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Kategorie: Geschenkbücher

Wirre Durchsagen, verfehlte Bahnhöfe, nervige Mitreisende: Wer viel mit der Bahn unterwegs ist, erlebt überall auf der Welt jede Menge Schikanen auf Schienen, aber manchmal auch erfrischend schlagfertiges Personal. Hunderte Leser haben ihre besten Anekdoten an SPIEGEL ONLINE geschickt – herausgekommen ist die perfekte Lektüre für lange und kurze Zugfahrten. Speziell dann, wenn es mal wieder länger dauert als geplant und Durchsagen wie diese zu hören sind: »Verehrte Fahrgleise, wir bedanken uns für die Verspätung und entschuldigen uns für Ihre Reise mit der Bahn!« 

 

Sorry wir haben uns verfahren 

Autoren: Antje Blinda und Stephan Orth
Verlag: Ullstein Taschenbuch
Erschienen: 14. September 2012
ISBN: 978-3548374369
Seitenzahl: 224 Seiten


Die Idee, Stil und Sprache
Zur Deutschen Bahn fällt dem geplagten Reisenden oft nur "Pleiten, Pech und Pannen" ein. Aus einem nicht näher analysierten Grund leidet die Bahn unter einem schlechten Image und das, obwohl andere Verkehrsmittel auch ihre Tücken haben. Und wer kennt sie nicht, die Geschichten, die Bahnreisende zu erzählen haben, die diesen Ruf scheinbar bestätigen? Die Autoren sind bekennende Bahnliebhaber und möchten das Reisen mit der Bahn mal von der humorigen Seite aus betrachten. Und so entstand dann nicht nur ein Projekt auf "Spiegel online" und dieses Buch, sondern auch der Untertitel: Kurioses aus der Bahn. Kurioses wie Lokführer, die sich verfahren haben, gibt es in genügender Anzahl, aber auch schlagfertiges Personal, witzige Ansagen des Schaffners und Denkwürdiges: Da verliest ein Schaffner zu später Stunde ein Gedicht über Lautsprecher, oder ein Passagier spielt den "Zapfenstreich" auf seiner Trompete und der ganze Bahnhof wird still. Und dem manchmal zu Unrecht gescholtenen Zugbegleitern oder Lokführern wird in einigen Geschichten eine Hilfsbereitschaft bestätigt, die weit über das übliche Maß hinausgeht. Wer weiß, ob nicht gerade der Zug, auf den man in der Kälte wartet und der wieder mal Verspätung hat, nicht außerplanmäßig an einem kleinen Bahnhof gehalten hat, um einem Fahrgast, der im falschen Zug saß, das Weiterkommen zu ermöglichen? Auch die Tücken der Technik – es seien nur zwei Stichworte genannt: Klimaanlagen und Schneechaos – spielen eine große Rolle. Aber selbst hier gibt es Skurriles zu berichten, wie eine geklaute Oberleitung oder der Einsatz einer Dampflok im ICE-Zeitalter, als alle anderen wegen einer Oberleitungsstörung nicht mehr fahren konnten. Alles in allem kann man das Fazit ziehen – Bahnfahren ist das letzte Abenteuer unserer Zeit und das nicht nur im Ausland, wie man in zwei Kapiteln nachlesen kann.

Aber es gibt nicht nur Anekdoten - Cartoons, eine Charakterisierung nerviger Mitreisender, oft lustige Fakten zur Bahn und ein Bahn-ABC lockern das Buch auf. Und ganz wichtig, die Autoren fügen noch 10 gute Gründe, weshalb man mit der Bahn fahren sollte, als Argumentationshilfe hinzu.

Die Texte lassen sich gut lesen, und wenn die von den Lesern eingesandten Anekdoten wahrscheinlich überarbeitet wurden, um die Pointe besser heraus zu arbeiten, so gibt es doch einige, die über eine eigene "Handschrift" verfügen. 


Aufmachung des Buches
Die Broschur verfügt über einen orangefarbenen Umschlag und beim Cover fällt sofort das "gefälschte" Verkehrsschild ins Auge. Passend zum Titel hat es sich eine Dampflok auf einer Bergspitze gemütlich gemacht. Mehr verfahren geht wohl nicht. Alle Kapitel werden durch ein Cartoon eingeleitet und sowohl das Bahn-ABC als auch die Fakten zur Bahn werden durch Umrahmung oder farbigen Hintergrund aus dem sonstigen Text herausgehoben. Einige Internet- und Buchtipps schließen das Buch ab.


Fazit
Diese Sammlung von Kuriosem, Witzigem und Nachdenklichem möchte man allen Bahnreisenden empfehlen, ob sie das nun gerne tun oder weniger gerne. Mit diesem Buch gibt es auf jeden Fall eine vergnügliche Zugfahrt, und vielleicht kommt die Verspätung ausnahmsweise einmal zur rechten Zeit, weil man so das Buch zu Ende lesen kann.


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de