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Kategorie: Dystopien

Wenn Liebe zur Legende wird

Ich werde dich finden. Ich werde die Straßen von Los Angeles nach dir durchkämmen. Jede Straße der Republik, wenn es sein muss. Ich werde dich in die Irre führen und überlisten, ich werde lügen, betrügen und stehlen, um dich zu finden, dich aus deinem Versteck zu locken und dich jagen, bis es keinen Ort mehr gibt, an den du fliehen kannst. Das verspreche ich dir: Dein Leben gehört mir.

Eine Welt der Unterdrückung. Rachegefühle, die durch falsche Anschuldigungen genährt werden. Und Hass, dem eine grenzenlose Liebe entgegentritt. Dies ist die Geschichte von Day und June. Getrennt sind sie erbitterte Gegner, aber zusammen sind sie eine Legende!

 

Legend 

Originaltitel: Legend
Autor: Marie Lu
Übersetzer: Sandra Knuffinke, Jessika Komina
Verlag: Loewe
Erschienen: 03.09.2012
ISBN: 978-3-7855-7394-5
Seitenzahl: 368 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Day lebt auf der Straße und muss nicht nur schauen, wie er und seine Begleiterin Tess über die Runden kommen, sondern versucht dabei auch noch seine Familie zu unterstützen. Dabei weiß außer seinem Bruder John niemand, dass er noch lebt, glauben sie doch, dass er - nachdem er den Großen Test nicht bestanden hat - im Arbeitslager gestorben ist. Geschickt rebelliert er gegen die Regierung und lenkt deren Unmut auf sich.
June hat als einzige den Großen Test mit der vollen Punktzahl bestanden und eine große Karriere als Elite-Soldatin vor sich. Sie musste noch nie hungern und um ihr Überleben kämpfen, hat jedoch ihre Eltern schon sehr früh bei einem Autounfall verloren. Seither kümmert sich ihr Bruder Metias um sie. Doch dann wird Metias ermordet und June macht sich, mit der Regierung im Rücken, auf die Suche nach seinem Mörder: Day.

Auch wenn das Ganze in den Grundzügen ein wenig an Cassia & Ky - Die Auswahl (Ally Condie) erinnern mag - ein Junge, der sich gegen die Regierung stellt, ein Mädchen, das bisher treu hinter selbiger gestanden hat und deren Leben sich durch die Begegnung mit dem Jungen grundlegend ändert -, so ist Marie Lu souverän eine eigenständige Umsetzung gelungen. Dass es sich dabei um ihren Debüt-Roman handelt, ist kaum zu glauben.


Stil und Sprache
"Meine Mutter glaubt, dass ich tot bin." - Ein erster Satz, der Neugier weckt und den Leser gespannt in die Geschichte eintauchen lässt. Diese wird kapitelweise wechselnd in erster Person aus Days und Junes Sicht im Präsens erzählt, wobei die Kapitel stets mit dem entsprechenden Namen betitelt sind.
Eine angenehme, bildreiche Sprache und eine temporeiche, straff erzählte Handlung sorgen für einen flotten Lesefluss; auf ausschweifende Beschreibungen verzichtet Marie Lu und dennoch ist die Geschichte cineastisch verfasst. Atmosphärisch, gefühlvoll - der Leser kann sich sehr gut in die Figuren und Situationen hinein fühlen, ist regelrecht dabei, als June die Mittelung vom Tod ihres Bruders erhält, und leidet mir ihr. Schon an dieser Stelle wird deutlich: Die Autorin packt den Leser auf emotionaler Ebene und lässt ihn nicht mehr los. Es ist unmöglich, das Buch zur Seite zu legen, denn weder den Hauptfiguren noch dem Leser bleibt viel Zeit zum Luftholen. Schließlich gipfelt die Geschichte in einem grandiosen Showdown und einem Ende, dass ungeduldig auf Band 2 warten lässt ...


Figuren
Day und June können unmöglich lediglich der Fantasie entsprungen sein! Zumindest drängt sich dieser Gedanke auf, denn sie sind erstaunlich lebendig und vielschichtig angelegt. Es ist unverkennbar, dass es Marie Lus Lieblingsteil beim Schreiben eines Buches ist, neue Charaktere zu entwickeln.
So verschieden die beiden Hauptfiguren sind, so viele Ähnlichkeiten haben sie: beide sind sie mutig, hängen an ihrer Familie und sind auf die eine oder andere Weise rebellisch. Für ihre Überzeugungen kämpfen sie - doch was passiert, wenn diese völlig auf den Kopf gestellt werden? Die Entwicklung der Figuren ist nachvollziehbar und authentisch wiedergegeben. Besonders faszinierend ist, dass Day und June sowohl Prota- als auch Antagonist sind - je nachdem, aus wessen Perspektive gerade erzählt wird.

Die Neben- und Randfiguren sind ebenso liebevoll ausgearbeitet und überzeugen in ihrem Auftreten voll und ganz. Eine wirklich gelungene Figurenzeichnung und ein Gesellschaftsbild, das erschreckt und nachdenklich macht.


Aufmachung des Buches
Mit einem Wort: gelungen! Trotz - oder gerade wegen - seiner Schlichtheit gefällt die Aufmachung sehr gut und wirkt durch das geprägte und mit glänzendem Gold hervorgehobene Logo und den ebenso gestalteten Titel edel. Passend zum lilafarbenen Untertitel und Autorennamen ist das Lesebändchen gestaltet. Verarbeitungsqualität, Papierdicke und Schriftgröße sind verlagstypisch hervorragend.


Fazit
Eine Dystopie, die Ihresgleichen sucht. Grandios geschrieben von der ersten bis zur letzten Seite. Dieses Buch sollte man sich nicht entgehen lassen!


5 Sterne


Hinweise
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Mehr Infos rund ums Buch gibt es hier, die Homepage der Autorin findest du unter marielu.org.
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