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Die Journalistin Emma hat nach einem Skandal ihre Heimatstadt Bremen verlassen. Gerade versucht sie Fuß bei einem Berliner Radiosender zu fassen, da wird der amerikanische Professor Tom Rosenberg ermordet. Emma berichtet als Erste von dem Vorfall in der Universität. Bei ihren Recherchen kommt sie nicht nur dem ermittelnden Kommissar Edgar Blume in die Quere - sie merkt fast zu spät, dass der Täter es längst auf sie abgesehen hat ...

 

Wer im Trueben fischt 

Autor: Mechthild Lanfermann
Verlag: btb
Erschienen: 09. April 2012
ISBN: 978-3-442-74376-6
Seitenzahl: 320 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Schweren Herzens hat Emma Bremen und somit ihre Mutter und ihre kleine Schwester verlassen und versucht nun in Berlin, nochmal von vorne anzufangen. Doch bald schon muss sie feststellen, dass ihre Vergangenheit auch hier schon Wellen geschlagen hat und sie sich nun durchboxen muss, wenn sie nicht wieder einfach nur die Flucht ergreifen will. Unermüdlich arbeitet Emma an einer seltsamen Story: Ein amerikanischer Professor wird ermordet, doch es fehlen Motiv und Täter. Emma beginnt in der Vergangenheit zu wühlen und kommt dabei nicht nur immer wieder Kommissar Blume in die Quere, sondern auch dem Täter gefährlich nahe. Als sie dies realisiert, ist es schon beinahe zu spät, so dass nur noch die Hoffnung helfen kann...

Es gibt immer wieder Krimis, bei denen des Rätsels Lösung scheinbar in der Vergangenheit liegt. Beliebt ist auch hier das Thema Krieg und Judenverfolgung. Es wird allerdings nicht ausgeschlachtet wie schon gefühlte hundert Mal geschehen, sondern liefert im Grunde nur den Rahmen, um eine Geschichte zu formen. Die Umsetzung gelingt der Autorin sehr gut, es wird sofort deutlich, auf welchen Aspekt der Handlung sie ihr Augenmerk gelegt hat.


Stil und Sprache
Mechthild Lanfermann erzählt aus der beobachtenden Perspektive, so dass viele verschiedene Ereignisse beleuchtet werden können, die zunächst einmal nichts miteinander zu tun haben und jeweils anderen Protagonisten zuzuschreiben sind. So erhält der Leser einen umfangreichen Einblick in die Gesamtsituation und kann sich schon zu diesem Zeitpunkt das ein oder andere zusammenfügen. Das ist jedoch nicht hinderlich für den weiteren Verlauf, denn wirklich vorhersehbar ist im Grunde nichts, man sollte immer auf eine Überraschung gefasst sein. Sie kommt schneller als man denkt. Kaum dass man der Meinung ist, das Prinzip verstanden zu haben, legt die Autorin wieder nach und wendet die Geschichte um 180°.

Der Erzählstil ist flüssig, so dass die Verfolgung des Geschehens nicht durch Stolpersteine behindert wird. Die Ausführungen und Beschreibungen der Erlebnisse sind detailreich, lassen aber dennoch Luft für eigene Gedanken und Überlegungen. Es wird nicht alles bis ins allerletzte Detail ausgeschmückt, sondern insofern offen gelassen, dass der eigenen Fantasie Raum gegeben wird, sich zu entfalten.

Spannungsgeladen ist bereits der Einstieg, der bereits zu Spekulationen anregt. Auch nach dem Prolog, ein halbes Jahr später, geht es nicht minder spannend weiter. Es herrscht die ganze Zeit eine aufgeladene Atmosphäre, so dass man nie sicher sein kann, ob die Ruhe an einigen Stellen eventuell einfach nur trügerisch ist oder ob es sich wirklich um eine kurze Verschnaufpause handelt. Diese Pausen sind gut gesetzt, so kann man immer direkt alles reflektieren und das Puzzle nach und nach zusammensetzen, bevor es dann wieder rasant weiter geht.


Figuren
Emma, ihres Zeichens Journalistin, hat Bremen mehr oder weniger fluchtartig verlassen und versucht nun in Berlin, bei einem Radiosender, ihr Glück. Obwohl man zu Beginn noch nicht genau weiß, was vorgefallen ist, fühlt man sofort, dass irgendetwas sie bedrückt. Also muss ihr der Vorfall sehr nahe gegangen sein, so dass sie sogar die Stadt verlassen hat, um damit fertig zu werden beziehungsweise es zumindest zu versuchen. Trotz ihrer Traurigkeit, die permanent spürbar ist, konzentriert sie sich auf ihren Job und den macht sie wirklich brillant. Wenn sie einmal eine Spur gewittert hat, gibt sie so schnell nicht wieder auf. Das bringt nicht nur ihren Chef zum Kochen, sondern auch ganz besonders Kommissar Edgar Blume, in dessen Ermittlungen sie ihre Nase steckt. Besagter Kommissar hat es auch nicht unbedingt leicht, so dass es scheint, dass er und Emma sich wunderbar ergänzen, sowohl im Job als auch privat. Doch bevor es überhaupt zu solchen Spekulationen kommen kann, müssen erst einmal ganz andere Hürden gemeistert werden.

Diese beiden Personen, sowie auch die anderen Figuren, werden ausreichend beschrieben und charakterisiert. Egal ob es sich mal nur um einen Satz oder auch nur eine Geste handelt, immer wieder geben die Personen ein Stückchen mehr von sich preis, so dass sich nach und nach ein umfassendes Gebilde ergibt. Man fühlt sich zwar niemandem ganz besonders nahe, aber eine gewisse Beziehung, wenn auch distanziert, wird zu jedem einzelnen aufgebaut.


Aufmachung des Buches
Dieses Taschenbuch aus dem btb Verlag ziert ein trübes Cover. Im Vordergrund ganz klar zu erkennen liegt ein toter Vogel auf dem Rücken, scheinbar im Schnee. Blutflecken verteilen sich rund um dieses Bild, haben aber andererseits keine richtige Beziehung zu dem Vogel selber, sie wirken teilweise fehl am Platz. Der Himmel im Hintergrund ist richtig düster, grau bis schwarz. Es wirkt, als braue sich ein Unwetter zusammen, das nur darauf wartet, endlich loszulegen. Einen Bezug zum Inhalt kann man anhand des Titelbildes nicht erkennen, zweifelsohne wird man durch das Cover aber neugierig gemacht, so dass man zumindest ergründen will, worum es in der Geschichte geht.


Fazit
Mechthild Lanfermann gelingt gleich mit ihrem Debüt ein großartiger Krimi, der den Leser fesselt. Absolut zu empfehlen!


5 Sterne


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