Die Leipziger Buchmesse bot mir die Möglichkeit, ein bisschen mit Michaela Nelamischkies (Gründerin des FWZ Verlags) und Chris P. Rolls (Autorin) ins Gespräch zu kommen. Erstere beantwortete mir dabei folgende Fragen:
Dein Verlag ging im März 2010 an den Start. Welche Beweggründe veranlassten dich, einen eigenen Verlag zu gründen?
Alles begann mit dem Autorenboard, auf dem ich einen Schreibwettbewerb veranstaltete. Ausgewählte Einsendungen wurden dann online gestellt und es erfolgte die Gewinnerabstimmung seitens der Forenmitglieder. Die entsprechenden Geschichten wurden dann in einem kleinen Heft veröffentlicht, doch damit waren wir nicht wirklich zufrieden. Es entstand die Idee, die Gewinnertitel in einem Taschenbuch herauszubringen, wozu die Verlagsgründung nötig wurde. Da ich keine Ahnung von den Abläufen hatte, war es schwer z.B. das Cover zu erstellen. Mittlerweile hat sich da eine feste Grafikerin etabliert.
Da wir Bücher on demand drucken, sind wir flexibel und können den Lesern das bieten, was sie wollen. Darum der entsprechende Preis, der als etwas höher empfunden wird. Das ist auch nötig, um kostendeckend zu arbeiten und die Autoren gut bezahlen zu können. An dieser Stelle möchte ich allen danken, die dazu beitragen, dass sich unsere Bücher gut verkaufen.
Einen neuen Verlag entsprechend zu platzieren und auf sich aufmerksam zu machen, ist nicht leicht. Wie schwer war es, in der Verlagswelt ein paar Fußspuren zu hinterlassen? Oder arbeitest du sogar noch daran?
Ich bin einfach reingegangen. Ich habe gute Tipps und Empfehlungen bekommen, für die ich dankbar bin. Der Verlag steht Kunden und Fans offen gegenüber und der Kontakt zu diesen ist am allerwichtigsten.
Was genau umfasst dein Aufgabengebiet?
Eigentlich alles. Manuskripte kann ich aus Zeitgründen nur anlesen und wenn sie ins Verlagsprogramm passen, werden sie ins Lektorat weitergeleitet. Zudem kümmere ich mich um den Buchblog, um Kundenanfragen, bearbeite Rechnungen und bin Ansprechpartner. Ich habe viele Ideen, beispielsweise was Merchandise und Wettbewerbe betrifft, und andere müssen sie dann umsetzen. [lacht]
Was liebst du an deinem Beruf besonders – was nicht so sehr?
Ich mag alles, aber ich habe nicht immer so viel Zeit, Manuskripte kann ich z.B. wie gesagt nur anlesen. Es gibt wenig, was ich nicht mag. Eigentlich habe Spaß an allem, was ich mache, denn es geht ja darum, Geschichten herauszugeben, die zu lesen den Leuten Spaß macht. Wichtig für mich ist, dass nicht immer nur auf den Preis geguckt wird, sondern auch auf das Format. Wir geben ja Bücher in größerem Format heraus, sodass wir viel Inhalt auf relativ wenigen Seiten haben.
Wie ist der weitere Werdegang eines angenommenen Manuskripts bis hin zum fertigen Buch und wie sieht die Zusammenarbeit mit dem Autor aus?
Nachdem das Manuskript angekommen ist, wird es von mir angelesen. Dann leite ich es an Mitarbeiter weiter, die es vollständig lesen. Kommt es für uns in Frage, geht es ins Lektorat und später dann in den Buchblog. Währenddessen wird am Cover gearbeitet. Die Covervorstellungen werden an die Grafikerin gegeben, wobei das Cover zur Geschichte passen muss und aussagekräftig sein soll. Manchmal ist es dann auch abweichend vom Autorenwunsch. Auf sex sells verzichten wir dabei übrigens.
Chris P. Rolls: Man soll die Bücher auch in der S-Bahn lesen können.
Mit Schreibwettbewerben bist du aktiv auf der Suche nach neuen Autoren. Wie ist die Resonanz auf solche Aktionen und planst du weitere?
Die Resonanz ist sehr gut. Es ist mir wichtig, das Leser mitmachen. Die ersten beiden Male durften sie das Thema frei wählen und die in die Endrunde gekommenen Geschichten bewerten. Dabei lege ich wert darauf, dass sie auch mündliche Kommentare geben, damit die Autoren Feedback bekommen. Letztendlich soll der Leser bei diesen Wettbewerben die Möglichkeit haben, zu entscheiden, was er lesen möchte. Der vierte Wettbewerb ist gerade gestartet. Anfangs war die Teilnahme natürlich geringer, aber jetzt haben wir eine wachsende Teilnehmerzahl.
Der FWZ Verlag vertreibt Veröffentlichungen auch als E-Books. Wie stehst du zu diesem Vertriebsweg? Ist geplant, diese Veröffentlichungsform auszubauen oder exklusiv zu gestalten?
Bis auf das vom Verlag herausgebrachte Kinderbuch vertreiben wir alle unsere Bücher auch als E-Books, wobei wir uns erst einmal mit der Problematik der richtigen Formatierung auseinandersetzen mussten. Da manche Geschichten zu kurz sind, um sie als gedruckte Bücher zu veröffentlichen, werden wir diese exklusiv als E-Books herausbringen. In der Regel werden wir jedoch wie gehabt beide Vertriebswege nutzen. E-Books finde ich zwar toll, bin aber lieber richtige Buchleserin. Besonders gut finde ich bei E-Books die Möglichkeit zur Vergrößerung der Texte, was für Sehbehinderte praktisch ist.
In der heutigen Zeit spielt sich sehr viel in den Weiten des Internets ab, z.B. was Social Media Marketing betrifft. Wie stehst du selbst zu dieser Entwicklung?
Wir sind dabei gut vertreten, haben in facebook beispielsweise für jedes Buch eine Seite und sind bei twitter aktiv. Oft machen die Autoren auch selbst auf ihre Werke aufmerksam.
Chris P. Rolls: Als Ansprechpartner für die Leser da zu sein, ist für einen als Autor auch gut.
Gibt es abschließend noch etwas, das du gerne sagen möchtest?
Unserem Motto, ein Herz für die Autoren und Leser, gemäß, geht ein großer, großer Dank an die Leserschaft.