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Pater Anselm legte ihm die Hand auf die Schulter und drückte ihn auf den Stuhl zurück. "Du stehst auf, wenn ich es sage. Klar? Wir können dir hier helfen, ein neuer Mensch zu werden. Aber dazu musst du uns vertrauen."

Der tragische Suizid eines Pfarrers führt den Münchner Privatermittler Anton Schwarz in das "Haus der Gnade" - eine kirchliche Einrichtung für jugendliche Straftäter im Kloster Steinsberg …

 

Im Namen des Kreuzes 

Autor: Peter Probst
Verlag: dtv
Erschienen: 2012
ISBN: 978-3-423-21350-9
Seitenzahl: 253 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Anton Schwarz freut sich, endlich kommt Eva von ihrem Klinikaufenthalt in den USA zurück zu ihm nach München. Doch die Freude währt nur kurz, der Privatermittler wird von Frau Sass damit beauftragt, den Selbstmord ihres Sohnes Matthias zu hinterfragen. Vor allem das Verhältnis zu Pfarrer Heimeran lässt sie schlimmes vermuten – Suizid auf Grund von Missbrauch. Und wieder wird Schwarz von seiner Vergangenheit eingeholt, denn auch er wurde in seiner Jugend von einem Lehrer bedrängt.
Doch als kurz hintereinander der Pfarrer sowie der Pastoralreferent Rainer Weber tot aufgefunden werden, glaubt er nicht mehr an einen Missbrauchsfall. Die Spur führt ihn nach Steinsberg zum ‚Haus der Gnade’ und dem Orden der ‚Sancta Militia Jesu’ und damit hinein in die Gefahr. Schwarz kommt dem Orden zu nahe und nicht nur er, sondern auch Eva laufen Gefahr, selbst ins Fadenkreuz zu geraten.


Stil und Sprache
Das Thema, welches sich Peter Probst für seinen neuen Fall ausgesucht hat, ist ebenso aktuell wie brisant - Missbrauch von Schutzbefohlenen innerhalb der katholischen Kirche. Ein fundamentaler katholischer Orden, die ‚Sancta Militia Jesu’, betreibt in einem Kloster das ‚Haus der Gnade’, in dem straffällige Jugendliche zurück auf die rechte Bahn gebracht werden sollen. Doch was sich dort hinter den hohen Mauern abspielt, lässt einem Gänsehaut aufkommen. Jugendliche werden seelisch gebrochen, körperlich misshandelt, zu sexuellen Handlungen gezwungen und alles unter dem Dach des Vatikan. Die Szenen innerhalb des Klosters sind nichts für schwache Nerven und stimmen sehr nachdenklich.

Die Geschichte wird chronologisch erzählt und lässt sich, dank der einfachen Schreibweise, leicht und flüssig lesen. Für eine authentische Atmosphäre sorgen vor allem die detailreichen und liebevollen Beschreibungen von Orten und Szenen. Wer bereits die Vorgänger-Bände gelesen hatte, fühlt sich schnell heimisch. Viele der bereits aus den anderen Büchern bekannten Personen haben auch im neuen Roman ihren Auftritt. Dabei ist besonders die Entwicklung von Schwarz und seiner Freundin Eva ein gelungener Gegenpol zu der ansonsten eher aufwühlenden Story. Sehr schön ist auch die Beziehung von Schwarz zu seinem aktuellen Fall umgesetzt. Eine ähnliche Situation aus seiner Jugend, bei der er durch einen Lehrer bedrängt wurde, verbindet ihn intensiv mit den Geschehnissen im Kloster. Diese Schwäche macht ihn als Ermittler noch sympathischer als er eh schon ist.

Die Spannung zieht sich in schönem Tempo durch das gesamte Buch. Quasi von Anfang an bekommt der Leser die ein oder andere Spannungsspitze präsentiert, die dann durch diverse private Aktionen zwischen Eva, Anton, aber auch seiner Mutter und seiner Tochter leicht entschärft werden. Am Ende nimmt der Autor dann noch mal Fahrt auf, um in einem schnellen Ende zu gipfeln. Eine wirklich sehr schön gelungene Fortsetzung.


Figuren
Der Hauptprotagonist, Expolizist Anton Schwarz, ist nicht mehr allein bei seinen Ermittlungen. Seine neue Freundin Eva Hahn begleitet ihn jetzt nicht nur im Leben, sondern unterstützt ihn auch bei seiner Arbeit. Anton scheint dabei richtig aufzublühen, aber er ist sich seiner Sache auch ganz oft noch nicht sicher. Wie viel kann er Eva zutrauen? Aber auch die Beziehung selbst muss erst noch Reifen. Der Altersunterschied ist groß und die Probleme, die damit einhergehen, nicht weniger. Trotzdem scheinen die beiden die neue Situation gut zu meistern. Eva ist ihm eine große Hilfe und gibt ihm auch privat immer mehr Halt. Die Entwicklung des Paares ist wirklich schön anzusehen.

Peter Probst lässt uns diesmal in die Wirrungen der katholischen Kirche eintauchen und so begegnen wir Pfarrern, Mönchen und Pastoralreferenten, die - getreu den aktuellen Medien - so ihre liebe Not mit der Sexualität haben. Dabei darf es zum Beispiel gleichgeschlechtliche Beziehungen eben einfach nicht geben, es wird weggesehen, geduldet, verschwiegen und so bekommen fundamental denkende Gruppierungen mit zweifelhaften Zielen einen Nährboden, der ihnen viel Freiraum unter dem Schutz der Kirche bietet. Die Mitglieder der ‚Sancta Militia Jesu’ zum Beispiel schrecken nicht vor Mord zurück und gewähren pädophilen Tätern Unterschlupf in ihren Reihen. Eine wirklich erschreckende Vorstellung.


Aufmachung des Buches
Auf dem Cover des Taschenbuches ist eine Hand mit einem Kreuz darin zu sehen. Die Farben sind monochrom gehalten und der Titel ist in Relief-Schrift aufgebracht. Der Verlag hat sich hier an den Vorgängern orientiert und den Seriengedanken gut umgesetzt. Die Verarbeitungsqualität ist Taschenbuch-üblich.


Fazit
Viel Spannung und eine interessante Geschichte – eine perfekte Fortsetzung der Serie um Anton Schwarz.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist
Fall 1: Blinde Flecken
Fall 2: Personenschaden

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