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Die Zeit der Vergeltung wird kommen.
In einer warmen Sommernacht wird die junge Anna ermordet aufgefunden, nicht weit entfernt von ihrem Elternhaus in einer dänischen Kleinstadt. Die Polizei zieht die Sonderermittlerin Rebekka Holm hinzu. Die findet bald heraus, dass die Tat bis in ihre Einzelheiten an einen 20 Jahre zurückliegenden Mord an einer jungen Frau erinnert. Hat sich das Verbrechen von damals wiederholt? Hat Erik, Sohn des örtlichen Pfarrers, seine Freundin umgebracht? Doch dann wird ein zweijähriges Mädchen entführt. Ihr Name: Anna ...

 

Vergeltung 

Originaltitel: En torn i Øjet
Autor: Julie Hastrup
Übersetzer: Hanne Hammer
Verlag: Piper
Erschienen: Februar 2012
ISBN: 978-3-492-27268-1
Seitenzahl: 400 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Eine idyllische Kleinstadt in Dänemark, in der niemand etwas Böses ahnt, wird plötzlich zum Schauplatz eines Mordes. Eine junge Frau wird tot aufgefunden, die Anwohner wirken verschreckt. Zunächst deutet alles auf ein Sexualverbrechen hin, doch war es keins. Fieberhaft sucht die Polizei nach dem Motiv und natürlich auch nach dem Täter. Es wird sich sogar Unterstützung geholt. Die Sonderermittlerin Rebekka Holm kehrt für diesen Fall an einen Ort zurück, den sie eigentlich nie wieder betreten wollte. Droht ihre eigene Vergangenheit ihr den Blick für wichtige Hinweise zu vernebeln?

Es mutet etwas klischeehaft an, dass in einer kleinen Dorfgemeinschaft allerhand Geheimnisse verborgen sind. Hier passt dieses Klischee aber vollkommen ins Gesamtbild und sorgt für Spannung, Empörung, Wut, aber auch Mitleid.


Stil und Sprache
Die Geschichte wird aus der beobachtenden Perspektive erzählt. Diese ist gut geeignet, um einen Überblick über das Geschehen zu erhalten. Es kommt schlussendlich auf die Hinweise der Autorin an, ob diese Sicht einen Vorteil für den Leser darstellt. Manchmal wird man auch zunehmend verwirrt, wenn man sich auf viele verschiedene Situationen einlassen muss. Aber gerade das macht den Reiz aus und man lässt sich gerne auf das Spiel ein.

Die Story startet gleich rasant, so dass nicht schon zu Anfang Längen auftreten. Die Gefahr ist meist groß, weshalb die Autorin dieses Hindernis umgeht, indem sie gleich mit dem Mord an Anna ins Geschehen einsteigt. Erst nach und nach werden die verschiedenen Personen vorgestellt und in die Geschichte integriert. So mindert Julie Hastrup auch hier das Risiko, ins langatmige Erzählen und Beschreiben zu verfallen. So kann man auch dem Geschehen besser folgen als wenn alles auf einmal eingeführt wird. Die Spannung, die sofort vorhanden ist, hält sich stetig. Hin und wieder gibt es Passagen, wo sie stagniert, aber nie so lange, als dass man ungeduldig werden würde. Schnell wird das Tempo dann wieder angezogen, damit der Leser bei der Stange gehalten und von der Geschichte gefesselt wird. Der Schreibstil an sich ist flüssig und die Sprache ist leicht, so dass es keine Stolpersteine zu überwinden gilt. Man kann sich voll und ganz auf das Erzählte einlassen und muss sich nicht noch auf hochtrabende Wortspielereien konzentrieren.

Da die Hauptperson, Rebekka Holm, ihre Kindheit in eben jenem Dorf verbracht hat, in dem nun das Verbrechen stattfand, darf ihre Vergangenheit nicht vernachlässigt werden. Hierzu gibt es Rückblenden auf ein Erlebnis, dass sie so sehr geprägt hat, dass sie den Ort nie wieder betreten hat. Um dieses Vergangene von der Gegenwart abzugrenzen, wurde eine andere Schriftart gewählt, so dass gleich deutlich wird, dass es sich um zwei gänzlich unterschiedliche Erzählungen handelt.


Figuren
Sonderermittlerin Rebekka Holm wird hinzugerufen, um den Mord an einer jungen Frau aufzuklären. Im Grunde nichts Ungewöhnliches in ihrem Beruf. Nun aber soll sie in das Dorf zurückkehren, das sie seit ihrer Kindheit nicht mehr betreten hat. Sogleich wird klar, dass sie dort etwas Schreckliches erlebt haben muss. Doch fast bis zum Schluss bleibt unklar, was genau das war. Durch die eingefügten Rückblenden erfährt man immer nur Bruchstücke, die sich mit der Zeit zu einem Ganzen zusammensetzen. Dadurch, dass der Leser von Rebekkas Vergangenheit zunächst nicht viel erfährt, wirkt sie mitunter sehr unnahbar. Gleichzeitig aber auch verletzlich, denn man hat das Gefühl, sie hat einen Schutzpanzer aufgebaut, damit sie nicht verletzt werden kann. Es ist schwierig einzuschätzen, was für eine Persönlichkeit sie ist, die Sympathien sind aber klar auf ihrer Seite, auch wenn ihr Verhalten nicht immer nachvollziehbar ist.

Sehr eindringlich wird sich auch mit der Pfarrersfamilie beschäftigt, da die Ermordete mit Erik, einem Sohn der Familie, ein freundschaftliches Verhältnis pflegte. Und natürlich werden auch Annas Eltern genauestens beleuchtet. All diesen Personen wird viel Aufmerksamkeit gewidmet, so dass sich schnell abzeichnet, dass jeder auf seine Art etwas zu verbergen versucht. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, die im Grunde niemanden interessieren. Es gibt aber auch Enthüllungen, mit denen niemand gerechnet hätte. Die Darstellung der handelnden Figuren ist gut gelungen und in die Gesamthandlung eingefügt worden, ohne den Fortgang der Erzählung zu beeinträchtigen. Wer Freund und wer Feind ist, ist dennoch nicht eindeutig festzustellen, aber Tendenzen ergeben sich unweigerlich.


Aufmachung des Buches
Es handelt sich hierbei um ein Taschenbuch aus dem Piper-Verlag. Das Cover zeigt eine Szene, die sich scheinbar im Winter abspielt, da der weiße Untergrund als Schnee gedeutet werden kann. Des Weiteren erkennt man eine vermutlich weibliche Person, die sich im Laufschritt vom Betrachter entfernt. Sie trägt einen roten Mantel, der im Wind weht. Der Kopf ist nicht zu erkennen, es lässt sich aber vermuten, dass man wohl die junge Anna damit assoziieren soll. Der Schriftzug „Vergeltung“ wird in das Bild eingearbeitet. Ein paar feine Risse ziehen sich durch den Titel, so als würde etwas versuchen durchzubrechen, etwas, das viel zu lange unter der Oberfläche gebrodelt hat. Man würde nicht behaupten, dass einen das Cover sofort in den Bann zieht, aber es macht zumindest insofern neugierig, als dass man das Buch zur Hand nehmen würde und in Erwägung zieht, die Geschichte zu verfolgen.


Fazit
Trotz einiger Klischees, die bedient werden, ist dieser Thriller definitiv zu empfehlen. Spannung von der ersten bis zur letzten Seite und ein Dorf, das mehr als nur eine Leiche im Keller hat.


4 5 Sterne


Hinweise
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