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Odysseus ist das Idealbild eines antiken Helden: stark, mutig, furchtlos und schlau wie ein Fuchs. Gebannt folgen wir seinen Abenteuern, die er nach dem Sieg der Griechen über die Trojaner zu bestehen hat. Zehn lange Jahre dauert seine Heimreise, während der er zahlreiche Gefahren zu überwinden hat – angefangen im Land der Kikonen bis hin zum großen Showdown im heimischen Ithaka.

Dieser epochalen Geschichte der Weltliteratur gibt Yvan Pommaux mit eindrucksvollen Illustrationen neue Frische und Lebendigkeit.

 

Odysseus listenreich und unbeirrt 

Originaltitel: Ulysse aux mille ruses
Autor: Yvan Pommaux
Übersetzer: Erika und Karl A. Klewer
Verlag: Moritz Verlag
Erschienen: 08/2012
ISBN: 978-3-89565-254-7
Seitenzahl: 78 Seiten
Altersempfehlung: ab 6 Jahre (Empfehlung des Rezensenten)

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Das Buch beginnt mit einer gewaltigen und sich über die volle Doppelseite erstreckenden Grafik, die den Krieg der Griechen gegen die Trojaner als Beginn von Homers „Die Odyssee“ darstellt. Unten rechts wird dieses Bild von einem roten Sofa überlagert, auf dem es sich ein Vater mit zwei Kindern - einem Mädchen und einem Jungen - gemütlich gemacht hat. Auf diese Weise schlägt der Autor zwei Fliegen mit einer Klappe: er macht einerseits darauf aufmerksam, dass die antike Geschichte für beide Geschlechter spannend sein kann, und andererseits, dass der Vater seinen Kindern hier von Homers Sage über Odysseus und seine Irrfahrt erzählt. Zwischenzeitlich wechselt die Erzählperspektive von dem Vater zu Odysseus selbst, als dieser am Hof von König Alkinoos seine wahre Geschichte seit der Abreise von Troja schildert.

Die Bilder und Texte ergänzen sich auf wundervolle Weise, wechseln sich ab und bilden eine Einheit, in der der Leser Odysseus Schicksal folgen kann. Dabei reichen Pommaux' Zeichnungen von eher kleinen Grafiken bis hin zu bildgewaltigen Szenen, die sich über beide Seiten erstrecken, so ist beispielsweise der Angriff der Sirenen sehr imposant dargestellt worden. Die Bilder selbst sind von schöner Machart, haben eine klare, feine und recht detaillierte Linienführung und verleihen den Gesichtern der Figuren griechische Züge, überwiegend auf realistische Art, in kleineren Illustrationen aber auch auf die Form mit spitz auslaufendem Kinn, die teilweise von antiker Malerei bekannt ist. Bei der Erzählung dieses Kindersachbuchs hat der Autor „die sprachliche Wucht des Vorbildes“ (Zitat: Moritz Verlag) aufgegriffen und die Abenteuer nicht verharmlost, d.h. es kann schon mal recht brutal zur Sache gehen. So heißt es auf Seite 24, als Odysseus Mannen den Kampf gegen den Kyklopen Polyphem aufnehmen: „Immer wieder drehen und wenden wir das spitze Holz in dem Loch, das von kochendem Blut trieft.“ Auch die Bilder folgen dem, so dass in diesen oder auch in Kampfszenen schon mal Blut zu sehen ist. Insgesamt kann ich diese Adaption dennoch als kindgerecht bezeichnen – ich kann mich erinnern, im Alter von 8 Jahren Odysseus' Irrfahrt als Hörspiel kennengelernt zu haben, und dies brachte in den gleichen Worten die Kraft dieser antiken Sage näher. So wird es Kindern nicht schaden, sich schon in jungen Jahren mit dieser uralten, berühmten und spannenden Weltliteratur zu beschäftigen, besonders wenn die Eltern das Buch mit ihren Kindern lesen und / oder sich für Fragen und Gespräche zu dem Thema bereithalten.

Nach Beendigung der Odyssee kehrt die Erzählperspektive noch einmal zum Vater und den Kindern zurück, die den Wahrheitsgehalt von Homers inzwischen 2.800 Jahre alten Darstellung kritisch hinterfragen und damit die Sage des Odysseus endgültig beschließen. Es folgen im Anhang ein Glossar mit Erklärungen zu allen wichtigen Namens- und Ortsbezeichnungen sowie eine große Karte, auf der nach heutigem Forschungs- und Analysestand die tatsächliche Fahrroute des Odysseus eingezeichnet ist.


Aufmachung des Buches
Schon auf den Vorsatzpapieren wird der Leser vom weiten Meer ohne erkennbare Küste am Horizont begrüßt – der Inbegriff für Odysseus Irrfahrt. Auf der Buchvorderseite zeigt Pommaux die Szene, in der sich Odysseus an den Mast seines Schiffes binden ließ, um dem Gesang der Sirenen nicht folgen zu können, auf der Rückseite findet sich neben der Inhaltsbeschreibung eine kleine Grafik, die Odysseus auf seinem Floß darstellt.

Das Buch ist in einem Format, welches ungefähr Din A4 entspricht, gehalten und bietet damit Pommaux' Zeichnungen viel Platz zur Entfaltung und gleichzeitig genug Raum für die begleitenden Texte. Zwischen einen festen Umschlagkarton eingebunden, ist nicht nur Haltbarkeit des Buches sichergestellt und wird somit auch häufiges Lesen überstehen, auch die Verarbeitung, Materialwahl und Druckqualität sind tadellos.


Fazit
Pommaux hat mit seiner Adaption von Homers Weltliteratur einen guten Weg gewählt, auf offene, unverklärte und kindgerechte Art die Irrfahrt des Odysseus zu erzählen und jungen wie älteren Lesern nahezubringen.


4 5 Sterne


Hinweise
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