Smaller Default Larger

„Krebsbücher sind doof“, sagt die 16-jährige Hazel, die selbst Krebs hat. Sie will auf gar keinen Fall bemitleidet werden und kann mit Selbsthilfegruppen nichts anfangen. Bis sie in einer Gruppe auf den intelligenten, gut aussehenden und umwerfend schlagfertigen Gus trifft. Der geht offensiv mit seiner Krankheit um. Hazel und Gus diskutieren Bücher, hören Musik, sehen Filme und verlieben sich ineinander - trotz ihrer Handicaps und Unerfahrenheit. Gus macht Hazels großen Traum wahr: Gemeinsam fliegen sie nach Amsterdam, um dort Peter Van Houten zu treffen, den Autor von Hazels absolutem Lieblingsbuch. Ein tiefgründiges, emotionales und zugleich freches Jugendbuch über Krankheit, Liebe und Tod.

 

Das Schicksal ist ein mieser Verraeter 

Originaltitel: The Fault In Our Stars
Autor: John Green
Übersetzer: Sophie Zeitz
Verlag: Carl Hanser Verlag
Erschienen: 07/2012
ISBN: 978-3446240094
Seitenzahl: 288 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Hazel Grace Lancaster hat Schilddrüsenkrebs in Stadium IV ohne Aussicht auf Heilung, nur ein neuartiges Medikament sorgt dafür, dass die Metastasen nicht mehr so schnell wachsen, dafür sammelt sich Wasser in ihrer Lunge und macht ihr das Atmen schwer. In einer Selbsthilfegruppe lernt sie Augustus Waters kennen, ebenfalls krebskrank und einbeinig, aber mit guten Aussichten, der sich sofort in sie verliebt. Obwohl Hazel wegen ihrem unvermeidlich nahenden Tod niemanden an sich heran lassen will, kommen die beiden sich näher, entdecken ihre gemeinsame Liebe für schlagfertige Diskussionen und gute Bücher. Um den Autor von Hazels leider unvollendetem Lieblingsbuch „Ein herrschaftliches Leiden” zu treffen, reisen die beiden sogar zusammen nach Amsterdam, und erleben dort Wunderbares und auch Tragisches.

Das Schicksal ist ein mieser Verräter ist kein blödes Krebsbuch, es ist ein Buch über Jugendliche, die Krebs haben, und trotzdem genauso wie andere lieben, leiden, wünschen und träumen. Es passieren keine Wunder, es wird keine Stiftung gegründet oder ein tieferer Sinn in der Krankheit entdeckt, und doch finden Hazel und Augustus ein kleines Stück Ewigkeit, ihr ganz persönliches Glück, auch wenn es nur für einen kurzen Moment währt.


Stil und Sprache
Hazel Grace Lancaster ist die Hauptfigur des Romans und erzählt aus ihrer Perspektive in der Ich-Form rückblickend. Aufgrund des ironisch-realistischen und jugendlichen Grundtons kommt man sehr schnell in die Handlung rein und hat trotz des eigentlich ernsten Themas oft viel Spaß beim Lesen. Die Geschichte lebt vor allem von den zahlreichen, schlagfertigen Dialogen zwischen Hazel und Augustus, die sich unaufhaltsam immer näher kommen: „Wir sind buchstäblich in Jesus' Herz”, sagte er. „Ich dachte, wir wären hier in einem Kirchenkeller, dabei sind wir buchstäblich in Jesus' Herz.” „Jemand sollte Jesus Bescheid sagen”, gab ich zurück. „Ich meine, das muss doch gefährlich sein, lauter krebskranke Kinder im Herzen zu haben.” (Seite 21). Außerdem ziehen sich wie ein roter Faden die Gespräche über die beiden fiktiven Bücher „Ein herrschaftliches Leiden“ und „Preis der Morgenröte” - das eine tiefgründig und persönlich, das andere gemäß einem Videospiel abenteuerlich mit hoher Sterbensrate pro Seite - durch das Buch. Es gibt lustige, schreckliche, aber auch romantische Momente. Die Kanäle waren von Ulmen gesäumt, die in voller Blüte standen, und ihre Samen schwebten durch die Luft. Doch sie sahen gar nicht aus wie Samen. Sie sahen aus wie winzige Rosenblätter, denen die Farbe entzogen worden war. Wie Vogelschwärme sammelten sich die blassen Blättchen im Wind – Abertausende davon, wie ein Schneesturm im Frühling. (Seite 148)

Wie der Autor John Green Mitte September 2012 auf einer Lesung im Literaturhaus Frankfurt a. M. verriet, kam er beim Schreiben dieses Buches an ein Weichenstellproblem. Der Zug, seine Geschichte, war auf voller Fahrt, doch die Richtung musste bestimmt, die Weiche irgendwann gestellt werden. Egal, für welche Seite er sich entscheiden würde, beide Gleise würden Schmerz mit sich bringen, lieb gewonnene Figuren sterben. Und so weiß auch der Leser, dass das Glück der beiden Hauptfiguren nicht ewig halten kann, und die Realität kommt nach komischen und traumhaften Sequenzen schlussendlich zum Vorschein.


Figuren
Die 16-jährige Hazel Grace lebt schon eine ganze Weile mehr schlecht als recht mit ihrer Krebsdiagnose, zwar ist das Wachstum der Metastasen durch ein neuartiges (fiktives) Medikament aufgehalten worden, jedoch hat sie Wasser in der Lunge, das regelmäßig abgesaugt werden muss, und wird ständig zusätzlich beatmet. Ich schilderte Augustus die groben Umrisse meines Krebswunders: Mit dreizehn die Diagnose Schilddrüsenkrebs, Stadium IV. (Ich erzählte ihm nicht, dass die Diagnose genau drei Monate nach meiner ersten Periode kam. So in etwa: Herzlichen Glückwunsch! Du bist eine Frau. Und jetzt stirb.) (Seite 27/28). Sie sieht ihre Lage realistisch, ihre sozialen Kontakte beschränken sich hauptsächlich auf ihre Eltern und seltene Treffen mit einer ehemaligen Klassenkameradin, denn sie möchte so wenig Leuten wie möglich mit ihrem Sterben weh tun.

Der 17-jährige Augustus begleitet seinen Freund Isaac auf das Treffen einer Selbsthilfegruppe krebskranker Jugendlicher. Er hatte ein Osteosarkom und seit der Beinamputation eine gute Heilungschance. Sein Umgang mit Menschen ist das komplette Gegenteil zu Hazels Rückzug, er geht direkt auf sie zu und sagt ihr, wie schön er sie findet. Er möchte sich nicht mehr die einfachen Freuden des Lebens aufgrund falscher Scheu versagen, dafür hält er die Zeit für zu kostbar.

Neben den beiden Hauptfiguren gibt es noch einige interessante Figuren, wie Augustus Freund Isaac, der wegen des Krebses sein Augenlicht und auch seine Freundin verliert, die Eltern von Hazel und Augustus, die komplett unterschiedlich mit der Krankheit ihrer Kinder umgehen, und den einsiedlerischen und neurotischen Autor Peter Van Houten, der mit seiner einfühlsamen Assistentin Lidewij in Amsterdam lebt. Alle sind sie dreidimensional und nachfühlbar, alle zeigen Emotionen, die sowohl nachvollziehbar als auch authentisch sind.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch mit Schutzumschlag sieht märchenhaft aus: auf dunkel- zu hellblau verlaufendem Grund sieht man zahlreiche Sterne, eine Pusteblume und am unteren Rand Häuserkonturen von Indianapolis und Amsterdam, wo die Handlung spielt. Autorenname und Titel sind sehr groß gesetzt und der Autor sogar rot gefärbt, da er sowohl in den USA als auch in Deutschland seine sehr große Fangemeinde hat. Auf der Rückseite stehen weitere Sterne und diverse Zitate aus der Presse. Der Umschlag hat außerdem Klappen, auf denen man Informationen zum Inhalt, zu Autor, Übersetzerin, einen QR-Code und Links zu John Greens Facebook-Seite und Youtube-Channel finden kann. Der Einband unter dem Schutzumschlag ist schlicht dunkelblau und die Vorsatzseiten sind in einem leuchtenden Rot, wo die Pusteblume vom Titel wiederholt wird. Jede Kapitelüberschrift ist in der Schrift des Titels gesetzt, ansonsten ist die Innengestaltung schlicht. Es ist eine sehr schöne Aufmachung, die wunderbar zum Inhalt passt.


Fazit
Das Schicksal ist ein mieser Verräter bringt einen trotz des ernsten Hintergrunds viele Male zum Lachen, zum Nachdenken, bangen Hoffen, aber auch zum Weinen. Die Geschichte von Hazel und Augustus ist so echt und emotional aufrührend, wie es auf Papierform nur sein kann. Für sehr empfindliche Jugendliche ist das Buch aufgrund der ungeschönten Thematik nur eingeschränkt empfehlenswert, alle anderen: unbedingt Lesen!


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Mehr über den Autor kann man auf folgenden Seiten erfahren:

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo