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Kategorie: Fantasy

Unsere Stadt galt einst als die prächtigste im ganzen Land, doch das ist lange her.

Seit der König fort ist, regieren in den Hohen Mauern Angst und Schrecken. Ein Usurpator hat die Macht ergriffen. Reynalk, ehemaliger Schatzmeister und Berater des Königs, herrscht nun mit eiserner Hand. Todesstrafen und Folter sind an der Tagesordnung und in den Herzen der Menschen wohnt die Angst.

Doch auf den Straßen spricht man in letzter Zeit häufig von dem jungen Soldaten Galfalek. Man hört das Gerücht, er hätte nur eine Hand. Andere sagen, er würde einen magischen Handschuh tragen. 

Vielleicht gelingt es ihm, etwas zu verändern...

Vielleicht führen uns Galfalek und seine Freunde hinaus aus den finsteren Zeiten...

Vielleicht sind sie unsere letzte Hoffnung...

 

Galfalek 

Originaltitel: Galfalek Tome 1-4
Autor: Jean-Charles Gaudin
Übersetzer: Horst Berner
Illustration: Franck Biancarelli
Farben: Lencot & Quilici
Verlag: Ehapa Comic Collections
Erschienen: Februar 2012
ISBN: 978-3-7704-3501-2
Seitenzahl: 192 Seiten
Altersgruppe: empfohlen ab 14 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)

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Die Grundidee der Handlung
„Galfalek“, ist eine ursprünglich in vier Einzelbände unterteilte Geschichte, die bei Ehapa Comic Collections als „All in One“ erscheint. Sie handelt von dem jungen Söldner Galfalek, der eines Tages, zusammen mit seinen Gefährten, bei denen es sich ebenfalls um Söldner handelt, nach Hause in die Hohen Mauern heimkehrt. Dort erfahren sie, das der bisherige König, der auch ihr Auftraggeber und Herr war, von einem Usurpator gestürzt wurde. Dieser stellt die Söldnertruppe vor die Wahl, entweder ihm die Treue zu schwören, oder die Stadt für immer zu verlassen. Ein guter Freund von Galfalek ergreift die Waffen und versucht anzugreifen, doch sofort wird er von Armbrustbolzen durchbohrt. Galfalek ergreift für ihn Partei, worauf hin man an ihm ein Exempel statuiert. Der neue Herrscher lässt ihm die rechte Hand abhacken und verbannt Galfalek für immer ins Exil. Er wird zum Säufer und Dieb, doch eines Tages holt ihn seine Vergangenheit ein ...

Galfalek ist eine spannende und leider auch sehr tragische Erzählung, die den Leser von der ersten Seite an mitreist. Das Artwork ist sehr gelungen, lediglich die Farben hätten gerne etwas kräftiger sein dürfen. Die Geschichte stammt aus der Feder von Jean-Charles Gaudin, der durch die Comiserien „Marlysa“ und „Angor“ vielen Comicfans bekannt sein dürfte. Inhaltlich kann sie voll überzeugen, denn sie ist sehr wendungsreich und verfügt über eine Menge Dramatik.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Insgesamt drei Künstler waren am Artwork von Galfalek beteiligt. Franck Biancarelli erschuf die Zeichnungen. Lencot und Quilici waren die Herren an den Farbtöpfen. Biancarelli´s Stil zeichnet eine sehr klare Linienführung aus. Sein Schwerpunkt liegt auf der Darstellung der Figuren und deren Interaktion. Die Hintergründe sind zwar nicht unschön, sie sind aber auch zu keinem Zeitpunkt wirklich spektakulär oder besonders eindrucksvoll. Das Sujet verfügt meist nur über die notwendigsten Details, dank der sehr stilsicher dargestellten Figuren, die stets die Panels dominieren, fällt diese Schwäche jedoch nicht allzu sehr in´s Gewicht.

Im vierten Teil der Erzählung übernahm Biancarelli die Kolorierung selbst, was sich sehr häufig in deutlichen Schlagschatten in den Gesichtern der Figuren niederschlägt. Er versucht dadurch zusätzliche Dramatik und mehr Lichtstimmung in seine Panels zu bringen, insgesamt wirken die Figuren dadurch aber etwas undeutlich und weniger gefällig. Gravierend sind diese Unterschiede jedoch nicht und der insgesamt deutlich dunklere Look passt inhaltlich recht gut. 

Auf den Seiten 152 - 156 ist die Geschichte zudem etwas durcheinander, so als hätte man hier ein paar Panels in der Reihenfolge vertauscht. Ich dachte zunächst das vielleicht beim Binden zwei Seiten vertauscht wurden, aber das lässt sich ausschließen, denn nur die chronologische Reihenfolge einiger einzelner Panels wirkt irgendwie verworren. 

Während das Motiv, das den Einband des Bandes ziert, mit kräftigen Farben und satten Kontrasten aufwartet, ist die Farbwahl im Innern des Comics eher ein wenig zu blass ausgefallen. Kräftigere Farben hätte den Comic-Charakter der Zeichnungen deutlich hervorgehoben. Die blassen Farbtöne sorgen eher für einen realistischen Look, aber dazu sind die Panels nicht detailreich genug und in Szenen mit sehr vielen Personen fällt der Detailgrad der Figuren viel zu schnell ab.

Die Anordnung der Panels ist sehr abwechslungsreich. Selbst dreieckige Panels gibt es. Sie sind durch breite, weiße Stege voneinander getrennt, was eher einen konservativen Look ergibt. Die verwendete Schriftart ist sehr klar und deutlich zu lesen, obwohl die Schriftgröße relativ klein ist.


Aufmachung des Comics
Der Comic ist in hochwertiger Fadenheftung gebunden und trotz seiner 192 Seiten sehr handlich und nicht übermäßig schwer. Das Cover wirkt mit seiner plakativen Farbegebung und dem hochglänzenden Papier ungemein plastisch und fasziniert auf den ersten Blick. Auch das Motiv wurde sehr dramatisch in Szene gesetzt, es verspricht eine spannende Lektüre und ein ansprechendes Artwork. Ein Versprechen, das nahezu komplett gehalten wird. Das Innenleben ist dann leider nicht ganz so spektakulär. Das verwendete Papier ist seiden-glänzend und wirkt sehr stabil und reißfest.


Fazit
Eine absolut lesenswerte Geschichte, die in schönen Bildern präsentiert wird. Kleinere Schwächen verwehren jedoch die Bestnote.


4 Sterne


Hinweise
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