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*Schrauber, Schleicher und Weicheier aller Art

Tipps und Tricks vom Schwarzen Windhund

An alle Biker-Bürschchen, die den Lappen endlich in der Tasche haben: Glückwunsch! Und jetzt habt ihr Angst, nicht genug Erfahrung zu besitzen, angesichts der Gefahren der Strasse, die auf euch lauern? Dann mir nach! In diesem Werk habe ich alles zusammengetragen, was ein guter Biker wissen muss, bevor er seinen Boliden besteigt. In die Sättel!

 

Handbuch fuer Neu Biker 

Originaltitel: Joe Bar Team présente: Manuel de conduite à l’usage du motorcyliste debutant
Autor: Bar2, ´Fane & Denis Couvent
Übersetzer: Uwe Löhmann
Verlag: Ehapa Comic Collection
Erschienen: Mai 2012
ISBN: 978-3-7704-3569-2
Seitenzahl: 128 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
In der Eröffnung wird zunächst Denis Couvent – Motorradpolizist, Autor und Vorlage für die Figur des Schwarzen Windhunds in der Joe Bar-Reihe – vorgestellt. Anschließend hat er unter dem Synonym „Bar2“ noch ein Vorwort zur Einführung verfasst.

Der Titel ist Programm, der Untertitel „Schrauber, Schleicher und Weicheier aller Art“ ergänzt die Zielgruppe noch. Das Buch ist ein "unterhaltsames Werk von erzieherischem Wert, hübsch illustriert und von jetzt an die ideale Kopfkissenlektüre für jeden Biker, der seine Leidenschaft für zwei Räder – ohne jede Gefahr – voll ausleben möchte" (Seite 3). Wer nun gedacht hat, hier eine Comic-Sonderausgabe des Joe Bar Teams in Händen zu halten, der irrt – vielmehr handelt es sich um ein Sachbuch für Motorradanfänger und -wiedereinsteiger, begleitet von zahlreichen Zeichnungen im frankobelgischen Stil, entnommen aus den Joe Bar Comicalben. Nun, ein ganz normales Sachbuch ist es dennoch nicht, denn was ist am Joe Bar Team schon ganz normal? Nein, vielmehr sind die Texte humorvoll, zynisch-sarkastisch, überzogen und frech und damit sehr unterhaltsam geschrieben, so dass ein stilles Lesen ohne laute Lacher nur bei sehr nüchternen Zeitgenossen denkbar ist. So heißt es beispielsweise bei den Gefahren durch Tunnel: „Merke: Nixblicker werden schnellblicken, dass das Nichtbefolgen dieser Ratschläge sie nicht zu Durchblickern macht“ (Seite 24). Aber die Kernaussagen, die in diesem Stil verpackt wurden, enthalten dennoch ernste, gute und wichtige Ratschläge für unerfahrene oder ängstliche Biker, unter anderem aus den Bereichen Fahrsicherheit, Vermeidung von Selbstüberschätzung und mentales Training. An den Stellen, wo es notwendig ist, wird dann auch der Tonfall ernsthafter, ohne dass er jedoch zu rational daher kommt.

Denis Couvent beginnt mit den zehn Grundregeln für Biker, bespricht Gefahrensituationen auf der Straße detailliert und nach Situationen aufgeschlüsselt und unterstützt dabei mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen, die sich sowohl mental als auch auf einsamen Straßen oder leeren Parkplätzen für den Ernstfall trainieren lassen. Danach folgt in Kapitel 3 „Verhalten im Verkehr“, dass ebenfalls die Risiken bei riskanten Fahrmanövern bespricht. Abschnitt 4 widmet sich dem Thema „Am Lenker“ und damit unter anderem dem Bremsen oder Kurvenfahren, begleitet von umfassenden Erklärungen der empfohlenen Verhaltensweisen, während gut aufgebaute Darstellungen zum Beispiel die sicherste Kurvenlinie verdeutlichen. Diese sind durch passende Randbemerkungen noch zusätzlich erläutert.
Das fünfte Kapitel richtet sich an langsame Manöver mit dem Motorrad, während es im sechsten auf die Ausrüstung – sprich: Bekleidung – des Bikers eingeht. Im siebten Abschnitt geht es auf die Reise und dabei insbesondere um die Vorbereitungs- und Planungsphase, das achte und letzte Kapitel konzentriert sich hingegen ganz auf die Technik des Motorrads selbst. Das Buch endet mit einem umfassenden Glossar des Bikerjargons.

Sehr positiv überrascht hat mich, wie umfassend und akribisch der Autor auf jeden einzelnen Punkt eingeht und alle sich ergebenden Aspekte beleuchtet. So erstrecken sich beispielsweise die besprochenen Gefahren, die sich beim Fahren zwischen zwei Spuren ergeben können, über knapp 10 Seiten. Ebenfalls gut gefallen haben mir die 13 Ratschläge zur Regenfahrt, die Fahranfängern – so sie denn beherzigt werden – eine gute Hilfe sind. Dennoch ist mir die Grundstimmung an dieser Stelle allgemein einen Touch zu negativ, vergleicht man sie mit den Empfehlungen aus Die obere Hälfte des Motorrads oder Motorradfahren mental trainiert. Eine nicht ganz so stark auf die Gefahren gepredigte, sondern auch die Möglichkeiten aufzeigende Einschätzung würde unerfahreneren Bikern eher zu Gute kommen und helfen Ängste beim Regenfahren abzubauen. In der Auflistung der Motorradkleidung vermisste ich hingegen lediglich den Nierengurt, der dennoch aus mehr als nur einem Grund sehr wichtig ist.

Die Texte sind durch Aufzählungen gegliedert und nicht selten durch Quizfragen oder ähnliches aufgelockert. Auch diese Stellen sind auf den ersten Blick alles andere als ernst zu nehmen, haben aber immer einen wahren Kern, der deutlich durch den Humor hervorblitzt. Die Formulierungen sind wirklich zu schön, so heißt es beispielsweise auf Seite 100 zu Beifahrer/innen auf Reisen: „Zu zweit fährt man anders als allein, selbst wenn man allein mit viel Gepäck unterwegs ist. Warum? Ganz einfach, weil ein Beifahrer keine Last wie jede andere ist. Er ist sperriger, nicht an der Maschine befestigt, wehleidig, ängstlich und mit zwei Händen ausgestattet, die imstande sind, uns im Streitfall ein blaues Auge zu schlagen“.

Die Bilder sind immer passend zu den Texten ausgewählt worden und begleiten sie perfekt, die Inhalte der Sprechblasen gegenüber den Comicalben zum Teil angepasst worden, oft entsprechen sie aber auch den originalen Comic-Texten.


Aufmachung des Buches
Das geleimte und mit knapp 24 x 17 Zentimeter große Taschenbuch ist handlich und der matt gehaltene Umschlag griffig. Verarbeitung und Materialwahl lassen keinen Grund zur Klage, nach dem ersten Lesen konnte ich keine Gebrauchsspuren ausmachen, auch die Druckqualität ist – wie man es von Ehapa kennt – hochwertig. Im Anschluss an die 8 Kapitel und den Glossar gibt es noch ein kurzes Abschiedswort vom Autoren, ein detailliertes Inhaltsverzeichnis sowie einen Hinweis auf die in der Joe Bar Team-Serie bereits erschienenen Titel.
Auf der vorderen Buchseite ist der Schwarze Windhund, der Motorradpolizist, auf seinem Motorrad zu sehen, auf der Rückseite gibt es von ihm ein weiteres Konterfei, während der Text der Buchrückseite in einer Sprechblase dargestellt ist.


Fazit
Ein so unterhaltsames und doch gleichzeitig vor wichtigen Ratschlägen, Trainings- und Gefahrenvermeidungsmethoden nur so strotzendes Buch für Neubiker gab es noch nie. Ein gutes Werk für jeden, der seinen Motorradführerschein jüngst erworben, sich nach längerer Pause zum Wiedereinstieg entschieden oder Ängste abzubauen hat.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.dealt

Wer das Joe Bar Team genauer kennen lernen möchte, der findet hier weitere Informationen zur Comicreihe

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