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Kategorie: Geschichte

Straßennamen bieten nicht nur eine willkommen Orientierungshilfe im Labyrinth der Großstadt, sondern sind auch ein wichtiger Teil der öffentlichen Erinnerungsarbeit. Das „Lexikon der Wiener Straßennamen“ von Peter Autengruber trägt dieser Bedeutung in umfassender Weise Rechnung und gibt Antwort auf viele Fragen: Warum heißen eine Straße, eine Gasse, ein Platz so und nicht anders? Seit wann ist dieser Name bekannt, wie wurde diese Verkehrsfläche früher bezeichnet?
Ein Wien-Buch zum Nachschlagen und Nachlesen, zum Nach-Denken über Menschen und Ereignisse, die das Schicksal der österreichischen Bundeshauptstadt gestalteten.

 

Lexikon der Wiener Strassennamen 

Autor: Peter Autengruber
Verlag: Pichler
Erschienen: 22. Mai 2012
ISBN: 978-3-85431-599-5
Seitenzahl: 340 Seiten


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Ein Lexikon. Eine Rezension zu einem Lexikon? Was soll daran Besonders sein, dass man darüber eine Besprechung verfasst? In einem Lexikon schlägt man einen Suchbegriff nach, was sonst. Ein Lexikon wird doch keiner „lesen“ im eigentlichen Sinn.
Falsch gedacht. Würde man sich wirklich bemühen, dieses Lexikon von vorne bis hinten zu lesen und sich den Inhalt auch merken, so würde man über ein stolzes Wissen um die Geschichte Wiens verfügen. Peter Autengruber hat mit diesem Buch, das bereits in der 8. Auflage herausgekommen ist, ein bemerkenswertes Nachschlagewerk nicht nur für Wiener, sondern generell für Geschichtsinteressierte – im Speziellen der Wiener Geschichte –, verfasst.

Eine ausführliche Einleitung und Erläuterung geben einem Hilfestellungen und bieten schon vorab interessante Informationen. So erfährt man bereits an dieser Stelle, welche Ereignisse besonderen Einfluss auf die Straßenbezeichnungen hatten. So zählte der Verfasser 52 Bezeichnungen, die in Zusammenhang mit den Türkenkriegen stehen. Großen Einfluss hatten natürlich auch die beiden Weltkriege, die napoleonischen Kriege, die Revolution von 1848 oder auch die Glaubenskriege im 16./17. Jahrhundert. Dass viele Straßen, Plätze und Gassen nach Schauspielern, Bildhauern, Architekten, Malern, Historiker und natürlich auch Schriftsteller und Musiker benannt sind, wird ebenso erläutert wie auch darauf eingegangen wird, welchen Einfluss bestimmte Ereignisse wie die Wienflussregulierung oder die Stadterweiterung hatte.

Alphabetisch und in zwei Spalten geteilt, findet man im Buch nun sämtliche Verkehrswege und –plätze aufgelistet. Nach der Bezeichnung selbst in Fettdruck, steht der Bezirk, das Benennungsdatum  und die Erklärung zum jeweiligen Straßen- bzw. Gassennamen oder des Platzes.
Das Lexikon ist aber keine trockene Auflistung sämtlicher Verkehrswege Wiens, sondern auch reichlich bebildert. Neben Abbildungen von verschiedenen Tafeln mit Hausnummern und Straßenschildern aus den vergangenen Jahrzehnten bis zurück ins 19. Jahrhundert, findet man noch Fotos von berühmten Persönlichkeiten oder Fotografien und Kupferstiche mit Abbildungen alter Straßenzüge oder Gebäude. Das Buch beinhaltet alle Straßen, Gassen, Wege und Plätze mit so detaillierten Erklärungen, dass auch alteingesessene Wiener und geschichtlich Interessierte noch viel Neues erfahren können.


Aufmachung des Buches
Das Lexikon wurde in hochwertiger Broschur und ebensolcher Bindung und Papierqualität herausgebracht. Umfangreich, mit jeder Menge Information und Erklärungen, bleibt das Buch dennoch sehr übersichtlich.
Das Cover ziert ein Bild mit Blick auf Wien bei Nacht und einige Straßenschilder in unterschiedlichen Designs aus vergangenen Jahren.


Fazit
So kurios es klingen mag, aber dieses Lexikon liest sich wie ein spannender Roman. Nicht nur Leute, die eine besondere Bindung zu Wien haben, werden daran ihre Freude haben, sondern auch Interessierte und Touristen bietet dieses Werk aufschlussreiche Einblicke in Wiens Vergangenheit.


5 Sterne


Hinweise
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