Smaller Default Larger

Einer Frau wird in die Füße geschossen, später verschwindet sie. Von ihr werden blutverklebte Haarbüschel und ein Fetzen ihrer Kleidung gefunden. Ist sie ermordet worden oder gibt es noch Hoffnung? Die bekannten Kommissare Wolf Hetzer und Peter Kruse ziehen alle Register ihres kriminalistischen Könnens, um die Frau lebend finden zu können. Stundenlange Ermittlungen im Umfeld des Opfers bringen nach und nach grausame Details ans Licht. Sie kommen einer gemeinen Intrige auf die Spur und haben schließlich mehr Verdächtige als ihnen lieb ist. Doch die Zeit bleibt der größte Feind der beiden Kommissare. Während sich ihr Räderwerk im Schatten dreht, ticken Sekunden aus Blut.

 

Schattengift 

Autor: Nané Lénard
Verlag: CW Niemeyer
Erschienen: 03/2012
ISBN: 978-3827194121
Seitenzahl: 352 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Scheinbar ohne Motiv schießt ein Unbekannter in einem Parkhaus auf eine Arzthelferin, trifft sie in den Fuß und verschwindet spurlos. Genau wie einige Tage später die Arzthelferin, ihr Hund wird allein im Wald gefunden. Da es rundherum wie auf einem Schlachtfeld aussieht, befürchten die Kommissare Hetzer und Kruse das Schlimmste. Erste Ermittlungen ergeben, dass die Frau am Arbeitsplatz gemobbt wurde, ihr Mann hat ein homosexuelles Verhältnis und sie selbst offenbar auch ein paar Geheimnisse. Plötzlich ist praktisch jeder im Umfeld der Frau verdächtig und die beiden Kommissare wissen gar nicht, wo sie zuerst ermitteln sollen.

Nané Lénard hat ihren beiden Ermittlern eine harte Nuss zu knacken gegeben und zeigt dabei sehr eindringlich, wie weit Mobbing führen kann und wozu verzweifelte Menschen fähig sind. Ein toll ausgedachter Fall führt am Ende in eine ganz andere Richtung als gedacht und vermag auch eingefleischte Krimileser zu überraschen. Die Einordnung als „Regionalkrimi“ erschließt sich mir allerdings nicht ganz, denn die örtlichen Besonderheiten der Region spielen eigentlich keine Rolle.


Stil und Sprache
Beim ersten Durchblättern des Buches fällt sofort auf, dass die Kapitel teilweise sehr kurz sind, eines etwa besteht nur aus drei Sätzen und umfasst nicht einmal eine halbe Seite. Zusätzlich beginnen sie immer oben auf einer neuen Seite und zeigen bereits in der jeweiligen Überschrift, worum es geht. Das ist extrem hilfreich, denn fast genauso häufig wie die Kapitel wechseln auch die Erzählperspektiven, außerdem gibt es gelegentlich Rückblenden. Hauptsächlich berichtet Kommissar Wolf Hetzer in der dritten Person, aber auch viele andere kommen zu Wort und sorgen mit diesen schnellen Wechseln für gute Spannung. Gerade zum Ende hin steigern unvermutete Wendungen diese noch erheblich und ganz am Schluss fällt einem als Leser gar nicht so sehr auf, dass einige – offenbar falsche – Fährten von der Autorin nicht sauber zu Ende gebracht wurden.

Etwas verbesserungswürdig sind aus meiner Sicht noch einige Dialoge, da wird bei den Kommissaren für meinen Geschmack zu viel gefrotzelt und manches wirkt etwas hölzern und bemüht. Insgesamt aber lässt sich „SchattenGift“ leicht und gut lesen und bietet auch durch die Abstecher ins Privatleben der Kommissare interessante Unterhaltung.


Figuren
Kommissar Wolf Hetzer und sein Kollege Peter Kruse sind ein eingespieltes Team, sie ergänzen sich gut, auch wenn sie einander nicht alles anvertrauen. Wolf Hetzer wirkt ein bisschen melancholisch auf mich, es gibt ein paar Andeutungen zu seiner Vergangenheit, die aber nicht aufgelöst werden und vermutlich in einem der früheren Fälle behandelt werden. Stoff für weitere Bände ergibt sich so auf jeden Fall noch …

Auch bei den übrigen Figuren des Falles hat sich die Autorin sichtbar Mühe gegeben, sie alle mit kleinen Eigenheiten zu versehen und so für den Leser „sichtbar“ zu machen. Im Wesentlichen ist ihr das auch gelungen, besonders der Charakter der Anke Tatge hat mir den ein oder anderen Schauer den Rücken herunter gejagt. Gut, ein paar Randfiguren haben vielleicht nicht so viel Charakter abbekommen, aber das ist angesichts ihrer geringeren Bedeutung zu verschmerzen.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuchs zeigt eine kühne Komposition aus einer grünen (Gift-)Schlange, Blut und einem Blick aus dem Wort „GIFT“ heraus auf den Betrachter. Sehr ansprechend gemacht, lenkt es die Aufmerksamkeit eines Krimifreunds mit Sicherheit auf sich. Innen gibt es viele unterschiedlich lange Kapitel mit jeweils passenden Überschriften. Durch die Kürze mancher Kapitel etwas gewöhnungsbedürftig, aber nicht uninteressant.


Fazit
Ein geschickt konstruierter Fall, der mit gut gelaunten Kommissaren und auch sonst einigen starken Figuren hervorragend unterhält. Sprachlich vielleicht nicht der große Wurf, dafür aber spannend und unvorhersehbar. Eine klare Empfehlung von mir!


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: SchattenHaut
Band 2: SchattenWolf

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo