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 "Eine Samenbombe? Was ist das?"

Samenbomben sind kleine Kugeln aus Erde und Samen, die jeder selbst herstellen kann. An geeigneter Stelle platziert, bewirken sie ihr kleines Wunder und machen unsere Welt ein bisschen bunter. Das bringt viel Spaß und nebenbei lernt man etwas über die Pflanzen und ihren Lebensstil.

Josie Jeffery stellt 13 Rezepte für Samenbomben vor. Darunter Varianten, die Insekten und Vögel anlocken, unseren Sinnen schmeicheln oder sogar Essen auf den Tisch zaubern. Der ausführliche Pflanzenteil mit 40 geeigneten Pflanzen liefert genauso viel Wissen wie zum Samensammeln, Bestimmen der Pflanzen und Umsorgen der Zöglinge notwendig ist. Außerdem finden Sie natürlich eine genaue Anleitung um Samenbomben herzustellen.

 

Mit Samenbomben die Welt veraendern 

Originaltitel: Seedbombs - Going wild with Flowers
Autor: Josie Jeffery
Übersetzer: Claudia Arlinghaus
Verlag: Eugen Ulmer KG
Erschienen: 30. Januar 2012
ISBN: 978-3-8001-7693-9
Seitenzahl: 128 Seiten


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Urbanes Gärtnern liegt im Trend: Gemeinschaftsgärten und die Pflege von Straßenbäume durch die Anwohner sind die offizielle Seite, das heimliche Gärtnern mittels Samenbomben die andere. Josie Jeffery hat nun eine Anleitung für letzteres vorgelegt. Bei dem Wort "Samenbombe",  denkt man unwillkürlich an "Schwerter zu Pflugscharen" und so ganz abwegig ist das auch nicht, denn mittels Samen, versteckt in Kugeln aus Erde, die auf Brachflächen ausgebracht werden, verschönern die Aktivisten verwahrlostes Gelände, Brachflächen oder Straßenränder innerhalb der Stadt.

Der Aufbau des Buches erinnert mich an die Gestaltung eines Workshops – Jeffery erklärt worum es geht, befriedigt mit Hintergrundwissen (z.B.Ermittlung der Bodenverhältnisse) und Einblicken in die Praxis die erste Neugier, bevor sie dann ins Detail geht. In 2 Blöcken, getrennt durch 40 Pflanzenporträts, wird ausführlich und sehr gut verständlich die Herstellung von Samenbomben beschrieben:

  • Welche Samen geeignet sind.
  • Wie man Kugeln aus Erde, Ton und Wasser fertigt.
  • Wie man die Samen sammelt und trocknet.
  • Welche Samen zusammenpassen und wie sie z.B. als Bienenweide oder Vogelnahrung dienen können.
  • Schließlich wo man die Samenbomben am besten ausbringt.

Einiges wird auch anhand von Schritt-für-Schritt-Anleitungen (mit Fotos) verdeutlicht. Eventuell noch auftretende Fragen klärt sie dann mittels einer FAQ.
Einen großen Raum nehmen die Pflanzenporträts ein. Auf zumeist zwei Doppelseiten werden die einzelnen Pflanzen detailliert dargestellt – ein Steckbrief mit Symbolen ermöglicht einen raschen Überblick, eine ausführliche Beschreibung vervollständigt das Porträt. Zeichnungen und Fotos erleichtern die Bestimmung.

Das Buch wäre vollkommen, wenn die Autorin mehr Wert auf die ökologischen Zusammenhänge legen würde. Vereinzelt in den Text eingestreut finden sich Hinweise dazu, aber insgesamt ist es zu wenig. Sie macht zwar deutlich, dass Naturschutzgebiete tabu sind, aber auch als unschön empfundene Brachflächen in Städten sind häufig sehr artenreich und mit seltenen, auf die jeweiligen Standorte spezialisierte Pflanzen besiedelt. Die von ihr vorgeschlagenen Pflanzen sind dagegen Generalisten und sähen sich darüber hinaus häufig stark selbst aus, so dass sie auf Dauer die seltenen Arten verdrängen werden. Leider führt die Autorin bei den Porträts auch zwei Pflanzen (Echte Schlüsselblume und Arnika) an, die geschützt sind und die (einschließlich Samen) nicht der Natur entnommen werden dürfen. Das wirkt auf mich nicht ganz durchdacht.

Ich finde es eine charmante Idee, mit „Samenbomben“ die Welt ein bisschen schöner zu machen, aber damit aus gut gemeint auch gut gemacht wird, sollte man sich schon genau überlegen, was man wo ausbringt.


Aufmachung des Buches
Schon das fröhlich bunte Cover der Klappenbroschur fällt ins Auge. Wenn man das Buch dann in die Hand nimmt, überraschen die sehr stabilen Seiten und die ungewöhnliche Aufmachung derselben. Einige sehen aus, als wären sie aus Wellpappe oder Packpapier. Die Pflanzenporträts sind auf Millimeterpapier "gedruckt."  Während die Pflanzenporträts eine gewisse Einheitlichkeit aufweisen, sind die anderen Seiten meist bunte Collagen aus Text (in verschiedenen Schriftarten) und Fotos (zum Teil ganzseitig), die manchmal aussehen, als wären sie mit Tesafilm angeklebt oder mit einer Büroklammern befestigt. Dazwischen gestreut sind Merksätze, Zitate oder Checklisten (in weiß hinterlegten Kästchen), je nachdem welcher Aspekt des Themas abgehandelt wird. Zarte Zeichnungen von Pflanzen hinterlegen zudem noch oft die Texte. Hin und wieder ist das dann zuviel des Guten und die Lesbarkeit leidet darunter. Hier muss man sich schon anstrengen, um den Text zu entziffern.

Das zweiseitige Glossar am Schluss des Bandes erklärt kurz, für Laien gut verständlich, diverse Fachbegriffe. Mit einem Register schließt das Buch ab.

Ärgerlich finde ich, dass ein Buch, das den Blick auf die Umwelt und ihre Verschmutzung durch den Menschen lenken möchte, in China gedruckt wurde. Ist das nachhaltig?


Fazit
Ein Buch, das auf leichte Weise eine interessante Bewegung beschreibt, das ich aber leider nicht uneingeschränkt empfehlen kann, sofern man plant, selbst aktiv zu werden. Wer allerdings nur erfahren möchte, was es mit den "Samenbomben" auf sich hat, der kann getrost zugreifen.


3 5 Sterne  


Hinweise
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