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Leah und Louis, die inzwischen gemeinsam in Heidelberg eine Detektei aufgemacht haben, ermitteln wieder in einem neuen Fall. Karin Rütter, die kein Vertrauen zur Polizei hat, beauftragt Leah und Louis mit der Suche nach ihrem Ehemann Maik, der plötzlich spurlos verschwunden ist. Maik Rütter ist erfolgreicher Architekt. Hat einer seiner Kunden etwas mit dem Verschwinden des Familienvaters zu tun? Oder hängt alles mit einer alten Geschichte, die vor 25 Jahren passiert ist, zusammen?

 

Moerderisches Wiedersehen 

Autor: Olivia Meltz
Verlag: Hansanord
Erschienen: 2012
ISBN: 978-3-940873-31-6
Seitenzahl: 284 Seiten


Die Grundidee der Handlung
In Bratislava erwacht nach 24 Jahren im Koma ein Patient ohne Namen. Erst nach und nach kommt seine Erinnerung wieder, doch es ist nichts, an das man sich gerne erinnern möchte. In seiner Heimat, in Heidelberg, bekommen derweil Leah DeMarco und Louis Schneider, die sich nach Venedig selbstständig gemacht haben, den Auftrag, den vermissten Mann von Frau Rütter zu finden. Während ihrer Ermittlungen treffen sie immer öfter auf Zusammenhänge zu aktuellen Vermissten und Mordfällen und auch Martin Bielmann, so heißt der Koma-Patient, scheint mit dem Verschwinden von Maik Rütter zu tun zu haben. Eine Reise nach Wien, dem Ort, an dem sich das Leben mehrerer Personen schlagartig geändert hat, soll Klarheit bringen, um das Rätsel endgültig zu lösen. Doch mit dieser Reise geraten die beiden Privatdetektive selbst in große Gefahr.

Olivia Meltz verbindet sehr schön einen ungeklärten Fall aus der Vergangenheit mit aktuellen Vorfällen und lässt dabei die beiden Detektive immer einen Schritt schneller agieren als die Polizei. Ein schönes Katz-und-Maus-Spiel zwischen Täter und Ermittlern.


Stil und Sprache
Gleich zu Beginn wird es sehr rätselhaft: Der Komapatient Martin Bielmann betritt die Bühne und lässt den Leser mit seiner Geschichte schockiert und mit vielen Fragezeichen zurück. Der Start und die Geschehnisse, die dazu geführt haben, beschäftigen uns dann das ganze Buch hindurch. Nach und nach werden immer mehr Bruchstücke durch die Ermittlungsarbeit von Leah und Louis sichtbar und mit jedem Fortschritt steigt auch die Spannung. Wer lässt die Leute verschwinden, war der Tod Bejamin Müllers wirklich Selbstmord und was verbindet die Personen?

Olivia Meltz verbindet gekonnt das Rätsel aus der Vergangenheit mit der Geschehnissen der Gegenwart und gibt immer nur kleine Teile der Geschichte preis. So kann der Leser nicht anders, als immer wieder neue Thesen aufzustellen, um diese mit dem nächsten Hinweis oder der nächsten Aktion wieder zu verwerfen. Zwischen Täter, Polizei und Detektiven lässt sie ein klassisches Katz-und-Maus-Spiel entstehen und den Leser daran teilhaben. Der Täter bleibt dabei immer im Dunkeln, auch wenn diverse Vermutungen aufkommen, den richtigen endgültigen Beweis bekommen wir erst im großen Finale in Wien, dann aber mit umso mehr Überraschungseffekt.

Besonders schockierend sind dabei die Umstände, die zum einen zum Koma von Martin, dem Verschwinden seiner Schwester Sabine und in der Folge 25 Jahre später zu den Entführungen und den Morden geführt haben. Eine Tat, die an Brutalität und Grausamkeit nicht zu überbieten ist und noch dazu von Jugendlichen ausgeführt. Leider ein Spiegel der modernen Gesellschaft. Garniert wird die Geschichte mit einer heiteren Privatgeschichte um Leah und Louis und vor allem um Leahs italienische Familie. Die Treffen oder Gespräche mit ihren Eltern oder im speziellen mit ihrer Nonna heitern die Situation immer wieder auf und sorgen beim Lesen für Entspannung. Auch sind wieder viele liebevolle und atmosphärische Beschreibungen von Orten und Szenen eingebaut, die dem Leser klare Bilder der Handlungen ermöglichen und zu einem authentischen Lesevergnügen beitragen. Die noch im ersten Fall negativ aufgefallene naive Erzählstil mit Zukunftsbemerkungen nach jedem Kapitel wie zum Beispiel ‚Er wusste ja nicht wie recht er damit hatte’ ist somit einem spannenden, interessanten und wirklich flotten Stil gewichen, der definitiv Lust auf weitere Fälle macht.


Figuren
Ein wirklich süßes Pärchen, Leah DeMarco und Louis Schneider. Die beiden waren miteinander verheiratet, bis Leah von Louis' Eskapaden mit anderen Frauen genug hatte und feststellte, dass sie eigentlich viel lieber mit Frauen zusammen ist. Trotzdem verstehen sich die beiden noch vortrefflich und ergänzen sich in ihren Eigenschaften. Perfekt also für ein Ermittler-Duo. Sie kennen sich und können sich quasi ohne Worte verständigen und blind aufeinander verlassen. Leah ist in dieser Beziehung eher die Impulsive, Spontane und Louis der überlegende Macher. Doch vor brenzligen Situationen scheut sich keiner von ihnen. Louis ist auch eher ein Einzelgänger, wobei Leah sich gerne in ihre Familie zurückzieht, um dort neue Energie zu tanken. Beide sind sehr sympathisch.

Eine ganz besondere Figur in dem Fall ist Martin Bielmann. Der Mann aus dem Prolog, der 24 Jahre in einer Klinik in Bratislava im Koma lag, kämpft nun mit der schwierigen Erinnerung an die Ereignisse, die zu seinem Koma geführt haben. Nicht nur, dass sich das Umfeld in 24 Jahren extrem verändert, technische Neuerungen, veränderte Umgebung, muss er auch mit einer Schuld klarkommen, die ihm seine Vergangenheit hinterlassen hat. Durchaus eine Situation, die einen durchdrehen lässt. Aber ist er wirklich der Täter?

Die Charaktere, auch die der Nebendarsteller, wie die Personen aus der ehemaligen Jugendclique oder Leoni Winter, der das Haus in Wien gehört und natürlich Jens Schröder, der Freund und ehemaliger Kollege von Louis, sind in der Tiefe gut ausgearbeitet und geben der Geschichte ihre nötige Intensität. Alle, auch die Hauptfiguren haben Stärken und Schwächen, die den Roman formen.


Aufmachung des Buches
Das Cover des gebundenen Buches zeigt die Skyline von Wien im Miniaturlook. Der Hintergrund ist in Rot gehalten. Insgesamt ist man dem Stil des ersten Buches treu geblieben, jedoch macht das Papier einen etwas schlechteren Eindruck. Eigenwerbung am Ende darf natürlich nicht fehlen.


Fazit
Leah und Louis sind erwachsen geworden. Eine gelungene Fortsetzung, die einem ob der Grausamkeit der Tat nur noch mit dem Kopf schütteln lässt.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist
Fall 1: Die verkaufte Schwester

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