Smaller Default Larger

Leibhaftige Götter in weißen Limousinen, ein alter Mann, der sich als Odin, der mythische Allvater, erweist, eine Münze, die Tote wiedererweckt, und eine monumentale Götterschlacht in der Mitte der USA - Neil Gaiman hat einen großen Roman über die Mythen Amerikas geschrieben.
Hauptfigur ist Shadow, eine eher zwiespältige Gestalt, die nach einer dreijährigen Gefängnisstrafe in die Freiheit entlassen wird, nur um sich mit dem Tod seiner Frau und seines besten Freundes konfrontiert zu sehen, die ein Verhältnis miteinander hatten. Notgedrungen nimmt er einen Job bei einem merkwürdigen alten Mann an, der sich "Wednesday" nennt. Wednesday entpuppt sich als Inkarnation des nordischen Gottes Odin und ist nur einer von zahlreichen übermächtigen Wesen, denen Shadow auf seiner Reise durch das Herz von Amerika begegnet.

Im Laufe des Romans stellt sich heraus, dass der nordamerikanische Kontinent nicht nur die Heimat von Menschen aus der ganzen Welt geworden ist, sondern auch von Göttern aus den unterschiedlichsten Mythologien und Religionen.
Wie schon bei „Sandman“ zaubert Neil Gaiman mit großer Virtuosität Figuren und Geschichten aus allen Kontinenten aufs Tableau und lässt seine Leser eine ihnen bekannte Welt mit völlig neuen Augen sehen. "American Gods" überzeugt von der ersten bis zur letzten Minute - liebevoll gezeichnete Protagonisten, eine spannende und vielschichtige Handlung, unaufdringliche Kritik am Selbstbild der USA und ihrer Bewohner.
  Autor: Neil Gaiman
Sprecher: Stefan Kaminski
Verlag: Audible
Erschienen: 2007
ISBN: nicht vorhanden, da exklusiv bei audible.de erhältlich
Spieldauer: 22 Stunden 14 Minuten; ungekürzte Lesung 


Die Grundidee der Handlung
Shadow ist ein Typ mit Schlägerstatur, die ihm auch schon zum Verhängnis wurde. So wird er dem Hörer vorgestellt als er gerade aus dem Knast entlassen wird. Doch das Pech scheint wie Fliegendreck an ihm zu kleben. Sein Flug nach Hause wird gestrichen, den Alternativflug verpasst er, schließlich landet er in einer weiteren, alternativen Maschine. Hier lernt er einen recht unangenehmen Typ kennen, der sich ihm als Wednesday vorstellt und ihm einen Job anbietet. Kaum daheim muss er feststellen, dass seine Frau bei einem Autounfall ums Leben kam. Doch es kommt noch dicker, sie hat seinem besten Freund im Auto einen geblasen, der dabei seine Karre zu Schrott gefahren hat. In der erstbesten Kneipe trifft er schon wieder auf Wednesday, der ihm erneut den Job anbietet. Verzweifelt sagt Shadow zu und geht schließlich mit Wednesday auf Reisen.
Bald muss er feststellen, dass es sich bei seinem Begleiter um den Allvater Odin handelt und er ist nicht der einzige Gott, der in Amerika eine neue Heimat gefunden hat. Er wird in einen Konflikt zwischen alten und neuen Göttern hineingezogen, die um die Gunst der Gläubigen kämpfen. In die Handlung verwoben findet sich eine Unmenge an amerikanischer Gesellschaftskritik.

Die Grundidee der Geschichte ist recht einfallsreich. Der Konflikt zwischen den Göttern wird allerdings viel zu wenig herausgearbeitet und verkommt zur Nebenhandlung. Was übrig bleibt ist eine Geschichte, die nicht so recht in Fahrt kommen will.


Darstellung des Hörbuchs
Stefan Kaminsky ist ein hervorragender Vorleser. Jeder Person verleiht er einen eigenen, zu ihr passenden Charakter. Selbst Frauenstimmen bringt er glaubhaft rüber. Auf Musikuntermalung wird, wie bei Audible üblich, gänzlich verzichtet. Da das Buch vom Inhalt her wenig Spannung aufbaut, kann auch ein genialer Sprecher wie Stefan Kaminsky hier nichts ausrichten.


Aufmachung des Hörbuches
Das Hörbuch ist ausschließlich als Download exklusiv über Audible zu beziehen. Das Cover wird beim Download mitgeliefert. Bis Mitte 2009 soll übrigens ein neues, deutlich verbessertes Format erscheinen.
Die Tonqualität dürfte dann um einiges besser sein. Hörvergnügen hat man mit dem momentanen Format nur, wenn man im Besitz eines Players ist, der die Fähigkeit besitzt, die starke Kompression auszugleichen.


Fazit
Nett zu hören. Neil Gaiman hat hier zwar einen recht originellen Einfall, jedoch entsteht an keiner Stelle der Geschichte so etwas wie Spannung. Es gibt zwar eine Rahmenhandlung, die ist allerdings reichlich belanglos. Stefan Kaminsky liest brillant und verleiht - wie immer - jeder Person einen eigenen, auch zur Person passenden, Charakter. Dieser Umstand rettet der Bewertung dann doch noch ein paar Sterne.
Ein etwas lahmes, brillant gelesenes Buch, mit einigen witzigen Einfällen. Der Reiz, es noch einmal zu hören, ist eher gering.



Hinwiese
Rezension von Thomas Lang


Dieses Hörbuch kaufen bei: audible.de

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo