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Es sind friedliche Tage in der Kanonenstraße. Bis Lise und Bulle eine ganz und gar ungewöhnliche Postkarte aus Paris bekommen: Doktor Proktor sitzt in der Klemme. Aber wie kommen die beiden Kinder auf den schnellsten Weg zu ihm? Natürlich mit Doktor Proktors genialer Erfindung, der Zeitbadewanne! Man muss nur Wasser einlassen, warten, bis die Zeitseife ordentlich schäumt, und dann untertauchen. Wutsch! – befinden sich Lise und Bulle auf einer unglaublichen Reise durch Raum und Zeit …

 

Doktor Proktors Zeitbadewanne  Originaltitel: Doktor Proktors tidsbadekar
Autor: Jo Nesbø
Übersetzer: Hinrich Schmidt-Henkel
Verlag: Arena Verlag
Erschienen: 01/2009
ISBN: 978-3-401-06330-0
Seitenzahl: 340 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Bulle und Lise werden von Doktor Proktor nach Paris gerufen, wo er ihre Hilfe im Kampf um seine Liebe Juliette Margarine benötigt, die zur Heirat mit dem fiesen Claude Cliché gezwungen wurde, um ihm einen Adelstitel zu ermöglichen. Und schon machen sich die beiden auf den Weg – dank Proktors Erfindung eine Reise in die Vergangenheit. Doch mit der Zeit ist nicht zu spaßen und die Vergangenheit lässt sich nicht so einfach ändern – und so wartet ein turbulentes Abenteuer auf Doktor Proktor, Bulle und Lise quer durch die bewegte, französische Zeitgeschichte.

Jo Nesbø erzählt in einer gelungenen Mischung aus Abenteuern, bedeutenden Ereignissen der frankobelgischen Historie, Liebe und Freundschaft und sorgt für gute Unterhaltung.


Stil und Sprache
Der erfolgreichste Autor Norwegens begibt sich an sein zweites Kinderbuch. Seine Geschichte, geschrieben in der dritten Person, zeichnet sich ab den ersten Seiten mit einer fantasievollen, bildstarken Sprache mit schönen Vergleichen - die ihr nicht nur Leben, sondern auch eine ordentliche Portion Humor einhauchen - aus. Natürlich sind die Beschreibungen dabei herrlich überzogen, aber genau das gibt ihnen eine ganz besondere Note. Doch es gibt nicht nur humorvolles, so sorgen das Schicksal von Jeanne d’Arc, die Geschichte eines Degen-Duells, die Mafiamethoden von Claude Cliché oder Enthauptungen in der französischen Revolution auch für einige düstere Szenen. Scheint Jo Nesbø hier zu seiner Ader als Krimiautor zurückgefunden zu haben? Vielleicht ein wenig, aber es gelingt ihm immer wieder, diese Szenen lebhaft zu gestalten, eher nur kurz anzusprechen und vor allem kindgerecht zu verarbeiten. Mit kurzen Atempausen und einer im übrigen ereignisreichen und turbulenten Geschichte hält Nesbø junge wie ältere Leser jederzeit bei Laune und begleitet sie zu einem dramatischen Höhepunkt.

Mit der Zeitseife ist Doktor Proktor – oder besser Jo Nesbø – wieder eine außergewöhnliche Erfindung gelungen, die für mächtigen Trubel sorgt. Und auch für die Sprachunterschiede zwischen dem Norwegischen und dem Französischen hat der Autor eine recht schlüssige Erklärung gefunden. Wobei auch seine Interpretation der französischen Sprache lustig zu lesen ist, denn er schreibt sie so, wie man sie spricht, quasi in Lautschrift, was für schöne Dialoge sorgt. Natürlich ist das Wichtigste dann auch noch übersetzt.


Figuren
Jo Nesbø begeistert wieder mit Figuren, wobei er mit nur wenigen Worten die Charaktere so treffend erfasst, dass man sie sich gut vorstellen kann: „… dort wartete tatsächlich eine elegante Dame. Sie trug so ein Kostüm, in dem man etwas schlanker aussieht, als man ist, und so eine Brille, die aussieht, als bräuchte man eigentlich gar keine Brille.“ (Seite 322) So werden die Haupt- und Nebenfiguren schnell lebendig, wirken zwar immer ein wenig überdreht, aber auf ihre Weise auch glaubhaft. Besonders sympathisch sind erneut Lise und Bulle, die sich tapfer ins Abenteuer stürzen, um ihrem Freund Doktor Proktor zu helfen. Dabei bekommen sie es mit zwei exzentrischen und finsteren Antagonisten zu tun. Claude Cliché ist eine Art Mafiaboss, der Paris kontrolliert und sich seiner Gegner und Zweifler entledigt, indem er ihre Taschen mit Kleingeld füllen und sie in der Seine versenken lässt. Und auch die Raspa macht Jagd auf die beiden norwegischen Freunde, allerdings aus ganz eigenen Gründen.


Aufmachung des Buches
Das fest gebundene Buch ist spürbar dicker als Band 1 – es bringt ja auch gleich 100 Seiten mehr mit. Auf ihnen findet sich nicht nur Nesbøs Geschichte, vielmehr wird sie, wie bereits aus dem ersten Teil bekannt, von Skizzen Per Dybvigs begleitet, die zwar auf den ersten Blick noch roh und etwas schlicht wirken, die Szenen aber gekonnt treffen. Drei dieser Zeichnungen finden sich auch auf der Vorderseite des Buches und zeigen Proktor und Bulle in der Zeitbadewanne, Bulle mit einer Trompete in napoleonischer Uniform und Lise. Einer weitere Skizze von Bulle begegnen wir auf der Buchrückseite. Das Cover selbst ist kräftig bunt in Gelb-, Orange- und wenigen Grüntönen gehalten und teils matt, teils spotlackversiegelt.


Fazit
Diesmal begleiten junge wie ältere Leser Doktor Proktor, Bulle und Lise auf einer aufregenden Reise durch die Zeit. Verfolgt werden sie dabei von besonders fiesen Schurken, aber auch Proktors große Liebe – Juliette – ist mit von der Partie. Na, das kann ja nur ein Heidenspaß werden!


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Doktor Proktors Pupspulver

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