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Er ist ihr großer Bruder und ihr Held. Er ist ein Mörder auf der Flucht. Wer ist er wirklich?

Im Sommer 1989 ereignet sich in dem beschaulichen Solthaven in der DDR ein Familiendrama. Der dreiundzwanzigjährige Leo Lambert wird verdächtigt, den Freund seiner Schwester Julie und seine eigene Freundin ermordet zu haben. Zwanzig Jahre später will Julie mit den blutigen Ereignissen von einst nichts mehr zu tun haben. Sie arbeitet als Gerichtsreporterin für eine Hamburger Zeitung und erwartet ein Kind. Doch dann erhält sie von einem verurteilten Serienmörder Informationen, die ihr keine Ruhe mehr lassen. Sie muss ihren Bruder finden. Denn Leo wurde nie gefasst ...

 

Bruderschatten 

Autor: Mika Bechtheim
Verlag: Goldmann
Erschienen: 10/2012
ISBN: 978-3442478385
Seitenzahl: 380 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der Rückentext beschreibt die Handlung des Buches schon ziemlich genau und ohne zu viel zu verraten, kann ich nur noch ergänzen, dass Julie widerwillig zurückkehrt nach Solthaven, um herauszufinden, was damals wirklich geschah – und nach und nach mehr erfährt, als sie eigentlich wissen wollte. Nebenbei muss sie noch ihr eigenes Leben ordnen, was nicht weniger kompliziert ist als die Tragödie, die sie schließlich aufdeckt.

Darüber, wie es war, in der damaligen DDR aufzuwachsen, wissen die meisten „Wessis“ wenig, und so ging es auch mir. „Bruderschatten“ ist es gelungen, mir eine etwas andere Perspektive aufzuzeigen und nebenbei noch einen höchst spannenden Thriller zu erzählen.


Stil und Sprache
Mika Bechtheim nimmt sich einerseits recht viel Zeit, um ihre Geschichte zu erzählen, nutzt jede Gelegenheit, die Vergangenheit ihrer Charaktere zu beleuchten, andererseits treibt sie durch schnelle Perspektivwechsel das Tempo nach vorn. So werden zu Beginn ganze Kapitel aus Sicht eines kleinen Jungen erzählt, dessen Identität erst viel später gelüftet wird, während ansonsten ausschließlich Julie in der Ich-Form berichtet. Überhaupt bleiben alle Personen immer ein bisschen im Schatten, geben nicht viel preis und ihre Fülle macht es fast erforderlich, sich im Kopf ein Personenregister anzulegen.

Die Geschichte selbst ist kompliziert und vielschichtig angelegt, fast jeder hat etwas zu verbergen und am Ende ist alles anders als gedacht. Spannung gibt es reichlich, der Showdown ist sehenswert und so hat dieser Thriller alles, was man so braucht.


Figuren
Fast ist es ein wenig schade, dass Mika Bechtheim offenbar keine Serienautorin ist, denn Julie und ihrer kleinen Familie würde ich gern wieder begegnen. Julie ist einfach eine starke Frau, die weiß, was sie will oder nicht will. In ihrem Beruf als Journalistin ist sie einiges gewohnt und lässt sich nicht schnell ins Bockshorn jagen, was ihr bei der Klärung ihrer eigenen Geschichte zugutekommt. Sie würde problemlos auch weitere Romane tragen können, wer weiß …

Wie schon erwähnt, gibt es eine Unmenge an beteiligten Personen, Julies Familie und ihre alten Freunde, viele leben noch in Solthaven und tragen ihren Teil zur Geschichte bei. Ihre Beschreibungen sind sehr detailliert und lassen sie vor dem inneren Auge des Lesers lebendig werden; und da man nicht weiß, wer nun wirklich wichtig ist und wer nicht, bleiben sie alle bis zum Schluss spannend. Gut gemacht!


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches zeigt eine karge Graslandschaft, durch die sich ein sandiger Weg windet. Am Rand des Weges steht ein rostiges grünes Auto, darüber wölbt sich ein dunkler Wolkenhimmel. Titel und Autorenname sind in halb durchsichtigen weißen Buchstaben gedruckt, eine Aufmachung, die mir sehr gut gefällt. Innen gibt es einen Prolog, 56 teilweise recht kurze Kapitel und einen Epilog.


Fazit
Mika Bechtheim ist es gelungen, die Geschichte einer Jugend in der DDR mit einer spannenden Thrillerhandlung zu verbinden, die bis zum Schluss fesselt. Sehr gute Unterhaltung!


4 5 Sterne


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