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Kategorie: Essen und Trinken

Wer das Land der Griechen mit der Seele sucht, kehrt auch gerne bei ihnen ein. In der Heimat von Homer, Sophokles und Platon, wo kulturhistorische Schätze und mediterranes Flair Bestandteil des Alltags sind, gehört die Liebe zum guten Essen zur Kultur.

Dieser Band führt uns von den Tafeln der antiken Symposien über die raffinierten Arrangements der Haute Cuisine in den Metropolen zu den einfachen Gerichten der Fischer, Bauern und Hirten.

Natürlich spielen dabei Wein, Oliven, Schafskäse, Fisch und Früchte eine wichtige Rolle. Diese sinnliche Reise über das Festland und die Inseln eröffnet für die Liebhaber des Landes einen Blick hinter die Kulissen der griechischen Esskultur, in der zum Beispiel das orthodoxe Osterfest einen Höhepunkt bildet. Auf 460 Seiten lassen rund 1.300 farbige Abbildungen sowie zahlreiche Originalrezepte schon die Lektüre zum unmittelbaren Erlebnis für den Gaumen werden.

 

Geniessen wie in Griechenland 

Autor: Marianthi Milona (Herausgeberin)
Verlag: h.f.ullmann publishing
Erschienen: März 2012
ISBN: 978-3833163739
Seitenzahl: 460 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Die Fülle an neuen Kochbüchern ist schier unübersichtlich und überfordert so manchen Hobbykoch, der sich in der Konkurrenz in der Epoche der Möchtegern-Profiköche sieht oder der exzentrischen Hausfrau, die ihre Kochkünste bei chefkoch.de und Co bekundet. Oft kommt es zu Enttäuschungen, da die Erwartungen an das ultimative Rezept nicht erfüllt werden können. Neues wird es kaum geben, nur Variationen des Althergebrachten im neuen Gewand. Es mehren sich die Anzeichen für eine übermüdete Kochrezeptekultur und die Erwartungen an ein neues Kochbuch sind gesunken. Umso überraschender, dass „Genießen wie in Griechenland“ fern eines traditionellen Kochbuchs in Erscheinung tritt. Es bietet eine Mischung aus Bildband, ausführlicher regionaler Warenkunde und bodenständigen Rezepten fernab von Tsatsiki und Gyros. Die Herausgeberin spielt nicht mit den Klischees einer ländlichen Romantik und fernen Urlaubssehnsüchten, sondern porträtiert die Regionen mit ihren zahlreichen Besonderheiten.

Die über zweitausend Jahre alte Küche Griechenlands ist eine kulinarische Offenbarung. Türkische Einflüsse sind ebenso unverkennbar wie die überlieferten Rezepte aus der Antike, in deren Genüssen schon Aristoteles und Platon schwelgten. Die tiefe Verwurzelung der verschiedenen Völker und in der Vergangenheit ansässigen Kulturen zeigen sich in den charakteristischen Gerichten und Zutaten. Die Osmanen brachten die süßen Nachspeisen ins Land, die Inder und Araber die unendliche Vielfalt an Kräutern und Gewürzen, aber auch Obst und Gemüse, das heute als einheimisch gilt. Dazu zählen Auberginen, Zitrusfrüchte oder die gefüllten Weinblätter.

Gastronomische Impressionen eröffnen sich vorwiegend in den weniger bekannten Gebieten Griechenlands, in denen oftmals sehr rustikal gekocht wird. In Epirus beispielsweise wird gerne „Kuttelsuppe“ oder „gefüllter Darm vom Lamm“ gegessen. In Thrakien, die heimliche Kornkammer Griechenlands, wird bevorzugt Weizen-Sauermilch-Suppe gegessen.
Ebenso werden die geografisch-kulinarischen Spezialitäten präsentiert: So gibt es in Makedonien die besten Pfirsiche, auf Kreta ein hervorragendes Olivenöl, auf Zypern eine überwältigende Fülle an Zitrusfrüchten, die Sporaden sind bekannt für ihre Pflaumen und Mandeln. So hat jede Region ihre eigenen Rezepte entwickelt, verfeinert und in die Welt hinausgetragen.

Die Gewässer vor der Mittelmeerküste sorgen für einen erstaunlichen Reichtum an Fischen und Meeresfrüchten, die sich mit wenigen Zutaten zu kulinarischen Genüssen zubereiten lassen. So wird auf den Kykladen der heimische Rochen variationsreich mit frischem Gemüse serviert. Das Landesinnere wird von Obst, Gemüse, wilden Kräutern und Fleisch dominiert. Die Simplizität der Gerichte blickt auf eine lange Tradition zurück, die bis in die Antike reicht, und strebt nach der Bewahrung der autochthonen Küche Griechenlands. Allen Rezepten gemeinsam ist die hervorragende Qualität der Zutaten. Die Griechen greifen gerne auf Gemüse aus dem eigenen Garten zurück. Wer keinen Garten besitzt, kauft auf den Märkten ein. Dosenware ist in der klassischen Küche Griechenlands verpönt.
Griechenland steht aber auch für Einheit und Vielfalt. Angefangen von den Meses - ein bunter Reigen aus verschiedenen Vorspeisen, die bei keinem Essen fehlen dürfen -, über die feine Zubereitung von Schalentieren bis hin zu den gehaltvollen Nachspeisen. Kräftige Eintöpfe, Salate und Gegrilltes stehen ebenso auf der Speisekarte wie ein guter Wein. Der Weinanbau ist eine bis in die Antike zurückreichende Gepflogenheit. Auch heute werden noch Rebsorten angebaut, die schon Aristoteles kannte.

Die leicht nachzukochenden Rezepte finden sich eingebettet in einer Fülle von großformatigen Fotos, zwischen Fischern und Bauern, zwischen Meer und Land. Die Mannigfaltigkeit der Informationen sowohl über das Land als auch die kulinarischen Ingredienzien laden zu einer lukullischen Erkundung ein.


Aufmachung des Buches
Das hochwertig gebundene, großformatige Hardcoverbuch mit seinen zahlreichen und alle Sinne anregenden Fotos ist eine gelungene Mischung aus Bildband und Kochbuch. Großformatige Bilder porträtieren das Land und seine Bewohner. Jede Region wird ausführlich mit seinen kulinarischen Delikatessen vorgestellt.
Im Anhang finden sich ein umfangreiches Glossar und ein ausführliches Rezeptverzeichnis in Deutsch und Griechisch.


Fazit
Sowohl für Liebhaber der wahren Küche Griechenlands, die sich nicht vor rustikalen Rezepten scheuen, als auch für Neueinsteiger, die das Land der Hellenen in seiner Ursprünglichkeit kennen lernen wollen, ist dieser Band ein Augen- und Gaumenschmaus.


4 Sterne


Hinweise
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