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Hier kocht die Seele mit! Vegane Küche ist alles andere als langweilig und so viel mehr als Tofuspieß oder Gemüsepfanne. Die Rezepte des Spitzenkochs Roland Rauter machen Lust aufs Nachmachen und Ausprobieren. Nicht der Verzicht auf tierische Produkte oder deren Ersatz stehen bei ihm im Vordergrund, sondern das Entdecken der Vielfalt veganer Ernährung. Roland Rauter präsentiert eine Fülle von Rezepten und zeigt, wie Sie beispielsweise Ihren Tag schon mit einem schmackhaften veganen Frühstück beginnen. Die Palette an Rezepten reicht von Snacks, kleineren Gerichten und Suppen über Hauptgerichte bis hin zu Nachspeisen - und von Hausmannskost über asiatische bis hin zu orientalischen Speisen. Es ist also für jeden Geschmack etwas dabei. Ernährung im Einklang mit der Natur ist nicht nur lecker, sondern auch pure Lebensfreude! 



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Autor: Roland Rauter
Verlag: Schirner  Verlag
Erschienen: 8. Februar 2012
ISBN: 978-3843410557
Seitenzahl: 232 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe

Roland Rauter stellt den Lesern gleich zu Beginn des Buches in einem ausführlichen Vorwort seine Ideen und Wünsche das Kochen und speziell die vegane Küche betreffend vor. Er möchte, dass man sich von der Vielfalt der Rezepte begeistern lässt und seine Ernährung auf vegan umstellt und, darauf legt er viel Wert, Spaß am Kochen findet; die eigene Kreativität entdeckt. Das liest sich gut, auch wenn er sich den erhobenen Zeigefinger (es ist ethisch nicht vertretbar Tiere zu essen) nicht verkneifen kann. Deshalb wurde ich bei den Tipps zum Einkauf schon stutzig – "Bratapfel mit Nuss-Honig-Füllung" (Seite 12) als Rezeptvorschlag – Honig darf man als Veganer doch gar nicht essen! An dieser Stelle möchte ich mich dann auch gleich zur Zielgruppe äußern: Obwohl er Noch-Nicht-Veganer zu eben dieser Lebensweise bekehren möchte, sind Einsteiger hier fehl am Platz; ebenso wie Kochanfänger oder Gelegenheitskocher, die sonst eher die Tiefkühl-Pizza in den Ofen schieben. Warum? Die Namen einiger Zutaten muss man erst mal googeln – wer weiß schon auf Anhieb was "Brickteig" oder "Farina Typ 00" ist? Auch kann man etliche Zutaten (z.B. Lupinensteak) nicht einfach so im Supermarkt um die Ecke bekommen, wie der Autor behauptet. Übers Internet die Zutaten zu bestellen finde ich nicht im "Einklang mit der Natur" (Klappentext). Auffällig ist auch die häufige Verwendung von Fachbegriffen (z.B.filetieren, reduzieren, nappieren), die in den seltensten Fällen erklärt werden. Da wäre ein ausführliches Glossar angebracht gewesen.

Beim Lesen der Rezepte hatte ich Schwierigkeiten, mir die Gerichte und ihre Zubereitung bildlich vorzustellen, obwohl mir dies sonst bei Kochbüchern leicht fällt. Schließlich stellte ich die Ursache dafür fest – die Zutatenliste und die Arbeitsanleitungen stehen nicht in einem inneren Zusammenhang; sie beziehen sich nicht aufeinander. Es gibt auch keine erkennbare, immer wiederkehrende Sortierung der Zutaten (z.B. nach Hauptzutaten oder Gewicht) bei den Rezepten, so dass eine gewisse Beliebigkeit festzustellen ist. Die Arbeitsanleitungen folgen der Reihenfolge wie ein Gericht zubereitet werden sollte und sind in der Regel gut verständlich. Aufpassen muss man, weil manchmal bereits vorgekochte Zutaten verwendet werden. Wer das überliest, der kommt bei den angegeben Zubereitungszeiten ins Schleudern.
Nicht immer stimmt die Zutatenliste mit den verwendeten Zutaten in der Anleitung überein, statt "Apfelessig" wird "Apfelsaft" verwendet (Seite 69). Darüber hinaus stimmen auch die Mengenangaben nicht immer– Beispiele: "Süßes Kartoffelbrot" (Seite 43) statt wahrscheinlicher 500g Mehl sind 50g angegeben, "Erdbeersaft" (Seite 109) - hier gibt er 1,7 kg (!) Zucker auf 1 kg Früchte an. Bei süßem Obst sind 50 - 150g Zucker auf 1 kg Früchte üblich. Manchmal vergisst er auch wichtige Arbeitsschritte, so entfernt er das sogenannte "Heu" nicht aus den Artischocken (Seite 81). Hilfreiche Hinweise für Kochneulinge (z.B. Handschuhe tragen, wenn man mit frischem Chili arbeitet) fehlen meist. Bei den Fertigprodukten, die er verwendet, erwähnt er nicht, dass Blätterteig oder Puddingpulver nicht vegane Bestandteile (z.B. Butter und/oder Ei) enthalten können.

Wie steht es nun um die Rezepte an sich? Sie sind abwechslungsreich, vor allem bei den Vorspeisen, weniger bei den sonstigen Gerichten. Traditionelles mischt sich dabei mit Exotischem. Allerdings hätte ich mir mehr Pepp und Originalität gewünscht; wirklich Ausgefallenes sucht man vergebens. Bei der Durchsicht fällt auf, dass er nur Cremesuppen und keine klaren Suppen anbietet und Kartoffeln, die oft verwendet werden, hauptsächlich als Kartoffelbrei (zum Teil gemischt mit Gemüse oder Kräutern) zubereitet. Reis und Nudeln finden sehr selten Verwendung, ebenso wie Pilze. Mehl ist mehrheitlich weißes Weizenmehl und es überwiegen Sojaprodukte, sowohl als "echte" Zutat (z.B. "Blattsalat mit Tofu und karamellisierten Äpfeln" Seite 65) oder als Ersatzprodukt für Lebensmittel tierischen Ursprungs. Obwohl der Klappentext verspricht "Nicht der Verzicht auf tierische Produkte oder deren Ersatz stehen bei ihm im Vordergrund ..."  trifft dies nicht zu. Es wird zu oft "ersetzt". Alles in allem hatte ich mir von einem "Spitzenkoch" mehr erwartet. Wobei ja auch dies nicht zutrifft – Rauter bezeichnet sich auf seiner Internetseite als "Hobbykoch mit professioneller Ausbildung". Und dies merkt man dem Buch auch an, manches wirkt einfach nicht durchdacht auf mich. Ein aufmerksamer Lektor hätte dem Buch gut getan. Zudem sollte der Verlag beim Klappentext ehrlicher und fairer sein - gegenüber den Lesern und dem Autor, denn so werden Erwartungen geweckt, die das Buch nicht erfüllen kann.

Nun noch ein paar Worte zur Aufmachung. Jedem Rezept ist eine Doppelseite gewidmet, links das Foto, rechts das Rezept - Zutaten und Arbeitsanleitung nach Spalten getrennt. Die Fotos sind gelungen, wobei die Fotografin ein Faible für eine geringe Tiefenschärfe hat, die dazu führt, dass nur ein Teil des abgebildeten Gerichts scharf abgelichtet wird und oft nicht im Vordergrund, sondern im Hintergrund. Dies entspricht zwar nicht den Sehgewohnheiten, stört aber nicht weiter. Was ich zunehmend als manieriert empfand, ist die Präsentation von Gerichten in ungewöhnlichen, zum Teil nicht für Lebensmittel vorgesehenen Gefäßen, wie Keramik- oder auch Holzübertöpfen (Seite 57, Seite 65, Seite 89). Der oft verwendete Schabby-Look ist zur Zeit zwar modern, wirkt in einem Kochbuch aber nicht immer appetitanregend.


Aufmachung des Buches
Die Broschur liegt gut in der Hand, aber für ein Kochbuch ist dies eine etwas unpraktische Bindeart, denn sie klappt bei den Rezepten (zu Beginn und am Ende des Buches) immer wieder zu. Ein Inhaltsverzeichnis zu Beginn listet alle 100 Rezepte, verteilt über mehrere Seiten, auf. Allerdings fehlt ein Stichwortregister, so dass man sich die Namen der Rezepte schon genau merken muss, um sie wiederzufinden. Falls man sich bloß eine Zutat gemerkt hat, geht die Sucherei los.
Das Coverfoto findet sich auch im Buch wieder und das Cover selbst ist übersichtlich gestaltet und passt so gesehen auch zum Titel "Einfach vegan". Kein absoluter Hingucker, aber ansprechend. 


Fazit

Die Krux bei diesem Buch ist, dass der Klappentext Versprechungen macht, die das Buch nicht halten kann. Den Kauf kann ich nicht empfehlen.


2 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.dealt

Homepage und Blog (mit Rezepten) des Autors: http://rolandrauter.wordpress.com/

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