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England im Jahre 1204. Die 14-jährige Mahelt Marshal, geliebte älteste Tochter von William Marshal, Earl of Pembroke, wird mit Hugh Bigod verheiratet, dem Erben der Grafschaft von Norfolk. Die Eheschließung verbindet zwei der mächtigsten Familien von England. Und obwohl die Hochzeit der beiden aus politischen Gründen arrangiert wurde, eint Mahelt und Hugh eine tiefe Liebe. Doch die Zeiten sind unruhig, und schon bald überschatten weitreichende politische Ereignisse das junge Glück

 

Die englische Rebellin 

Originaltitel: To Defy a King
Autor: Elizabeth Chadwick
Übersetzer: Nina Bader
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 16. Juli 2012
ISBN: 978-3442377084
Seitenzahl: 608 Seiten

 


Die Grundidee der Handlung
Mit dem vorliegenden Roman setzt die Autorin die Geschichte Englands unter der Herrschaft der Plantagenet-Könige fort, die sie in loser Reihenfolge schon in mehreren ihrer Bücher erzählt hat. 
Auf Henry II. und Richard I. – genannt „Löwenherz“ – folgte König John, ein mißtrauischer und gewalttätiger Herrscher, der seine eigenen Gefolgsleute so sehr gegen sich aufbrachte, dass sich ein großer Teil gegen ihn verbündete und ihm die „Magna Charta“ abpresste, die zur Grundlage der englischen Verfassung wurde. William Marshal, Earl of Pembroke, und Roger Bigod, Earl of Norfolk, spielten dabei eine wichtige Rolle und die Verbindung zwischen ihren Kindern Mahelt und Hugh sollte ihr Bündnis festigen.

Vor diesem tatsächlichen historischen Hintergrund beschreibt Elizabeth Chadwick die Geschichte zweier junger Menschen, die sich vor 800 Jahren genau so abgespielt haben könnte und die auch heute noch berührt.


Stil und Sprache
Wieder einmal entführt uns die Autorin in das englische Hoch-Mittelalter, in dem sich ihre treuen Leser schon beinahe zu Hause fühlen. Manche Protagonisten sind bereits gute Bekannte. Es ist wirklich faszinierend zu erfahren, wie sie sich mit zunehmendem Alter entwickelt haben und sie nun im Umgang mit ihren Kindern und Enkeln zu erleben. Leises Bedauern kommt auf, als erkennbar wird, dass Mahelts Schwiegereltern – das junge Liebespaar aus „Die Rose von Windsor“ – nicht so glücklich geworden sind, wie es am Ende jenes Buches schien, aber so war und ist es ja auch im „wirklichen“ Leben. Auch die Ehe ihres Sohnes Hugh mit Mahelt Marshal wird sehr stark von den politischen Ereignissen beeinflusst und immer wieder auf die Probe gestellt. Der Leser erlebt als Beobachter von außen, wie eng ihre Geschichte mit der ihres Landes und des Königshauses verknüpft ist. Dabei machen wechselnde Schauplätze, interessante Details über das tägliche Leben im Mittelalter und die sensible Darstellung der Charaktere die Handlung anschaulich und spannend.

In gewohnt flüssiger, der Zeit angepassten Sprache, verbindet Elizabeth Chadwick die historischen Ereignisse mit dem fiktiven Geschehen und lässt das frühe 13te Jahrhundert wie einen bunten Bilderbogen vor dem geistigen Auge ihres Publikums wieder erstehen.


Figuren
Die Hauptfiguren dieses Buches sind historisch und ihr Leben und ihre Handlungen teilweise sehr gut dokumentiert. König John war schon zu Lebzeiten seines Vaters nicht vertrauenswürdig, sondern hinterlistig, eifersüchtig und grausam. Das verstärkte sich noch, als er an die Macht kam. Die Hinrichtung der kindlichen Geiseln und die Überfälle auf die Frauen und Töchter seiner Vasallen sind durch mehrere Quellen belegt. Dass seine Gefolgsleute sich schließlich gegen seine Willkür zur Wehr setzten, war nur folgerichtig.
William Marshal, der Earl of Pembroke, hat fünf Plantagenet-Königen über 50 Jahre lang gedient und nimmt daher einen besonderen Platz in der englischen Geschichte und den Büchern der Autorin ein. Mahelt wird in seiner Chronik als seine „geliebte älteste Tochter“ bezeichnet und ihre Ehe mit Hugh Bigod, dem Erben der Grafschaft Norfolk, wurde wohl in erster Linie aus politischen Gründen geschlossen. Aber auch vor 800 Jahren hatten die Menschen Gefühle, Wünsche und die Hoffnung auf Glück, und das beschreibt Elizabeth Chadwick sehr einfühlsam. Ihre Figuren sind lebendig und glaubwürdig, sie weinen und lachen, lieben und leiden und der Leser kann das zu jedem Zeitpunkt nachvollziehen.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt eine junge Frau in einer kostbaren, grünen Robe, deren Gesicht leider nur bis zur Nase erkennbar ist. Während das Kleid einer späteren Epoche angehört, passt das gotische Fenster im Hintergrund in die Zeit, in der der Roman spielt.

Die Handlung beginnt im Jahre 1204 und erstreckt sich in 48 unterschiedlich langen Kapiteln - die mit Ort und Datum versehen sind - über einen Zeitraum von 14 Jahren.
Ausführliche geschichtliche Anmerkungen und eine Danksagung der Autorin beschließen das Buch.


Fazit
Ein echter Chadwick: Glänzend recherchiert - spannend und glaubwürdig erzählt – sehr empfehlenswert


5 Sterne


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