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„Helen!“, rief eine tiefe, unbekannte Stimme. Es war das erste Mal, dass Helen in der Unterwelt eine Stimme hörte, und im ersten Moment war sie überzeugt, dass sie halluzinierte. Sie reckte immer noch krampfhaft den Kopf hoch, konnte ihn aber nicht drehen, ohne dabei im Treibsand unterzugehen. In diesem Moment füllte der Sand ihre Ohren und sie konnte nicht mehr hören, was er ihr zuschrie. Alles, was sie noch sehen konnte, war das Aufblitzen von etwas Goldenem. Und dann spürte Helen unter der Oberfläche des Treibsands, wie eine warme, starke Hand ihre ergriff und daran zog.

 

Goettlich verloren 

Originaltitel: Dreamless
Autor: Josephine Angelini
Übersetzer: Simone Wiemken
Verlag: Dressler Verlag
Erschienen: 05/2012
ISBN: 978-3791526263
Seitenzahl: 512 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Ja, wenn das mal so einfach wäre … Nachdem Helen im ersten Teil feststellen musste, dass sie eine Halbgöttin ist und sich in ihren Cousin Lucas verliebt hat, nach und nach ihre übernatürlichen Fähigkeiten entdeckt und damit umzugehen lernt, ist die Handlung des zweiten Teils ziemlich verworren und sprunghaft angelegt. Helen ist offenbar die einzige der Familie, die nachts in die Unterwelt hinabsteigen kann, um dort die Furien zu bekämpfen, die die vier Häuser bedrohen. Nacht für Nacht erlebt sie dort immer wieder die gleichen Szenen, kommt nicht weiter und wird körperlich immer schwächer, während sie tagsüber den Schein wahren muss. Lediglich Orion, der sie vor dem Ertrinken rettet, ist ihr eine Hilfe und ein Freund. Gleichzeitig verändert sich Lucas dramatisch, offenbar ist seine Liebe zu Helen in Hass umgeschlagen, die übrigen Familienmitglieder der Delos‘ agieren planlos und irgendwie geht nichts so recht voran. Insgesamt wirkt alles etwas wirr und planlos und als Leser stolpert man von einem Handlungsstrang in den nächsten, ohne recht zu wissen, wohin die Reise geht.


Stil und Sprache
Josephine Angelini schreibt eher schnörkellos, ihr Stil wirkt schon fast distanziert und lässt einen so kaum an der Handlung teilnehmen. Überwiegend erzählt Helen selbst in der dritten Person die Geschichte, ab und zu kommen aber auch andere zu Wort, so zum Beispiel Daphne, Helens Mutter. Was sie letztendlich in der Geschichte zu suchen hat, ist mir nicht so ganz klar geworden, wie die meisten anderen handelt auch sie unstrukturiert und ohne Plan und ihr gelegentliches Auftauchen zerfasert die ohnehin schon wirre Handlung noch mehr. Wer den ersten Teil nicht gelesen hat, wird außerdem kaum eine Chance haben, diesen hier zu verstehen.

Spannung kommt nur begrenzt auf, Helens Ausflüge in die Unterwelt sind stereotyp und wenig abwechslungsreich, die Reaktionen der übrigen Familienmitglieder zum Beispiel auf ihren körperlichen Abbau wirken zumindest unrealistisch, denn offenbar bemerkt niemand, wie es wirklich um Helen steht. Auch die Art und Weise, wie alle auf die immer größer werdende Bedrohung reagieren, wirkt oft unlogisch und wenig durchdacht. Die im ersten Band so schön beginnende Liebesgeschichte zwischen Lucas und Helen kommt praktisch nicht vor und nimmt diesem Band einen großen Teil seiner Faszination. Schade.


Figuren
Wie schon angedeutet, agieren fast alle Beteiligten etwas konfus und ohne Ziel, dieses planlose Herumdoktern am Problem „Furien“ lässt sie allesamt entsprechend blass wirken. Helen ist nicht mehr sie selbst, Lucas verändert sich dramatisch und scheinbar ohne Grund, Helens Vater und seine Lebensgefährtin, die bisher ein wichtiger Teil der Geschichte waren, dümpeln ahnungslos am Rande der Handlung herum und auch die übrigen Delos-Kinder wissen nicht so recht, was sie tun. Dann taucht plötzlich noch ein weiterer Gegner in Form einer unsterblichen Ameise (!) auf sowie einige offensichtlich völlig durchgeknallte Götter, was die Handlung so manches Mal ins Absurde abgleiten lässt. Einzig Orion, den Helen in der Unterwelt trifft, macht einen halbwegs sympathischen Eindruck, aus ihm könnte noch etwas werden …


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch zeigt auf dem Cover eine Variation des Titels des ersten Teils, auch der goldene Rand sorgt für Wiedererkennungswert. Innen gibt es 18 Kapitel und danach einen sehr hilfreichen Anhang, in dem die vier Häuser/Familien sowie die sonstigen Beteiligten, Götter, Halbgötter und Menschen noch einmal zusammengestellt sind.


Fazit
Nach dem vielversprechenden Auftakt fällt dieser Teil der Trilogie leider ziemlich ab, eine konfuse Story mit wenig Handlung und teilweise unlogischen Entwicklungen sorgt nur für geringen Lesespaß.


2 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Göttlich verdammt

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