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Kategorie: Mythen und Historik

Ohne Inhaltsbeschreibung

 

Vasco 24 

Originaltitel: VASCO: LE VILLAGE MAUDIT
Autor: Gilles Chaillet
Übersetzer: Dr. Marcus Schweizer
Illustration: Toublanc
Verlag: Finix Comics
Erschienen: 11/2012
ISBN: 978-3-941236-74-5
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: ab 12 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)

Hier geht’s zur Leseprobe


Grundidee der Handlung
Ein schrecklicher Fluch scheint auf dem Dorf Kergoat zu liegen: Felder bringen keine Ernte mehr hervor, manche Bewohner leiden an nicht abklingenden Erkrankungen, der Pfarrer verschwand spurlos und ein junges Mädchen hat seine Sprache verloren. Hat hier der Satan seine Hand im Spiel – oder ist doch alles auf einen irdischen Hintergrund zurückzuführen, womöglich auf ein grauenhaftes Verbrechen? Vasco Baglioni reist nach Kergoat, um von dem adligen de Kervelen die Tilgung mehrerer Darlehen einzufordern. Er findet ein Dorf vor, das Geheimnisse zu hüten scheint und sich gegen Fremde brutal zur Wehr setzt …

Mit Band 24 hat Gilles Chaillet einen mittelalterlichen Thriller um seinen italienischen Helden Vasco inszeniert, der den Leser durch seine unheilvolle und bedrohliche Atmosphäre schnell zu packen und gut zu unterhalten versteht.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der Plot zu diesem Band beginnt mit vier Panoramablicken über das französische Dorf Kergoat und begleitet es – in einem Zeitraffer – von der Dämmerung in die Nacht des Johannisfeuers. Der Wandel von den abendlich-violetten hin zu den grau-blauen Farbtönen beschreibt den Anbruch der Nacht sehr treffend. Auch die anschließenden Bilder wirken in ihrer Darstellung authentisch, tiefe Schatten begleiten die Düsternis, die nur partiell von den warmen Tönen des gewaltigen Johannisfeuers durchbrochen werden.

Das über große Strecken hervorragende Artwort von Toublanc ist filigran und genau in seiner Wiedergabe. Sein Stil ähnelt dem anderer mittelalterlicher Comicreihen wie beispielsweise Prinz Eisenherz. Einzelne Gebäude, Hofanlagen, Brunnen, Mühlen oder Kirchen sind mit vielen Einzelheiten versehen, gezeichnet mit dünnen, feinen Linien. Eingebettet sind sie in abwechslungsreiche Landschaften mit Wäldern, Büschen, Felsen und Flüssen. Genauso ansehnlich sind die Innenansichten, beispielsweise der Säulen, Bögen und dem Altar von Kergoats Kirche. Die Räume am Hofe von de Kervelen mit seinen schönen Möbeln und Malereien sind genauso gelungen wie die schummrige Dorfschenke mit ihren großen Fässern, der einfachen Einrichtung und der Theke.
Auch die Figuren bringt Toublanc überzeugend und individuell zu Papier. Gekleidet in schlichte Hemden und Hosen der einfachen Bevölkerung bis hin zu edleren Trachten der Vornehmen, entspricht die Bekleidung der mittelalterlichen Epoche. Die Gesichter sind nicht nur durchweg verschieden und gut auseinander zu halten, sie drücken auch die Gefühle der Betroffenen und Handelnden deutlich aus. Selbst bei Gruppenansammlungen – für viele Zeichner eine Gelegenheit, den Detailgrad vernachlässigen zu können – hält Toublanc an seiner exakten Arbeit fest. Erst wenn die Figuren in den Bildern sehr klein werden, lässt die Genauigkeit naturgemäß etwas nach.

Wieder einmal zeigt sich, dass es in diesem klassischen Comicstil keiner Bewegungslinien, Geräuschworte oder anderer Hilfsmittel bedarf, um bei Kämpfen Dynamik und Spannung zu erzeugen – dies gelingt dem Zeichner allein durch die an sich starren Bilder, die sich aber im Ganzen zu fließenden Szenen zusammenfügen. Passend zur Thematik und dem Grafikstil des Comics sind die einzelnen Panels klassisch mit weißen Stegen voneinander abgegrenzt. Dialoge und Erzähltexte wurden comictypisch in Großschrift abgedruckt.


Aufmachung des Comic
Bereits das Cover lockt mit einer filigranen und detailstark umgesetzten Zeichnung von Figuren, die offensichtlich zu einem Friedhof – oder besser einer Grabverzierung – gehören. Dahinter rahmen die Kronen zweier Bäume den Turm der Dorfkirche von Kergoat ein, hinterlegt von einem blutroten Sonnenuntergang, der durch eine Wolkenlücke bricht – insgesamt eine schaurige und unheilvolle Stimmung. Auf der Rückseite erhält der Leser den Anblick auf eine prächtige, mittelalterliche Stadtanlage, belebt von mehreren Figuren, Pferden und einer Kutsche. Zudem wurden, anstelle einer Inhaltsbeschreibung, die Titel aller 24 bisher erschienenen Bände aufgelistet und der des 25. Teils angekündigt. Die weißen Vorsatzpapiere zeigen erneut – vorne wie hinten – den Ausschnitt einer mittelalterlichen Stadtszene.
Die Verarbeitungsqualität des fest gebundenen Comicalbums ist, wie von Finix nicht anders gewohnt, erneut sehr hochwertig, die Materialwahl und auch die konturgenaue Druckqualität überzeugen.


Fazit
Vasco reist in die Bretagne und findet sich in einem scheinbar verfluchten Dorf wieder, dessen Bewohner alles daran setzen, ihre Geheimnisse zu hüten und sich Fremder schnell zu entledigen. Dieser von Chaillet inszenierte mittelalterliche Krimi verspricht düstere und kurzweilige Unterhaltung, die Zeichnungen von Toublanc sind grandios.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 19: Schatten der Vergangenheit
Band 20: Der schwarze Doge
Band 21: Der Clan der McDouglas
Band 22: Die schwarze Dame
Band 23: Der weiße Tod