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Pietätvolle Ermittlungen!

Als Viktor in den Familienbetrieb einsteigen will, ist Onkel Wolfgang wenig begeistert darüber, dass er seinen Neffen, einen Surflehrer und Weltenbummler, in die ernsten Aufgaben eines Bestatters einarbeiten muss. Als Viktor dann noch eine Patronenkugel im Rücken einer Leiche entdeckt, ist das Chaos perfekt.

Ein Bestatter deckt auf ...

 

Gemordet wird immer 

Autor: Tessa Korber
Verlag: btb
Erschienen: 08/2012
ISBN: 978-3442741717
Seitenzahl: 288 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Viktor Anders hat sich vor Jahren von seiner Familie abgewandt, als seine Schwester starb. Nach dem Tod seiner Eltern kommt er nun zurück und übernimmt mit deren Erbe auch einen Anteil am familiengeführten Bestattungsunternehmen. Das passt seinem Onkel zunächst gar nicht, denn Viktor hat eigentlich kein Interesse und noch weniger Ahnung, was eigentlich auf ihn zu kommt. Als er seine erste Leiche vorbereiten soll, entdeckt er im Rücken des Toten eine Kugel und plötzlich wird aus Herzversagen ein Mord. Den Viktor aufklären will … und damit nimmt das Unheil seinen Lauf. Viktor kommt nicht nur der Polizei in die Quere, auch andere Beteiligte haben so einiges zu verbergen und so bringt Viktor sich immer mehr in Schwierigkeiten.

Nicht ganz ohne Humor hat sich Tessa Korber eine recht unbekannte Umgebung für ihren Krimi ausgesucht. Wer kennt sich schon im Bestattungsgewerbe aus? Aus diesem Umstand lassen sich allerhand schräge Situationen kreieren, die allerdings nicht immer über fehlende Spannung hinwegtäuschen können.


Stil und Sprache
Tessa Korber hat einen flüssig zu lesenden, manchmal ein bisschen flapsigen Stil, der gut zum Inhalt der Geschichte passt. Wie schon erwähnt, versucht sie in ihrem ersten Krimi Humor und Spannung zu verbinden, was ihr leider nur bedingt gelingt. Gerade zu Anfang überwiegen die leicht schrägen Situationen, in die sich Viktor durch seine Neugier immer wieder bringt, und lassen nur wenig Spannung aufkommen. Zwar wird diese immer mal wieder angefacht durch Andeutungen, was die Vergangenheit der Familie Anders angeht - so wird der Tod von Viktors Schwester vor etlichen Jahren immer wieder thematisiert -, aber durch die vielen unterschiedlichen Handlungsstränge, die aufgemacht werden, verliert nicht nur Viktor ab und zu das Ziel aus den Augen. Da hilft es auch nicht, dass er die Geschichte als alleiniger Erzähler in der dritten Person durchgängig an den Leser bringt.

Richtig Krimi wird die Geschichte eher spät und zu diesem Zeitpunkt hat man dann schon fast ein wenig das Interesse daran verloren. Hier wäre weniger sicher mehr gewesen und das Finale rettet auch nicht mehr viel.


Figuren
Viktor bestreitet einen Großteil der Geschichte allein und nur in seine Gedanken und Gefühle hat man als Leser einen gewissen Einblick. Trotzdem erfährt man etwa über seine Vergangenheit nur wenig und die genauen Gründe, warum er in den Familienbetrieb zurückkehrt, werden auch nicht so richtig klar. Ebenso verschwommen sind seine Motive, den augenscheinlich begangenen Mord aufzuklären, alles in allem bleibt er zumindest für mich ein bisschen dubios.

Wie schon erwähnt gibt es eine Unmenge an mehr oder weniger wichtigen Nebenfiguren: natürlich Viktors Familie, seine Tante, sein Onkel und sein autistischer Cousin, diverse Angehörige des Toten, Zeugen oder sonstwie am Fall beteiligte Personen. Sie alle werden ganz ordentlich beschrieben, aufgrund ihrer Fülle bleibt es aber schwierig, einzelne von ihnen besonders im Gedächtnis zu behalten.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf der Vorderseite ein paar Grabsteine auf einer Wiese vor einem düsteren Himmel. Warum auf einem der Steine ein Hahn sitzt, ist mir nicht ganz klar geworden. Innen gibt es 43 schlicht durchnummerierte Kapitel.


Fazit
„Gemordet wird immer“ ist der Versuch, eine lesenswerte Balance zwischen Krimi und Humor zu finden, wobei dem „echten“ Krimifreund eventuell der Humor-Anteil zu hoch sein könnte. Als Zwischendurchlektüre aber gut geeignet.


3 Sterne


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