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Als eines Tages Masamis Schwester verschwindet und ihre Tochter Akira in seiner Obhut zurücklässt, findet sich der Angestellte plötzlich in einer Vaterrolle wieder. Im Kindergarten trifft er dann auch noch auf Kei, seinen Exfreund aus der Schulzeit, der dort als Erzieher arbeitet. Das erste Wiedersehen seit der Trennung vor fünf Jahren lässt fast erloschene Gefühle wieder aufflammen …

Zwei Männer und ein Baby!

 

Baby an Bord 

Originaltitel: Seishun Catharsis
Autor: Katsuragi
Übersetzer: Miyuki Tsuji
Illustration: Katsuragi
Verlag: Tokyopop
Erschienen: August 2012
ISBN: 978-3-8420-0495-5
Seitenzahl: 165 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahren

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Die Grundidee der Handlung
1) Baby an Bord – Seishun Catharsis / Mit gefalteten Händen (Extrakapitel)
Hier lässt einen die schon sehr ausführlich ausfallende Verlagsinhaltsangabe im Irrglauben, der Band enthalte nur diese Geschichte. Doch als Kurzgeschichte auf nur 35 Seiten + Extrakapitel daherkommend, bleibt sie dann auch weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Die zwischen steifer Distanz und Vertrautheit ständig hin- und herspringenden Umgangs- und Anredeformen der zwei ehemaligen Schulfreunde fand ich sehr irritierend. Das kleine Mädchen als unbeschwert-fröhlicher Puffer dazwischen kann die beim Lesen aufkommende störende Diskrepanz nicht ausgleichen.

2) Dreifarbige Holografie / Die Auswertung danach (Extrakapitel)
Diesmal nicht zwei, sondern drei Freunde – zwei Jungs und ein Mädchen – an einer Filmhochschule. Die Geschichte lebt von der Frage, wer nun für wen Gefühle hegt. Schließlich will keiner dem(n) anderen dazwischen funken. Es gilt die üblichen Missverständnisse und Verunsicherungen auszuräumen. Typische Dreierkonstellation ohne Überraschungsmomente.

3) Summer Memories
Ein junges schwules Pärchen befindet sich während eines Kurzurlaubs in einem Strandhaus. Dort sorgt eine geheimnisvolle Tür für (Gefühls-)Verwirrungen und schlechte Träume, die sich alsbald in Wohlgefallen auflösen. Die Geschichte weicht durch die Traumvariante ein wenig vom Schema F ab, trotzdem bietet sie nichts Nachhaltiges fürs Gedächtnis.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Auf den ersten Blick wirkt Katsuragis Artwork durchaus gefällig, wenn auch eine persönliche Handschrift fehlt. Ihre Personen sind stimmig in den Proportionen gezeichnet, die Figur androgyn (wie es dem derzeitigen Trend im Boys Love-Bereich entspricht), die Gesichter ansprechend und sympathisch. Allerdings hat die Mangaka ein äußerst begrenztes Spektrum in der Personenakzentuierung und das trübt meinen persönlichen Gesamteindruck doch erheblich. Genau genommen begegnen einem rein an ihrem Äußeren bemessen in allen drei Stories die gleichen drei bzw. zwei Personen. Hätten sie sich nicht mit geänderten Vornamen angesprochen, wäre mir der Übergang in die nächste Kurzgeschichte gar nicht aufgefallen.

In den Ausdrucksformen zwar ganz genretypisch, finden übertrieben deformierte Darstellungen eher selten Anwendung. Stimmungen und Gefühle werden - abgesehen von Mimik und Gestik - auch durch die dezenten Hintergrund-Ausgestaltungen unterstützt (z.B. Blasen, Sternchen, Punkte u.ä.). Die Ausdrucksformen der Liebe bleiben auf „Shounen-Ai“-Ebene, d.h. explizite Erotikszenen darf man keine erwarten.

Die Hintergründe sind eigentlich ganz solide gezeichnet und entsprechen dem Standard. Zugute halte ich der Zeichnerin, dass kein Panel gänzlich leer bleibt.  So sieht man das Innere und Äußere von Häusern und Wohnblocks, den Himmel, Bäume oder auch mal leckeres Essen. In der letzten Geschichte allerdings blitzen der Strand und das Meer nur  auf einer Seite kurz auf, da hätte ich mir mehr davon im Hintergrund gewünscht.

Die meisten Panels haben eine dicke Umrandungslinie, was einem die Orientierung beim Lesen leicht macht, auch wenn die dynamischen Zuschnitte von der Rechteckform abweichen können. Das Schriftbild passt sich der Intensität der Aussprache an und ist mal groß, mal klein, mal fett und mal kursiv.

Insgesamt hört sich das alles – bis auf einen Punkt – zwar nicht negativ an, trotzdem kommt das Artwork auch im besten Falle über Durchschnitt nicht hinaus. Vom Standard abweichen, eigene Ideen und Wiedererkennungseffekte entwickeln, das sind die feinen aber entscheidenden Unterschiede, um sich aus der Masse hervorzuheben. Dennoch für einen Debüt-Tankoubon (Band) nicht allzu übel.


Aufmachung des Manga
Das Taschenbuch hat hochglänzende Umschlagdeckel und eine farbige Illustrationsseite auf mattem Papier, die ebenso den hinteren Buchdeckel ziert. Auf dem vorderen Cover sind die Protagonisten der Titelstory zu sehen. In zarten Pastellfarben gehalten, hat die Illustration einen stark romantischen Touch. Der hintere Buchdeckel zeigt die Hauptpersonen von Story 3 knutschend auf ihrem Mini-Van, wobei der Strand, eine Palme sowie Meer und Himmel im Hintergrund eine traumhafte Kulisse bilden. Im Anhang warten Nachwort und persönlicher Steckbrief der Mangaka sowie zwei Kurzmangas.


Fazit
Mogelpackung mit Kurzgeschichten, von denen die Inhaltszusammenfassung des Verlages kein Wort verrät – ein Umstand, der sicher nicht wenige Boys Love-Fans verärgern wird, zumal der bestenfalls durchschnittliche Inhalt kaum versöhnt. Doch wen wundert’s, wenn man bedenkt, dass dies die allerersten „Gehversuche“ einer Mangaka sind, die sich noch nicht einmal in ihrer Heimat etablieren konnte.


2 5 Sterne


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