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Wulzendorf in Niederösterreich: Hier ist die Welt noch in Ordnung. Trotzdem hat der Suchanek so gar keine Lust, nach jahrelang erfolgreicher Heimatflucht nun gleich für mehrere Tage das Haus seiner Eltern zu hüten. Muss er aber.

Das hat Folgen. Gleich in der ersten Nacht wird Suchanek beim Kiffen auf dem Balkon Zeuge einer Brandstiftung. Mit Todesfall. Die Frau vom Feuerwehrhauptmann, Mitglied der reaktionären «Legio Mariae», war im Dorf nicht gerade beliebt – aber deswegen bringt man doch nicht gleich jemanden um! Bei der einen Leiche bleibt es indes nicht. Die nächste sieht sogar noch grauslicher aus. Und der Suchanek gerät in Teufels Küche.

 

Volksfest 

Originaltitel: Volksfest
Autor: Rainer Nikowitz
Verlag: rowohlt
Erschienen: 1. November 2012
ISBN: 978-3499259111
Seitenzahl: 320 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der arbeitsscheue, ständig bekiffte und erfolgreich aus seinem Elternhaus geflüchtete Suchanek kehrt nach fünfzehn Jahren Abwesenheit in sein Heimatdorf zurück, um für vier Tage das Haus seiner Eltern zu hüten. Ein unvermeidbares Arrangement mit seiner Mutter, die sonst immer auf die hochgradig verlässliche Schwester Suchaneks baut. Doch diese hat einen Job, der das verhindert und so bleibt ihm nichts weiter übrig, als dem niederösterreichischen Kaff Wulzendorf einen Besuch abzustatten und die würzige Landluft mitsamt der schrulligen Bewohner für eine absehbare Zeit zu ertragen. Und während Suchanek auf dem Balkon seiner Eltern den letzten Joint des Tages genießt, sieht er, wie eine dunkle Gestalt den Heustadl des Feuerwehrhauptmanns samt der in ihr befindlichen Gattin brennen lässt. Dass ihm seine unklaren Beobachtungen und die daraus resultierende laut verkündete Zeugenschaft von nun ab  zum Verhängnis wird, ist wohl klar. Denn wer möchte schon des Mordes angeklagt werden, wenn er den vermeintlichen Mitwisser kurzerhand beseitigen kann.

„Volksfest“ ist das humorvolle Debüt des Journalisten Rainer Nikowitz, der bereits als Kolumnist der österreichischen Wochenzeitschrift “Profil” mit seiner bissigen und satirischen Art die Dinge zu betrachten, bekannt geworden ist. Eine Fähigkeit, die er in seinem ländlich angehauchten Kriminalroman rund um die frevelhaften Machenschaften in einem österreichischen Dorf unter Beweis stellt und so für amüsante Unterhaltung sorgt.


Stil und Sprache
Der nur vier Tage andauernde Aufenthalt des Phlegmatikers Suchanek in seinem Heimatdorf und die sich daraus entwickelnden lebensgefährlichen Verschickungen werden von Rainer Nikowitz mit viel trockenem Humor, jeder Menge Schachtelsätze und immer wieder auftretenden Ausschweifungen dargestellt. Deshalb fällt es zu Beginn des Buches schwer, sich an den Stil des österreichischen Autors zu gewöhnen und der Handlung komplikationslos zu folgen. Gelingt es aber irgendwann, die bissig kommentierten Handlungen und die zahlreich vorkommenden Personen zu überschauen, ist das Buch spätestens ab diesem Moment ein wahrer Lesegenuss. Amüsante Begebenheiten, witzige Dialoge und ernst gemeinte Verbrechen wurden hier in einem Lokalkrimi vereint und lassen in so manche dörfliche Abgründe schauen.


Figuren
Als Hauptperson fungiert der in den Augen seiner Eltern als Versager geltende Suchanek, der gerade noch gut dazu ist, vier Tage lang Haus, Hof und Hund zu versorgen. Dass dieser Auftrag gründlich schief geht und in einer grotesken Mörderjagd endet, dafür kann der gewöhnlich untätig herumsitzende und einen Joint nach dem anderen rauchende Arbeitslose nichts. Denn verantwortlich für die Vorkommnisse sind die schrulligen Dorfbewohner selbst, die in fast unüberschaubarer Zahl zutage treten und mit ausreichend Macken versehen sind. Wie zum Beispiel die Burli-Urli, eine nicht mehr taufrische und Männer jagende Kellnerin, die alles dafür tut, Suchanek ins Bett zu zerren oder der als Grasel benannte Besitzer eines Clubs, der das ganze Dorf und natürlich auch Suchanek mit selbst angebauten Rauschmitteln versorgt. Aber auch die unzähligen Bauern, die nach der Hektarzahl ihres Landes bezeichnet sind, haben einiges auf dem Kerbholz und reihen sich naht los in die Schar der Figuren ein, die dem skurrilen Krimi seine Würze geben.


Aufmachung des Buches
„Volksfest“ ist als Taschenbuch in Klappenbroschur erschienen und mit einem Coverbild versehen, das an einen Jahrmarkt erinnert. Abschießbare Tulpen und rivalisierende Elektroautos zieren das Buch, das in seiner aufklappbaren Innenseite mit einer kurzen Leseprobe, dem Porträtbild des Autors sowie einer Zeichnung des tapferen Dackels Ferdi, Fritzi, Fredi oder wie auch immer sein Name lautet, versehen ist. Unterteilt wurde der Kriminalroman in 22 Kapitel, die in zeitlich fortlaufender Reihenfolge aneinandergefügt sind.


Fazit
Mit „Volksfest“ erscheint das kriminelle Debüt des Journalisten und Kolumnisten Rainer Nikowitz, das durch seine ironische Betrachtungsweise zweifelhafter Vorkommnisse und verbrecherischer Machenschaften in ländlicher Umgebung amüsant zu unterhalten weiß. Eine Empfehlung für Krimileser, die bissigen Wortwitz und klügelnde Dorfgemeinschaften mögen.


4 Sterne


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