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Der 11-jährigen Matti und träumt von einem Familienurlaub in der Heimat seines finnischen Vaters, was er mit einer faustdicken Lüge auch erreicht. In Finnland aber finden sich Matti, der kleine Bruder Sami und die Eltern auf einmal ohne Bleibe, Geld und Auto mitten in der finnischen Einöde wieder. Nur ein Wunder kann sie retten oder Onkel Jussi, der aber mit Mattis Vater in lebenslanger, brüderlicher Konkurrenz verstrickt ist. Ein sommerleichter Roman für Kinder, der durch seinen Wortwitz besticht. Und das ist nicht mal gelogen ... 

 

Matti und Sami 

Autor: Salah Naoura
Verlag: Beltz und Gelberg
Erschienen: Dezember 2011
ISBN: 978-3-407-79438-3
Seitenzahl: 141 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Matti und Sami sind Geschwister, Matti ist 12 und Sami geht noch in den Kindergarten. Zu Hause ist es nicht einfach: Es ist wenig Geld da, die Eltern sind unglücklich in ihren Jobs und lassen ihre Unzufriedenheit teilweise an den Kindern aus. Mattis Vater ist Finne und Matti würde sehr gern einmal nach Finnland, auch weil sein bester Freund ihn schon oft eingeladen hat. Vor allem will der vitale Junge einfach mal raus. Deswegen erfindet er ein Gewinnspiel, bei dem ein Haus in Finnland der Hauptpreis ist; alle glauben ihm und die Familie landet in Finnland - wo die Probleme natürlich nicht enden ...

Naoura stellt sehr schön dar, wie die Lügen von kleinen und großen Menschen das Leben durcheinander bringen können. Dabei sind die Wünsche, die hinter den Lügen stehen, alle sehr verständlich. Aber dass Lügen Folgen haben, die man nicht abschätzen kann, müssen sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen feststellen. Die Konsequenzen werden immer mit Humor und viel Verständnis erzählt, der Blick auf die Menschen ist liebevoll, das ändert auch ein bisschen Geflunker nicht.


Stil und Sprache
Naouras Stil ist locker-leicht und voller Sprachwitz, es macht auch Erwachsenen Spaß, das Buch zu lesen und vor allem vorzulesen. Naoura bedient Erwachsene und Kinder gleichermaßen und schafft es, beide Ebenen zu verflechten; hier ein kleiner Auschnitt, der das illustriert: "Da sitzen wir nun", schnauzte Mama mich zwischen zwei Schluchzern an. "Vielen Dank, Matti!" Das war kein echter Dank, sondern ironisch. Inzwischen kenne ich das von Mama. Ironisch ist, wenn man das Gegenteil von dem meint, was man sagt. Auch so etwas, was ich bei Erwachsenen nicht kapiere: Man kann doch auch gleich sagen, was man meint. (Seite 5).

Es wird aus der ersten Perspektive erzählt, man kann sich sehr gut in den kleinen Matti einfühlen. Die Handlung wird rasch vorangetrieben, es gibt ein paar unverhoffte Wendungen. Gleich zu Beginn geht es mit hohem Tempo los, da die Geschichte vom Ende her aufgerollt wird: Matti und Sami sitzen samt Eltern im finnischen Niemandsland, ohne Auto und mit sehr schlechter Laune. Man fragt sich sogeich: Wie kommt eine ganze Familie nach Finnland, ohne es zu wollen - und wie kann ein Zwölfjähriger daran Schuld sein? Allein schon diese erste Szene charakterisiert auf ein paar Seiten das gesamte Personal des Buches, die Mama schluchzt und schnauzt, der finnische Papa schweigt, der kleine Bruder schnipst gut gelaunt Steine über den See und Matti versucht, die Situation zu retten.


Figuren

Die Figuren sind allesamt realistisch, aber liebevoll gezeichnet. Naoura lässt die Schwächen der Menschen nicht aus. Vor allem Mattis und Samis Eltern als gestresste Erwachsene sind sehr lebensnah dargestellt - und sie sind nicht immer sympathisch. Das finde ich aber eher angenehm, das Buch ist nicht zuckersüß, sondern realistisch. Man schließt die Figuren ins Herz, wie sie sind, mit allen Ecken und Kanten. Alle haben ihre Fehler, aber auch ihre guten Seiten. Und die Figuren entwickeln sich zum Positiven, wenn es ihnen besser geht. Aus dem Vater, der sich in sein Computerzimmer einschießt und abseits der Famiie Handyspiele entwickelt, nicht redet und der Welt eher passiv-erduldend gegenübersteht wird ein fröhlicher, erfolgreicher Mann. Auch die Mutter blüht auf und wird freundlich, als man in Finnland Fuß fasst. Das lässt einen hoffen: Die Menschen sind gut, wenn sie nur unter den richtigen Bedingungen leben und sich entfalten dürfen.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist gebunden und nicht bebildert. Jüngere Leser stört es vielleicht, dass die einzige Ilustration auf dem Cover zu sehen ist. Dieses ist ganz witzig, hat aber nur am Rande mit der Geschichte zu tun. Ein Lesebändchen gibt es nicht.

Das Buch ist großzügig gesetzt, so dass es jüngeren LerserInnen einfacher gemacht wird "durchzuhalten".


Fazit
Ich mochte das Buch sehr, weil es ein bisschen gegen den Mainstream auf dem Kinderbuchmarkt steht. Die Geschichte ist unkonventionell und vor allem schafft Matti als kleiner Junge es, das Leben der ganzen Familie zum Besseren zu wenden. Das finde ich toll, denn es macht Mut, das Leben in die eigene Hand zu nehmen.


5 Sterne


Hinweise
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