wenn auch logisch und gut durchdacht - eher platt dargestellt wird. Ein kleiner Wermutstropfen bei diesem grandiosen Thriller.


Figuren
Marie leidet unter Zwangsgedanken, einer Krankheit, die man sich kaum vorstellen kann. Durch den intensiven Schreibstil und die Nähe des Erzählers zu Marie fühlt man mit ihr, ja leidet auch mit ihr. Sie ist eine überaus vielschichtig und authentisch angelegte Figur, die diesen Roman problemlos tragen kann. Auch Hannah, die Marie in der Forensik kennen lernt, ist interessant angelegt und Marie eine gute Freundin in dieser schweren Zeit. Patrick, Maries Freund und das Mordopfer, lernt der Leser in den Rückblicken gut kennen und leiden. Er ist ein ungemein verständnisvoller Mann, steht Marie zur Seite und hilft ihr, ihre Krankheit auszuhalten. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt ...

Wiebke Lorenz versteht es, dreidimensionale Figuren zu schaffen, bei denen man glauben möchte, dass es sie tatsächlich gibt.


Aufmachung des Buches
Das Cover der Klappenbroschur ist überaus düster gestaltet und zeigt hinter dem Rücken verschränkte, blutige Hände. Der Titel "Alles muss versteckt sein" passt nicht nur zu dieser Grafik, sondern auch zum Inhalt des Buches, denn so eine unvorstellbar grausame Krankheit, unter der Marie leidet, gehört versteckt. Oder nicht? Leider verzieht sich der Buchrücken beim Lesen enorm und lässt sich auch nicht wieder in Form bringen. Schade.


Fazit
Spannend, packend, emotional. Dieser Thriller hat es in sich und bietet einige Stunden Lesevergnügen. Lediglich aufgrund der klischeehaften Umsetzung der Auflösung ein kleiner Abzug in der Endnote.


4 Sterne


Hinweise
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