Ihre Gedanken sind mörderisch, ihre eigene Angst davor unaussprechlich: Nach einem Schicksalsschlag erkrankt Marie an aggressiven Zwangsgedanken. Monatelang kämpft sie gegen die grausamen Mordfantasien an, die wie Kobolde durch ihren Kopf spuken, ständig verbunden mit der Panik, sie könne diese Fantasie eines Tages nicht mehr kontrollieren. Und dieser Tag kommt, als Marie neben ihrem toten Freund erwacht, der auf grausamste Weise niedergemetzelt wurde. Marie wird zum Massregelvollzug in der forensischen Psychiatrie verurteilt. Dort sucht sie verzweifelt nach Erinnerungen an die Mordnacht. Nur ihr Arzt Jan scheint sie zu verstehen. Aber schon bald wächst in Marie der Verdacht, dass in Wahrheit vielleicht nichts so gewesen ist, wie es scheint ...
Autor: Wiebke Lorenz |
Die Grundidee der Handlung
Marie wähnt sich in der Hölle. Seit sie mit blutigen Händen neben ihrem toten Freund aufgewacht ist, weiß sie, dass ihre schlimmsten Befürchtungen wahr geworden sind: Sie ist eine Mörderin. Doch sitzt sie nicht im Gefängnis, sondern in der forensischen Psychatrie. Zusammen mit mörderischen Psychopathen. Als ein Besuch ihres Exmannes Christoph sie aus ihrer Lethargie reißt, beginnt sie, sich mit ihrer Tat auseinander zu setzen. Dabei wird sie immer sicherer, dass sie für den Mord an Patrick gar nicht verantwortlich ist. Doch außer ihrem Arzt und Christoph scheint ihr niemand zu glauben. Ja, nicht einmal sie selber weiß genau, was passiert ist. Denn an ihre Tat kann sie sich nicht erinnern. Alles ist ein dunkles Loch.
Hervorragend, wie Wiebke Lorenz diesen Thriller aufgebaut hat. Sie beginnt die Geschichte mit einem überzeugenden Einstieg in den Klinikalltag, dem Marie nun unterworfen ist. Die Charakter-Zeichnungen sind der Autorin überaus gelungen, jede Figur kann für sich selber überzeugen und ist ein wichtiger Teil der Geschichte, auch wenn sie lediglich eine Nebenrolle einnimmt. Nach und nach steigert die Autorin die Spannung, bringt überraschende Wendungen ein und lässt den Hörer für Momente an seiner eigenen Wahrnehmung zweifeln. Dies alles macht einen guten Thriller aus. Dazu kommt, dass Wiebke Lorenz ausgezeichnt mit dem Grauen der Hörer zu spielen vermag. Sie gibt immer genau so viele Details preis, dass es nicht in eine Überfütterung und damit in Langeweile kippen kann.
Darstellung des Hörbuchs
Die Sprecherin Cathrin Bürger ist eine überaus glückliche Besetzung für dieses Hörbuch. Wo es bei anderen Sprechern oft eine Weile dauert, um sie mit der Geschichte in Einklang zu bringen, ist dies bei Cathrin Bürger vom ersten Augenblick an keine Frage. Sie schafft es, mit Tempowechseln und Variationen in der Stimme der an sich schon spannenden Geschichte zusätzliche Tiefe zu verleihen. So schlüpft sie stimmlich in verschiedene Rollen und nutzt jede Möglichkeit aus, mit ihrer Stimmpalette Atmosphäre zu erzeugen. Besonders die - in Hörbüchern oft schwierig darzustellenden - Rückblenden in Maries Vergangenheit gleingen Cathrin Bürger ausgezeichnet. Es kommt nie Verwirrung auf, der Hörer ist sich immer bewusst, in welcher Phase die gerade skizzierte Passage spielt. Verstärkt wird die hervorragende Leistung von Cathrin Bürger durch einige Tonelemente. Jene Töne, welche die Gegenwart ankündigen, sind angenehm und gut gelungen, leider gilt das für die Tonfolge nicht, die in die Vergangenheit führt. Wohl sollte sie das ursprüngliche Ereignis symbolisieren, das zu Maries Erkrankung geführt hat, doch sind die Töne eher unangenehm und irritierend. Es wäre kein Verlust gewesen, sie wegzulassen. Der Thriller kommt auch ohne musikalische Begleitung - es sind einzig die Tonelemente, die Vergangenheit und Gegenwart trennen, die als Zusatz zu hören sind - bestens aus. Der Spannungsbogen wird durch Cathrin Bürgers gekonnte Lesung gehalten und braucht keine musikalische Verstärkung.
Aufmachung des Hörbuchs
Der Thriller spricht für sich selber. Da ist es auch zu verkraften, dass dem Hörbuch nur ein dürftiges Begleitheft beiliegt, das gerade mal die Kurzportraits von Autorin und Sprecherin enthält, ansonsten aber vor allem die - wohl bereits bekannten - Vorzüge des Daisy-Systems preist. Geliefert wird das Hörbuch in einem MP3-Format, die CD ist in einem handelsüblichen Jewel-Case gut aufgehoben. Eine zusätzliche Audio-Version wäre für alle Hörer wünschenswert, deren Player keine MP3-Versionen abspielt. Cover und Rückseite sind optimal gestaltet und geben alle Angaben, die notwendig sind.
Fazit
Thriller-Fans kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten. Wiebke Lorenz und Cathrin Bürger sind ein optimales Gespann und die Umsetzung des Spannungsromans ist ohne Einschränkungen geglückt. Dass das Hörbuch in einer ungekürzten Version gelesen wird, ist ein echtes Plus für die Hörer. Dies alles ist in einem prima Preis-Leistungs-Verhältnis zu haben und lässt damit keine Wünsche offen.
Hinweise
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