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"Ich habe nichts davon gewusst, das schwöre ich. Ich wusste wirklich nicht, dass ich schwanger bin." "Wann, Devon? Wann wusstest du nicht, dass du schwanger bist?" "Zu keiner Zeit! Nie!"

Welcher Mensch wäre imstande, sein eigenes Baby in einem Müllcontainer zu entsorgen? Mit Sicherheit nicht jemand wie die fünfzehnjährige Devon Davenport, die ein verantwortungsbewusstes Mädchen und eine Musterschülerin ist. Aber das Verdrängen der Schwangerschaft und ihre Panik lassen sie genau dieses Unvorstellbare tun. Nun sitzt Devon in Untersuchungshaft, des Mordversuchs an ihrem eigenen Kind angeklagt. Und mit der Aussicht auf eine lebenslange Haftstrafe.

Eine nervenaufreibende Suche nach der Wahrheit beginnt.

 

Eine Tat wie diese 

Originaltitel: After
Autor: Amy Efaw
Übersetzer: Anja Malich
Verlag: Carlsen
Erschienen: April 2012
ISBN: 978-3551310811
Seitenzahl: 412 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Devon, ein fünfzehnjähriges Mädchen, gut in der Schule und hoffnungsvolle Fußballspielerin, erwacht wie aus einem Alptraum. Ein Neugeborenes wird aus einer Mülltonne in der Nähe ihrer Wohnung gerettet und man findet sie blutig und allem Anschein nach kurz nach der Entbindung auf dem Sofa bei ihrer Mutter. Sie wird verhaftet und nach kurzem Krankenhausaufenthalt ind die Jugendstrafanstalt "Remann Hall" gebracht. Dom, die junge Rechtsanwältin, die ihren Fall übernimmt, tastet sich langsam an Devon heran. Und bald schon erkennt sie, in welch psychischem Ausnahmezustand Devon gehandelt haben muss. Mit Hilfe von Devons Umwelt, ihrer Mutter, Trainer, Lehrer, Arzt und bester Freundin verschafft sie sich nach und nach Einblick in Devons Situation, ihre Vergangenheit, und beginnt langsam zu verstehen, aus welcher Situation heraus eine solch schreckliche Tat möglich wurde.

Ein Buch, das fesselt und emotional sehr berührt. Die Geschichte einer jugendlichen Schwangeren, die nicht wahrhaben will, was gerade mit ihr geschieht, die sich vollkommen alleingelassen fühlt und zu niemandem Vertrauen fassen kann, was letztendlich zu einer Katastrophe führt. Aber dennoch auch Hoffnung aufzeigt. Nicht alles scheint verloren und die Menschen um sie herum, von denen sie erwartete, dass sie sie verurteilen würden, lassen sie nicht fallen.


Stil und Sprache
Amy Efaw gelingt es, sehr berührend und authentisch die Gefühle der jugendlichen Devon darzustellen. Sie schreibt aus ihrer Sicht in der dritten Person. Devons Gedanken stehen absolut im Vordergrund. Sie versucht nach und nach zu verstehen, was tatsächlich passiert ist. Konfrontiert mit den Anschuldigungen, kommen ihr immer mehr Szenen wieder in den Sinn. Wenn auch nur bruchstückhaft, kann sie sich an die letzten Monate wieder erinnern, an Auffälligkeiten, die im Nachhinein alle leicht interpretierbar erscheinen. Unglaublich überzeugend beschreibt die Autorin, wie diese Erinnerungen Gestalt annehmen und langsam auch ein Gesamtbild ergeben. Devon erkennt, was sie so lange versucht hat zu verdrängen. Immer wieder gerät sie dabei in einen psychischen Ausnahmezustand, verzweifelt fast an sich selbst und erkennt doch am Ende ihre Tat und steht auch dazu. Entgegen den Zielen ihrer Verteidigerin, möchte sie sich dann auch schuldig bekennen.

Die Gespräche zwischen Devon und ihrer Rechtsanwältin sind sehr gelungen beschrieben. Auch die Situation in der Anstalt selbst, die Kommunikation zwischen den inhaftierten Mädchen, ihre teilweise doch sehr derbe und auch aggressive Art, aber auch ihr Suchen nach Halt und Verständnis machen den Leser nachdenklich. Letztendlich überzeugt die Autorin mit einer großen Sensibilität im Umgang mit zwischenmenschlichen Gefühlen und der Darstellung eines so problematischen Falles, der schnell zur Vorverurteilung führt, aber bei genauerem Hinsehen bei allen Beteiligten vor allem Betroffenheit auslöst.

Die Geschichte endet nicht mit einem Happy End. Devons Schicksal bleibt offen und doch hinterlässt die Autorin das gute Gefühl, dass sie ihren Weg gehen wird. Hier und da vielleicht ein wenig dick aufgetragen, aber dennoch überzeugend und lesenswert.


Figuren

Die Hauptfigur, die fünfzehnjährige Devon, ihre Gefühle und Gedanken, stehen absolut im Mittelpunkt. Sie wird von der Autorin sehr genau beschrieben. Man fühlt sich ihr von Anfang an sehr nahe und trotz der kaum zu verstehenden Tat hofft man auf ein gutes Ende für sie. Die Menschen um Devon herum, ihre Handlungsweisen und die Tatsache, dass sie über Monate hinweg Devons Zustand nicht erkannt haben, treten nach und nach erst in den Vordergrund. Sie spielen dann aber gerade vor Gericht eine sehr entscheidende Rolle. Ihre Einschätzung, was den Charakter Devons betrifft, ist unglaublich wichtig und lässt das Mädchen in ganz anderem Licht erscheinen.

Dom, Devons Rechtsanwältin, erscheint einerseits sehr ehrgeizig und zielstrebig, andererseits bringt sie Devon gegenüber aber auch viel Verständnis und Geduld mit. Es gelingt ihr, Vertrauen aufzubauen und gemeinsam als Team gehen sie in die Verhandlung.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch mit Klappenbroschur hat ein sehr passendes Cover. Es zeigt ein Mädchen mit dunklen Haaren und kurzem Pferdeschwanz, wie es stehend, die Arme nach unten hängend, Richtung Boden blickt, ihr Gesicht von den herunterhängenden Haaren komplett verdeckt. Das Buch ist in 24 Kapitel eingeteilt. Am Ende steht ein kurzes Nachwort der Autorin.


Fazit

"Eine Tat wie diese" ist ein Buch, das sehr berührt und bis zum Ende hin den Leser fesselt. Es ist auf alle Fälle auch für Erwachsene empfehlenswert, wobei es als Jugendbuch für 14-17 Jahre ausgewiesen ist.


4 Sterne


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