Er hatte ihr Schreckliches angetan ...
Bei einem Klassentreffen wird der Lehrer Eric Janson auf der Schultoilette erschlagen. Ist der Täter einer seiner ehemaligen Schüler? Nicht wenige hatten sehr unter Janson zu leiden. Kommissar Paul Vegter deckt ein Geflecht schmutziger Geheimnisse aus der Vergangenheit auf.
Originaltitel: De stille zonde |
Die Grundidee der Handlung
Eric Janson war nicht der beliebteste Lehrer, was aber noch lange kein Grund ist, ihn zu erschlagen. Doch genau das ist während eines Klassentreffens auf der Schultoilette geschehen. Nun stellt sich die Frage, ob ein ehemaliger Schüler der Täter ist oder dieser doch außerhalb zu suchen ist. Kommissar Vegter wird mit dem Fall betraut und stößt mitten in ein Wespennest. Lügen und Intrigen kommen ans Licht, von denen niemand etwas ahnte...
Die Autorin spielt ihre Protagonisten fast schon gegeneinander aus, indem sie zig Spuren legt, die meistens jedoch im Nirgendwo enden. Für den Leser manches Mal verwirrend, teilweise aber auch zu offensichtlich, so dass man immer hin- und hergerissen ist zwischen Faszination und Langeweile.
Stil und Sprache
Lieneke Dijkzeul erzählt diese Geschichte aus der beobachtenden Perspektive. Normalerweise dient diese dazu, dem Leser einen guten Überblick zu verschaffen und die Ereignisse nach und nach in den richtigen Zusammenhang zu bringen. Hier aber werden so einige lose Enden präsentiert, so dass es fast schon mühselig ist, alle zu verfolgen. Sicherlich soll der Leser verwirrt werden und nicht sofort auf den Täter kommen, doch hier wäre weniger einfach mehr gewesen. Zu viele falsche Fährten lösen Unmut aus, durch den das Lesevergnügen geschmälert wird.
Leider wirkt sich das auch auf die Spannung aus, so dass es Passagen gibt, an denen die Handlung regelrecht eingefroren erscheint und somit langatmig wird. Die Autorin beweist allerdings, dass sie es auch ganz anders kann, denn nimmt man sich die anderen Passagen vor, so findet man spannende Entwicklungen und ein fesselndes Geschehen. Schade, dass dies nicht durchgängig zu findet ist, das Potential ist auf jeden Fall vorhanden.
Ansonsten ist der Schreibstil recht flüssig und wenn man alleine die Sprache berücksichtigt, ist es leicht, dem Geschehen zu folgen. Die Autorin schreibt klar und verständlich, ohne viele Fremdwörter oder Fachbegriffe zu verwenden. Kurze, prägnante Sätze bringen das Gesagte gut und deutlich herüber. Wäre das Inhaltliche mehr der Sprache angepasst, würde das Gesamtbild besser harmonieren.
Figuren
Die Figuren erscheinen hier ein wenig blass. Kommissar Paul Vegter ermittelt in seinem ersten Fall, weshalb man davon ausgehen sollte, ihn währenddessen zumindest ein wenig kennenzulernen. Man erfährt zwar schon einiges über sein Umfeld und sein Seelenleben, wenn man nach der Lektüre aber darüber nachdenkt, hat man das meiste bereits wieder vergessen. Das heißt, dass die Darstellung zwar vorhanden ist, aber alles in allem recht oberflächlich bleibt. Vegter bleibt dem Leser nicht so sehr im Gedächtnis, wie es eigentlich der Fall sein sollte.
Auf die anderen Personen trifft im Grunde dasselbe zu. Diejenigen, die eine größere Rolle spielen, werden zwar auch ausschweifend beschrieben, aber nicht so tiefgründig, dass sie im Gedächtnis bleiben. Sowohl bei Haupt- als auch bei Nebenfiguren ist dies schade, da man im Grunde eine Beziehung zu ihnen aufbauen möchte, was nur möglich ist, wenn die Charaktere dreidimensional auftreten.
Aufmachung des Buches
Es handelt sich bei diesem Buch um ein Taschenbuch aus dem dtv-Verlag. Auf dem Cover sind Fliesen und ein Stück Heizung zu erkennen, die vermutlich einen Ausschnitt einer Schultoilette darstellen sollen. Somit wird hier gleich Bezug zum Inhalt genommen. An der Heizung tropft Blut herab, wodurch sofort deutlich wird, dass hier wohl ein Verbrechen stattgefunden hat. Auf den ersten Blick wirkt das Cover schlicht, es sagt aber einiges aus, schon allein durch den inhaltlichen Bezug. Das ist gut gemacht, da es Interessierte in jedem Fall locken wird.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mit Sicherheit einiges an Potential vorhanden ist, aber hier nicht vollends ausgeschöpft wurde. Leider gibt es immer nur passagenweise Lichtblicke, von denen man sich noch mehr erhofft hat.
Hinweise
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