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„Drei werden es sein. Blut von deinem Blut. Sie halten die Macht der Sterne in ihren Pfoten.“

Für drei Junge im DonnerClan ist die Zeit gekommen, zu Schülern ernannt zu werden: Häherjunges, Löwenjunges und Disteljunges brennen darauf, endlich Krieger zu sein und Schlachten für ihren Clan zu gewinnen. Als Enkel des großen Anführers Feuerstern verfügen alle drei über besondere Kräfte und Talente. Doch eine mysteriöse Prophezeiung sagt dem DonnerClan eine düstere Zukunft voraus. Sollte das Schicksal des ganzen Clans an die Stärke von drei jungen Katzen gebunden sein?

 

Warrior Cats Der geheime Blick  Originaltitel: Warriors, Power of Three, The Sight
Autor: Erin Hunter
Übersetzer: Friederike Levin
Verlag: Beltz & Gelberg
Erschienen: 384 Seiten
ISBN: 978-3-407-81117-2


Die Grundidee der Handlung
Häherjunges, Disteljunges und Löwenjunges vom DonnerClan stehen kurz vor ihrer Ernennung zu Schülern. Während sich Disteljunges von einer Ausbildung zur Heilerin verspricht, für ihren Clan auf besondere Weise da zu sein, wollen Häherjunges und Löwenjunges unbedingt Krieger werden. Doch obwohl jeder von ihnen mit einer besonderen Gabe gesegnet ist, scheint die Vorherbestimmungen zwei von ihnen in andere Richtungen zu führen. Währenddessen hat der DonnerClan wieder harte Prüfungen zu bestehen, unter anderem wird Feuerstern vor eine schwere Entscheidung gestellt, die in dieser Form nie zuvor ein Clan-Anführer treffen musste.

Der geheime Blick schlägt – als Nebenschauplatz – auf faszinierende Weise einen Bogen zu dem Manga Graustreif und Millie. Auch wenn das grobe Grundgerüst – eine düstere Prophezeiung, die insbesondere dem DonnerClan eine ungewisse Zukunft vorhersagt – nicht mehr ganz neu ist, findet Erin Hunter doch immer wieder Wege, die Handlungen gekonnt aufzubauen, in neue Bahnen zu lenken und den Leser zu packen. Somit ein gelungener Auftakt zur dritten Staffel der Warrior Cats.


Stil und Sprache
Die dritte Staffel widmet sich der nächsten Generation von Feuersterns Familie – im Mittelpunkt stehen Häherjunges, Löwenjunges und Disteljunges, Jungkatzen von Eichhornschweif und Brombeerkralle. Aus der dritten Person eines über den Ereignissen schwebenden Erzählers geschrieben, verfolgt man die teils humorvollen, teils mit einer Sorgenfalte bedachten Abenteuer der drei Jungspunde, die sich noch vor ihrer Ernennung zu Schülern für den DonnerClan beweisen wollen. Dabei überraschen sie mit besonderen Fähigkeiten, die dem Leser besonders bei Häherjunges auffallen – der kleine Kater zeigt empathische Begabungen und einen stark ausgeprägten Geruchssinn. Doch ihn belasten dafür auch körperliche Einschränkungen sehr (welche, sollen hier nicht verraten werden).
Die Erzählperspektive verbleibt zwar überwiegend bei Häherjunges – bzw. Häherpfote, seinem Schülernamen –, wechselt aber auch zu seinen Geschwistern und widmet sich den Abenteuern und Kämpfen von Löwenjunges / -pfote und Disteljunges / -pfote. Aus Sicht so junger Katzen beschrieben, ergibt die Geschichte eine andere Perspektive, zudem verleihen die ersten aufkommenden Gefühle für andere Katzen auf der ersten großen Versammlung der Geschichte ein besonderes Flair.

Erin Hunters Schreibstil ist flüssig, gelegentlich etwas einfacher, aber immer gut auf das Alter der Zielgruppe – junge Leser – abgestimmt, bietet aber auch älteren Lesern wieder viel Unterhaltung. Mit treffenden Formulierungen beschreibt sie die Welt und die Erlebnisse der Warrior Cats und geht mit viel Empathie auf die individuellen Situationen, aber auch die speziellen Gaben der drei Hauptfiguren ein. Dabei verwendet sie überwiegend Ausdrücke aus Sicht der Katzen, um verschiedene Aspekte darzustellen, allerdings sind mir diesmal recht „menschliche“ Wörter wie Wettbewerb (u.a. Seite 355) oder Show (S. 355) aufgefallen, die nicht ganz in den begrifflichen Kontext passen wollen. Als weiteres, kleines Manko ist mir aufgefallen, dass die Entwicklung zwei der drei jungen Charaktere schon früh vorhersehbar ist – als sie schließlich ihrer wahren Bestimmung folgen, ist dies keine Überraschung.
Dafür wechselt die Autorin geschickt zwischen beschaulicheren Szenen, die den Handlungen Ruhe verleihen, und schnellen Szenen voller Gefahr und Action, weiß den Leser schon früh zu packen und führt ihn über einen straff gehaltenen Spannungsbogen. In einer Schlacht gegen einen anderen Klan (mehr wird hier nicht verraten) müssen sich Distelpfote und Löwenpfote beweisen – diese Szenen sind so mitreißend geschrieben, dass die Seiten nur so dahinzufliegen scheinen, während man mit dem DonnerClan bangt. Und sie ist natürlich nicht die Einzige, so dass Der geheime Blick wieder reichlich Unterhaltung bietet.


Figuren
Eine der Hauptcharaktere der dritten Staffel ist Häherpfote. Der junge Kater ist sehr ehrgeizig, aber auch bestimmt von der Angst, von anderen seines Clans als minderwertige Katze abgetan zu werden, was zu Verbitterung führt und ihn teilweise herablassend erscheinen lässt. Der Leser wird hin- und hergeworfen zwischen dem Mitleid, das man für ihn empfindet, und Bewunderung für seine speziellen Fähigkeiten. Über seine Gedankengänge ist man auch schon mal entsetzt, so heißt es in Kapitel 8: Na großartig, dachte er. Stopfen wir alle nutzlosen Katzen auf einen Haufen und hoffen, dass ein Baum auf sie fällt!. Da fällt es schwer, das nicht den einen oder anderen Sympathiepunkt kosten zu lassen.
Neben ihm spielen vor allem Distelpfote und Löwenpfote weitere Hauptrollen. Auch diese beiden haben besondere Fähigkeiten erhalten und sind begierig darauf, diese für ihren Clan einzusetzen.

Nicht nur die Haupt-, sondern auch die Nebencharaktere sind Erin Hunter wieder sehr gut und vor allem glaubwürdig gelungen. Sie alle sind nicht nur im Aussehen, sondern auch in ihren Meinungen, Gefühlen und Motiven individuell und tragen ihren Teil dazu bei, die Welt der Warrior Cats auf vielfältige Art und Weise zu bevölkern.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch hat mit seinen dunklen Grundtönen, durchbrochen von einigen Lichtstrahlen, wieder eine faszinierende Aufmachung erhalten. Auf der Buchvorderseite findet man die für die Warrior Cats so typische Dreiteilung – den oberen Teil bildet das Gesicht einer der Katzen (diesmal das von Häherpfote), während man im unteren Teil in einer Szene aus dem Wald den drei Hauptcharakteren begegnet. Und der Untertitel grenzt diese beiden Bilder voneinander ab. Die gleiche Lichtstimmung – das wenige Sonnenlicht, welches in den dunklen Wald einbricht – findet sich auch auf der Rückseite.

Auf den Vorsatzpapieren wurde wieder eine detaillierte Karte des Großen Sees und seiner Umgebung abgedruckt, die den Lesern ermöglicht, die Abenteuer der Katzen zu begleiten, während die „Hierarchie der Katzen“ zu Beginn des Buches dabei hilft, nie den Überblick über die vielen Namen und Clan-Zugehörigkeiten zu verlieren.


Fazit
Eine weitere, düstere Prophezeiung, die drei junge Schüler des DonnerClans betrifft, bildet den Auftakt zur dritten Staffel der Warrior Cats. Erin Hunter weiß den Leser wieder mit packenden Abenteuern – trotz ein, zwei kleinen Schwächen in der Story – mitzureißen.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:

Staffel 1
Band 1: In die Wildnis
Band 2: Feuer und Eis
Band 3: Geheimnis des Waldes
Band 4: Vor dem Sturm
Band 5: Gefährliche Spuren
Band 6: Stunde der Finsternis

Special Adventure - Feuersterns Mission

Staffel 2 - Die neue Prophezeiung
Band 1: Mitternacht
Band 2: Mondschein
Band 3: Morgenröte
Band 4: Sternenglanz
Band 5: Dämmerung
Band 6: Sonnenuntergang

Special Adventure - Das Schicksal des WolkenClans

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