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Herzog Bernhard von Weimar (1604 - 1639) war einer der berühmtesten Feldherren im Dreißigjährigen Krieg. Er kämpfte auf der Seite König Gustav Adolfs von Schweden und nach dessen Tod in der Schlacht bei Lützen an seiner Stelle als Befehlshaber der Armee der Protestanten. In dem 1914 erstmals erschienenen historischen Roman zeichnete Paul Schreckenbach nicht nur das Leben Bernhards von Weimar nach, sondern auch ein plastisches Bild von der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, der Europa im Namen des christlichen Glaubens verheerte.

 

Der deutsche Herzog 

Autor: Paul Schreckenbach
Verlag: Projekte-Verlag Cornelius
Erschienen: 3. Mai 2012
ISBN: 978-3862378623
Seitenzahl: 247 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Paul Schreckenbach (1866 - 1922) war ein deutscher Pfarrer und Autor gut recherchierter historischer Romane, in denen er sich vorwiegend mit ethischen und patriotischen Fragen auseinandersetzte. Beim Thema des Dreißigjährigen Krieges tauchen sonst überwiegend die Namen Wallenstein oder Tilly - also die Führer der katholischen Seite - auf. Als evangelischer Geistlicher war dem Autor daran gelegen, den Glaubenskrieg mehr aus Sicht der Protestanten zu schildern. Das vorliegende Buch beschreibt - in einer Mischung aus Fakten und Fiktion - die letzten Lebensjahre des Herzogs Bernhard von Sachsen Weimar, der nach dem Tod des Schwedenkönigs Gustav Adolf bei Lützen (1632) den Befehl über die protestantische Armee übernahm, und bietet dem Leser gleichzeitig einen tiefen Einblick in die Schrecken des Krieges und das Leid und Elend der Bevölkerung.


Stil und Sprache
Der Dreißigjährige Krieg ist eng mit der Geschichte Bernhards von Sachsen Weimar verknüpft, denn er verbrachte sein halbes Leben auf den Schlachtfeldern. Diese Fehde wurde nicht von allen Beteiligten zur Verteidigung, bzw. Wiederherstellung des „wahren“ Glaubens geführt. So wurden in Frankreich die Hugenotten verfolgt, während europaweit Ludwig XIII. und sein mächtiger Minister Richelieu aus machtpolitischen Gründen zeitweise auf Seiten der Protestanten gegen den Kaiser und Spanien – also ihre eigenen Glaubensgenossen – kämpften. Paul Schreckenbach schildert dem Leser detailliert und ohne Beschönigung die Grausamkeit dieser Zeit, als nicht nur die Kampfhandlungen, sondern auch Hunger und Seuchen ganze Landstriche entvölkerten.
Die Sprache ist der des 17ten Jahrhunderts angepasst, die vielen Dialoge machen die Handlung authentisch und interessant. Aus manchen dieser Gespräche, die Bernhard mit seinen Brüdern oder mit seiner Verlobten führt, erfährt man auch Näheres über seine Kindheit und Jugend - z.B., dass er seine Eltern früh verlor. Da es sich hier um einen Roman und nicht um eine Biografie handelt, hat der Autor ein paar Details in Bernhards Leben verändert oder hinzugefügt. Sie könnten sich aber durchaus so oder ähnlich abgespielt haben..


Figuren
Paul Schreckenbach stellt seinen Helden Bernhard von Sachsen Weimar gleich auf der ersten Seite des Buches vor. Am Morgen der Schlacht von Lützen ist er 28 Jahre alt, ein erfahrener Kommandeur, vom schwedischen König geschätzt und bei seinen Soldaten beliebt. Bei allem Standesbewusstsein gegenüber seinesgleichen und dem Gehorsam, den er von seinen Truppen im Feld verlangt, ist er freundlich und gerecht gegenüber seinen Untergebenen. Die letztlich unerfüllte Liebe zu Kunigunde von Anhalt und sein früher Tod wirken etwas zu sehr „mystisch-heldenhaft“ verklärt, was jedoch hinreichend verständlich wird, wenn man den geistlichen Stand des Autors und das Erscheinungsdatum (1914) des Buches berücksichtigt. Kunigunde von Anhalt war die Schwester von Bernhards Schwägerin und stellt hier seine langjährige Verlobte dar. Gekannt haben sie sich also, aber von ihrer Liebe ist in den Quellen nichts zu finden. Da eine solche aber in einem Roman Anfang des 20ten Jahrhunderts nicht fehlen durfte, hat Paul Schreckenbach sie sehr schlüssig und nachvollziehbar in Bernhards Leben eingefügt.

Der schwedische König Gustav Adolf und sein Kanzler Oxenstierna, sowie Ludwig XIII. von Frankreich und sein Staatsminister Richelieu sind wichtige Personen in Bernhards Biografie und sehr gut und glaubwürdig wiedergegeben.


Aufmachung des Buches
Das graumelierte Hardcover trägt auf der Vorderseite in schwarzer Druckschrift den Titel und den Namen des Autors. Auf der unteren Hälfte des braunen Schutzumschlages erscheint beides – diesmal in verschnörkelten Lettern – noch einmal. Darüber zeigt ein Gemälde von Peeter Snayers „die Einnahme der Stadt Neunburg am Walde 1645“.
Die 247 Seiten sind in 2 Bücher mit 13 bzw. 9 Kapiteln unterteilt, die weder datiert, noch betitelt sind. Am Ende des Buches ist Herzog Bernhard von Sachsen Weimar auf einem Stich von Johann Dürr aus dem Jahre 1639 – seinem Todesjahr – abgebildet.


Fazit
Dieses Buch ist ein Roman, die Lebensgeschichte des deutschen Herzogs mag nicht in allen Teilen seinem tatsächlichen Leben entsprechen. Der historische Hintergrund des Dreißigjährigen Krieges ist aber sehr gut dargestellt und bietet dem interessierten Leser einen authentischen Einblick in eine schreckliche Zeit.


4 Sterne


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