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Kategorie: Interviews mit Autoren


Foto: privat


Guten Tag Herr Knorr. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für ein Interview genommen haben. Ich möchte mit der Frage beginnen, wie Sie zum Schreiben gekommen sind.

Danke für die Einladung. Albert reicht völlig. Als ich vor einigen Jahren die ersten grauen Haare bemerkte, begann ich alle Menschen zu duzen. An meinem Alter kann das zwar nichts ändern, aber zumindest fühl ich mich jünger.
Die Idee zu schreiben kam mir bei einem guten Buch. Ich fand es sehr spannend und war in die Handlung versunken, weil es so real wirkte. Bis ich mich dann über eine Stelle geärgert habe, die für mich völlig an den Haaren herbeigezogen war. Ab da war mein Lesevergnügen dahin und ich habe dem Autor keine Zeile der Geschichte mehr abgekauft. Das war der Auslöser, meine eigene Geschichte zu schreiben.


Du schreibst eine Action-Thrillogy. Allerdings ist die Reihenfolge, in der man deine Bücher lesen soll, etwas ungewöhnlich. Du empfiehlst, mit Band 2 anzufangen, dann Band 3 zu lesen und zuletzt Band 1. Wieso? Hättest du die Bücher nicht gleich dementsprechend benennen können?

Es gibt einen guten Grund für die Reihenfolge – ich möchte meinen Lesern aber die Spannung nicht verderben und verrate deshalb noch nicht mehr.


Was ist das Besondere an deiner Action-Thrillogy?

Das Buch lebt von einer Fülle von Schauplätzen und Details. Ich greife dazu auf das Fachwissen von hunderten Testlesern aus allen erdenklichen Themengebieten zurück. Vom Flugkapitän bis zur Zoologin, vom Mediziner bis zum Scharfschützen – sie alle helfen mit, die Geschichte möglichst realistisch wirken zu lassen.


Wie bist du auf die Idee zu der Action-Thrillogy gekommen?

Die Geschichte hat sich im Laufe des Schreibens durch die Anregungen meiner Testleser verselbstständigt und passte dann nicht mehr in ein Buch.


Du recherchierst teilweise vor Ort. Wie sehr steht dir deine Flugangst dabei im Weg?

Mein Geheimnis ist, möglichst ständig beschäftigt zu sein. Je stressiger es wird, desto weniger Zeit bleibt mir für meine Reisepanik. Fahrtstrecken von 500km an einem Tag sind bei Recherchereisen normal und im Schnitt mache ich auf jedem Kilometer ein Foto.


Wie lange hast du an dem ersten Band der Trilogie gearbeitet?

Von der ersten Idee bis zum gedruckten Buch waren es 14 Monate.


Bei deinen Büchern gibt es den Hinweis, dass diese nicht für Leser unter 16 Jahren geeignet sind. Geht es dort dementsprechend heftig zur Sache?

Nein, das Buch zeichnet sich nicht durch übertriebene Grausamkeit oder Brutalität aus. Ich habe die Entscheidung über die Altersfreigabe meinen Testlesern überlassen und ihr Urteil war einstimmig. Derartige Hinweise sind auf Büchern zwar (noch) nicht üblich, aus meiner Sicht aber sinnvoll.


Bisher ist der erste Band „Sacer Sanguis II – Heiliges Blut 2– Die Rückkehr“ erschienen. Du hast dir keinen Verlag gesucht, sondern veröffentlichst deine Bücher selbst. Wie ist es dazu gekommen?

Ich habe Vor- und Nachteile abgewogen und bin zu dem Schluss gekommen, dass ein Verlag zwar für die Verkaufszahlen förderlich, für die Umsetzung meiner Buchidee aber hinderlich ist. Die Anmerkungen hunderter Testleser aus den unterschiedlichsten Fachbereichen geben den Büchern mehr Tiefe und Realitätsnähe, als das ein einzelner Lektor jemals könnte.


Worum geht es in „Sacer Sanguis II“?

Jeder sieht in David Wilder den netten Computerfachmann von nebenan. Er ist freundlich, hilfsbereit und liebt die abendlichen Spaziergänge mit seinem originellen Haustier. Dass er früher beim israelischen Geheimdienst war, weiß nur der Mossad. Und genau der nimmt überraschend wieder Kontakt mit David auf. Der kleine Gefallen, um den er gebeten wird, erweist sich als erster Schritt in ein spannendes Abenteuer mit alten und neuen Freunden. Ein bunt zusammengewürfeltes Team rund um David begibt sich auf Rätseljagd und Reliquiensuche in den vorderen Orient. Unterdessen arbeiten ihre Feinde in einem Geheimlabor an der Umsetzung eines teuflischen Plans.


Kannst du uns schon ein wenig über den dritten Band der Trilogie verraten?

Es geht um den israelischen Geheimdienst, Reliquien, Thors Hammer, London, Schweden, Jordanien, ein Geheimlabor, Abenteuer, Action und einen kleinen Schuss Humor.


Auf deiner Homepage suchst du Testleser, denen du dann eine Leseprobe mailst, um diese korrigieren zu lassen. Erachtest du dies für sinnvoll?

Ja, denn das ist der Grund, warum ich den Lesern etwas bieten kann, das selbst die größten Verlage nicht zukaufen können: Unterhaltungsliteratur mit Realitätsnähe in unzähligen Themenbereichen.


Hast du ein bestimmtes Schreib-Ritual? Beginnst du beispielsweise immer um die gleiche Zeit oder schreibst eine bestimmte Zeichenzahl am Tag?

Nein, die Verfassung ist zu jeder Tageszeit unterschiedlich und das ist auch durchaus hilfreich für die einzelnen Kapitel. Stellen, die ich unmittelbar vor dem Einschlafen schreibe sind oft deshalb interessant, weil ich mich am nächsten Tag selbst damit überrasche, was ich da geschrieben habe. 


Wie kann man sich einen Tag in deinem Leben vorstellen, wenn du an einem Roman arbeitest?

Ich beginne den Szenenaufbau mit Stichworten, zu denen ich oft auch meine Testleser im Internet befrage. Beispielsweise welche Dinge in einem alten Haus vorkommen. (Einrichtung, Gerüche, Geräusche...)
Sobald ich dieses Haus dann vor meinem geistigen Auge sehe, fertige ich entweder eine Skizze davon an oder versuche die jeweilige Szene nachzustellen. Meine Leser haben mir zu diesem Zweck alle Hauptfiguren aus Playmobil nachgebaut. So kann ich nachvollziehen, welche Figuren einander sehen können, wer wen berühren kann, ohne sich bewegen zu müssen, usw.
Ähnlich einem Regisseur, gebe ich dann die Szene frei und überlasse sie den Figuren. Sobald der „Film“ startet, schreibe ich einfach mit, was passiert.


Was hält deine Familie und deine Freunde von deiner schriftstellerischen Tätigkeit?

Ich denke, sie können ganz gut damit umgehen. Aber ich vermeide es eigentlich, sie danach zu fragen. Mir ist Feedback von außen wichtiger, weil persönliche Nähe das Urteilsvermögen trübt.


Wie gehst du mit Kritik an deinen Werken um?

Ich bitte darum und bedanke mich dafür. Konstruktive Kritik hat mich schon vor so mancher Eselei bewahrt.


Gibt es etwas, dass du unseren Lesern sagen möchtest?

Ich lade euch ein, die kostenlose Leseprobe auf meiner Webseite http://www.albert-knorr.com herunterzuladen. Nach den ersten 100 Seiten könnt ihr dann selbst entscheiden, ob das Buch nach eurem Geschmack ist.


Ich danke dir für das Interview.


Albert bei der Recherche:

Foto: privat