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Sundsvall: In einer Einrichtung für schwer erziehbare Jugendliche werden ein Mädchen und eine Betreuerin brutal ermordet. Ein weiteres Mädchen ist spurlos verschwunden. Hat sie die Morde begangen? Ein Fall für Joona Linna.

 

Flammenkinder 

Originaltitel: Eldvittnet
Autor: Lars Kepler
Übersetzer: Paul Berf
Verlag: Gustav Lübbe Verlag
Erschienen: 12.10.2012
ISBN: 9783785724637
Seitenzahl: 621 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
"allen Lügnern ist ihr Teil in dem See, der von Feuer und Schwefel brennt" Off., 21:8

Mit diesem Bibelzitat beginnt der neue Kriminalroman des Autorenpaares Ahndoril alias Lars Kepler - und dieser ist wirklich gut gelungen und hat mir deutlich besser gefallen als das Vorgängerbuch "Paganinis Fluch". Eine stimmige Geschichte, fesselnd wie schockierend zugleich und am Ende eine Auflösung, die es wirklich in sich hat und von mir so gar nicht erwartet wurde. Zwei Morde geschen im Haus Britta, einem schwedischen Jugendheim für gestrauchelte junge Mädchen im Alter von 12-17 Jahren. Die 51jährige Betreuerin Elisabeth Grim und eines der betreuten Mädchen, Mirinda, werden in einer Nacht brutal mit einer Axt und einem Stein erschlagen. Ungewöhnlich ist die Haltung des Mädchens. Sie liegt auf dem Bett, ihre Hände vor das Gesicht geschlagen, vom Mörder aufgefordert, nicht hinzusehen ... 

Joona Linna, selbst in interne Ermittlungen verstrickt, wird als Beobachter zu dem Fall gerufen. Er beginnt mit seinen Ermittlungen und unternimmt bald weit mehr, als einem Beobachter zusteht.

Eine interessante, sehr verwobene und raffiniert durchdachte Geschichte, die sich erst langsam entwickelt und von verschiedenen Seiten zur Auflösung führt. Joona Linnas eigene Vergangenheit, die Verstrickungen in einen besonderen Fall, die ihn gezwungen haben, sich von Frau und Kind vor Jahren zu trennen, um diese zu schützen, taucht immer wieder auf und steht am Ende als offene Frage im Mittelpunkt - zu viele Ungereimtheiten tun sich da dem Leser auf. Und den direkten Hinweis auf die Fortsetzung mit dem Serientäter Jurek Walter ganz zum Schluss fand ich auch nicht so gut gelungen.


Stil und Sprache

Der Kriminalroman ist in der dritten Person geschrieben, allerdings in der Gegenwart und dies wirkt anfangs schon etwas ungewöhnlich, versetzt den Leser aber noch direkter ins Geschehen. Man hat wirklich das Gefühl, dass man "live" dabei ist. Der Schreibstil ist sehr direkt, nicht verschnörkelt, klare, kurze Sätze, wenige Umschreibungen. Ausnahmen sind hier die ab und an einfließenden Naturbilder, die den Schauplatz in Schweden verdeutlichen. Es sind sehr kurze Kapitel, wenige Seiten, oft mit halber Leerseite, sodass die über 600 Seiten tatsächlich sehr schnell auch gelesen werden können. Spannung entwickelt sich von Anfang an. Gleich ist man mitten im Mordgeschehen, sieht den Todeskampf der Betreuerin, wie sie versucht, vergeblich zu fliehen. Unglaublich feinfühlig und dabei sehr direkt, werden Täter und Opfer hier beschrieben, auch in nachfolgenden Szenen und gerade auch am Ende kommt der krimiliebende Leser hier voll auf seine Kosten.


Figuren

Der Hauptermittler Joona Linna, bekannt schon aus den Vorromanen, wird sehr eigenwillig und auch etwas unnahbar, dann aber auch wieder mitfühlend und ganz in seinem Beruf aufgehend beschrieben. Er ist nicht zu bremsen, selbst wenn seine Vorgesetzten anderes mit ihm planen und er sich bei einer Anhörung zu vorherigen Vergehen äußern soll - stattdessen aber einfach einem Telefonat folgt und zur Aktion schreitet. Das macht ihn  sehr sympathisch und man möchte schon gerne weitere Fälle mit ihm erleben. Seine Kollegen werden neben ihm nur zu Randfiguren, bleiben unscheinbar und eher blass. Sein Privatleben, das durchaus immer wieder Thema ist, ist für den Leser kaum fassbar. Es wird viel angedeutet, aber da bleiben leider auch viele Fragezeichen.

Die weiteren zentralen Figuren dieses Romanes, der Ehemann Daniel Grim der ermordeten Betreuerin als auch die anderen Mädchen aus dem Jugendheim, ihre Vorgeschichten, ihre jetzige, teilweise sehr aussichtslose und anrührende Situation, wird interessant mit der Handlung des Romanes verwoben. Im Mittelpunkt steht vor allem die seit den Morden verschwundene Vicky, die unter starkem Tatverdacht steht, außerdem soll sie auch noch einen vierjährigen Jungen auf ihrer Flucht mit entführt haben.


Aufmachung des Buches
Das aus 621 Seiten bestehende, gebundene Buch hat ein zur Reihe passendes Cover. Es ist wieder in grau gehalten. Mit schwarzer, großer Druckschrift sind Titel und Autor genannt und eine Hand wird in der Mitte gezeigt, deren Finger einen gelben, kleinen, noch lebenden Vogel umschließen und die aus einer Eisfläche herauszubrechen scheint.


Fazit

Bis auf die für mich etwas störende Hintergrundgeschichte Joona Linnas, was seine Vorgeschichte angeht, die internen Ermittlungen und die privaten Verstrickungen, hat mir der zentrale Handlungsstrang dieses neuen Kriminalfalles sehr gut gefallen und daher kann ich den Roman vollauf empfehlen und man darf auch auf die Fortsetzung dieser Reihe gespannt sein.


4 Sterne


Hinweise

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Backlist: 
Band 1: Der Hypnotiseur
Band 2: Paganinis Fluch 

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