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Kategorie: Naturwissenschaft und Technik

Im ersten Teil dieses Buches wird ein modernes Märchen – oder eine wissenschaftliche Erfindung – namens „Urknall“ vorgestellt, mit der das Weltall geboren worden sein soll. Dabei spielt die noch völlig ungeklärte Natur des Lichts eine Hauptrolle. Darüber hinaus werden Antworten auf die Frage gesucht, ob es eine zweite Erde im All geben könnt. Zu diesen Themen äußert sich im zweiten Buch eine große Anzahl von Co-Autoren mit oft sehr widersprüchlichen Auffassungen und Bekenntnissen.
Den inhaltlichen Schwerpunkt bildet der dritte Teil, in dem ein Gedankenaustausch mit einem Philosophen und einem Psychologen zu den noch offenen Fragen der Weltraumforschung geführt und dabei insbesondere der Frage nachgegangen wird, aus welchen Gründen sich Menschen mit dem unendlichen und fernen All befassen.

 

Ein All ohne Knall 

Autor: Gerhard Josten
Verlag: Shaker Media GmbH
Erschienen: April 2012
ISBN: 978-3-86858-787-6
Seitenzahl: 269 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Das Buch Ein All ohne Knall ist ein sehr persönliches Buch des Autors, der darin mit Hilfe zahlreicher Co-Autoren aufzeigen will, dass das Thema „Urknall“ in der heutigen Wissenschaft nicht zu beweisen ist. Das Buch splittet sich in die 3 Teile "Zum Stand der Weltraumforschung", "Meinungen, Erklärungen und Bekenntnisse" und "Gedankenaustausch zur Fazination des Alls" auf.

Im ersten Teil werden unter anderem auch die erkennbare Rotverschiebung anderer Galaxien und ihre Deutung erläutert. Allerdings ist dem Autor hier, zumindest bei der Erklärung der Lichtbrechung innerhalb eines Regenbogens, ein doch grundsätzlicher Fehler passiert. Das vermittelt den Eindruck, dass es sich bei dem Autor um einen ambitionierten Laien handelt und lässt seine weiteren Erklärungen in einem anderen Licht erscheinen und befürchten, dass auch einige andere Erklärungen vielleicht nicht immer ganz korrekt sind. In diesem Fall hätte möglicherweise ein themenkundiges Lektorat einige Ungereimtheiten und Formfehler beseitigen können.

Der zweite Teil beginnt mit einem Interview des Professors für Astrophysik Nahum Arav, bevor die Co-Autoren des Buches zu Wort kommen und ihre Sicht des Themas darlegen. Hier findet der Leser Beiträge von Informationen über den „Erfinder“ des Urknalls bis zu Erläuterungen über die geheimnisvolle dunkle Materie sowie einen Auszug aus der Bibel. In Fußnoten werden die Quellen für Zitate, Auszüge aus diversen Veröffentlichungen und Internetadressen angegeben. Die Erläuterungen für sich wirken nachvollziehbar, glaubhaft und eingängig. Allerdings kann es aufgrund der vielen Ansichten passieren, dass man „den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht“ und von den vielen Informationen schlichtweg überfordert ist. Dazu kommt, dass interessierte Laien als „Nicht-Physiker“ vielleicht nicht immer auf das vorausgesetzte Hintergrundwissen zurückgreifen können, dass für das klare Verständnis der unterschiedlichen Theorien notwendig ist.

Im dritten Teil des Buches kommen in einem Gedankenaustausch der Autor, ein Psychologe und ein Philosoph zu Wort. Der Dialog mutet wie ein Briefwechsel an und gibt den drei Autoren die Möglichkeit, ihre Sicht der Dinge und ihren Grund darzulegen, warum sie vom Weltall so fasziniert sind.

Obwohl das Thema des Buches sehr spannend und mit Bildern, Zeichnungen, Beschreibungen sowie Aussagen von vielen interessanten Co-Autoren unterlegt ist, konnte das Potential des Buches nicht wirklich ausgeschöpft werden. Durch die unterschiedlichen Aussagen und Herangehensweisen ist der „rote Faden“, den die Themen "Urknall" bzw. die gedachten Möglichkeit einer zweiten Erde darstellen sollen, nicht immer deutlich sichtbar. Vielmehr werden im „Eifer des Gefechtes“ auch weiterführende Ansichten und Betrachtungen abgehandelt, die aber mit der ursprünglichen Thematik des Buches oft nur im etwas weiteren Sinne zu tun haben.

Interessierte Leser, die der Urknall-Theorie misstrauen und auch jene, die davon überzeugt sind, werden in Ein All ohne Knall durchaus Denkanstöße finden, um ihre persönliche Meinung zu untermauern oder zu hinterfragen. Das Buch wir bestimmt für einige Diskussionen sorgen können, vor allem, da das Thema in so unterschiedlichen Ansätzen vorgestellt wird.


Aufmachung des Buches
Auf dem Cover des Taschenbuches ist ein Bild der Andromeda-Galaxie abgebildet und unterstreicht damit das Genre und den Inhalt des Buches sehr gut. Der Rückseitentext gibt einen kurzen Einblick in das Buch und die folgende kleine Kurzvita stellt den Autor und gleichzeitigen Herausgeber des Buches vor. Zahlreiche Bilder, Zeichnungen und Formeln untermauern die Erklärungen der Autoren, und die angenehme und leserfreundliche Formatierung erleichtert, genauso wie das übersichtliche Inhaltsverzeichnis, die Navigation im Buch. Jeder der drei Teile ist optisch deutlich vom vorigen abgegrenzt. Ein Vorwort von Dr. A. Unzicker leitet den ersten Teil ein und ein Dank an Herrn Kasten und Herrn Paul beschließt das Thema.


Fazit
Interessante Thesen wurden in eine nicht wirklich optimale Choreografie verpackt. Das Buch könnte unter interessierten Lesern bestimmt einige Diskussionen auslösen, da es die Überzeugung „Den Urknall gibt es nicht“ von sehr vielen Persönlichkeiten unterschiedlicher Berufe und Auffassungen nebeneinanderstellt. Zitate und Ansichten von Einsteins bis Kant können zwar neue Sichtweisen eröffnen, jedoch nicht wirklich von einigen unkorrekten Erklärungen ablenken. Dadurch hinterfragt man alle Beiträge im Buch natürlicher gleich viel kritischer. Da das Thema durch die unterschiedlichen Stellungnahmen und Herangehensweisen zwar einerseits ein breites Gebiet abdeckt, verliert es aber andererseits genau dadurch an Zielstrebigkeit. Aus diesem Grund wirkt es stellenweise etwas unkoordiniert und "zieht" sich leider manchmal etwas.


2 5 Sterne


Hinweise
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