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Im Garten eines verwahrlosten Anwesens auf Fehmarn wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Der Mord löst bei Einheimischen und Touristen Entsetzen aus. Doch die Eltern des Opfers scheinen etwas zu verschweigen. Stattdessen heißt es, dass auf dem alten Haus ein Fluch liegen soll. Pia Korittki, Kommissarin und alleinerziehende Mutter, glaubt nicht an Geistergeschichten. Aber dann geraten die Ermittlungen in eine Sackgasse und Pia Korittki erkennt etwas Unglaubliches: das es Zeit wird, sich mit dem Fluch zu befassen …

 

Ostseefluch 

Autor: Eva Almstädt
Verlag: Lübbe
Erschienen: 2012
ISBN: 978-3-404-16629-9
Seitenzahl: 364 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Die sommerliche Hitze lässt die Luft flirren, als Patrick Grieger seine Freundin Milena erschlagen im Garten findet. Pia Korittki, Ermittlerin beim K1 spürt sofort die unheimliche Aura, die das durch die Vergangenheit belastete Anwesen ausstrahlt. Schon einmal wurde an dem ‚Mordkuhlen’ genannten Ort vier Menschen getötet. Doch der Grund für den Mord an der jungen Milena bleibt lange im Ungewissen. Auch wenn sie mit ihrer Familie zerstritten war, sie hatte keine Feinde und ein wirkliches Motiv ist nicht auszumachen. Viele der Spuren und Theorien des Ermittlerteams verlaufen im Sand der Ostsee. Erst Hinweise auf illegale Verwendung von Pestiziden in dem Gartenbaubetrieb, der Milenas Vater gehört, bringen den Fall in Bewegung. Und plötzlich geht es schnell, die Ereignisse überschlagen sich und Pia läuft Gefahr, selbst das Opfer zu werden.

Eva Almstädt verknüpft hier einen ungeklärten Mordfall aus der Vergangenheit mit einem aktuellen, ebenso undurchsichtigen Mord. Das ganze unter der sengenden Sommersonne, unter der eine wirklich schweißtreibende Atmosphäre entsteht.


Stil und Sprache
Eine bereits so lange Serie bedeutet nicht selten ein Abflachen in der Handlung, andererseits besteht die Möglichkeit, von wirklich gewachsenen und ausgereiften Charakteren zu profitieren. Eva Almstädts Reihe um Pia Korittki gehört eindeutig zur zweiten Kategorie. Sie überzeugt neben einer interessanten und durchdachten Story eben mit ihren ausgewogenen und gut abgestimmten Figuren.

Diesmal muss ihre Ermittlerin Pia auf die Ferieninsel Fehmarn, die unter einer sengenden Hitzewelle leidet. Gerade diese alles beherrschende Hitze setzt sie gekonnt um und projiziert sie auf den Leser. Obwohl man ja eigentlich außen vor ist, leidet man mit den Protagonisten. Immer wieder rennen diese los, um einer neuen Spur zu folgen, nur um später festzustellen, dass diese wieder im Sand verläuft. Dies zusammen mit der alles beherrschenden Sonne sorgt für eine angespannte, erdrückende Stimmung.

Trotz der Tatsache, dass der Fall über einen Großteil des Buches eigentlich nur dahinplätschert, vermisst man als Leser die fehlende Spannung nicht wirklich. Man ist viel zu sehr damit beschäftigt, über den Täter und die Spuren nachzugrübeln. Ist es nun der Freund oder doch ein Geist aus der Vergangenheit und was hat dieser Geisterbeschwörer für eine Rolle, wem gehört der Jeep und warum tut eigentlich jeder so geheimnisvoll?
Am Ende werden wir dann mit einem Spannungspaukenschlag wachgerüttelt und quasi im Eiltempo zum Ziel katapultiert. Einem zugegeben wirklich überraschenden Finale, das selbst eingefleischte Krimifans so nicht erwartet hätten. Garniert wird das Ganze natürlich durch schöne und stimmungsvolle Beschreibungen von Orten und Szenen. Dem Leser liegt sozusagen das Rauschen des Meeres in den Ohren und die salzhaltige Luft kitzelt auf der Haut. Da kommt Urlaubsfeeling und der Wunsch nach Sonne, Strand und Meer auf.


Figuren
Pia Korittki ist nun schon in ihrem achten Fall unterwegs und wird jedes Mal reifer. Für den Leser ist sie eine moderne Frau mit Vorbildcharakter. Alleinerziehend in einer zu kleinen Wohnung und ohne wirkliches Glück in ihren Beziehungen, meistert sie den Spagat zwischen Privat- und Berufsleben nahezu perfekt. Doch man sieht schnell, dass dies ohne die tatkräftige Hilfe von Bekannten, Verwandten und Tagesmüttern nur schwer möglich wäre, denn der Beruf des Kriminalbeamten erfordert höchste Flexibilität. Sie wirkt sehr natürlich, macht sie doch auch den einen oder anderen Fehler, verliert aber nie den Mut, weiter zu machen.

Die weiteren Akteure spiegeln sehr schön das Spektrum der Gesellschaft wider. Zumindest die jeweiligen Enden – auf der einen Seite die Eltern des Opfers, der Vater mit seiner Firma verheiratet, vernachlässigt Kind und Frau, die beide auf ihre eigene Art rebellieren und auf der anderen Seite die alternativen Bewohner von ‚Mordkuhlen’, bei denen Milena und andere Gestrandete wie Patrick Unterschlupf finden. Milenas Mutter flüchtet sich in einen Betkreis und ihr Vater antwortet mit einem Verhältnis zu einer Nachbarin, kein Wunder also, dass Milena sich völlig orientierungslos gegen ihre Eltern auflehnt.

Der Täter bleibt diesmal sehr lange im Dunkeln und wird erst in einem rasanten Finale offenbart, darum werde ich darüber nichts schreiben, denn das Miträtseln spielt eine wichtige Rolle. Eins ist aber sicher, die Überraschung ist groß.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch liegt gut in der Hand und zeigt auf dem Cover eine verschwommene Meeresstimmung in monochromen Grüntönen gehalten. Eine schöne Einstimmung auf den Inhalt. Natürlich darf am Ende des Buches die bereits obligatorische Eigenwerbung nicht fehlen.


Fazit
Die Sommerhitze hat alles fest im Griff, auch die dahinsiechenden Ermittlungen. Der Schluss überzeugt aber dann mit schneller, nervenaufreibender Spannung. Eine gelungene Fortsetzung.


3 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Fall 3: Blaues Gift
Fall 4: Grablichter
Fall 5: Tödliche Mitgift
Fall 6: Ostseeblut
Fall 7: Düsterbruch

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