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An einem frostigen Januartag erwartet Ashby House friedlich seine neue Besitzerin, die weltberühmte Fotografin Lucille Shalott. Lucille reist in Begleitung ihrer Schwester Laura an, mit der sie eine tiefe Hassliebe verbindet. Kaum angekommen, ist Lucille plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Laura macht sich mit Butler Steerpike auf die Suche nach ihr. Als sie in den zweiten Stock mit dem berüchtigten Turmzimmer vordringen, erwacht Ashby House schlagartig zu eigenem Leben und geht zum Gegenangriff über ...

 

Ashby House 

Autor: V.K. Ludewig
Verlag: dtv
Erschienen: 01. März 2012
ISBN: 978-3-423-21351-6
Seitenzahl: 320 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Lucille Shalott, gefeierte Fotografin und Star, ist seit einem tragischen Unfall an den Rollstuhl gefesselt und kann keinen Schritt mehr alleine gehen. Sie zieht sich aus dem Rampenlicht zurück auf ein Anwesen, das schon geraume Zeit einsam und verlassen steht. Gemeinsam mit ihrer Schwester Laura begibt sie sich zu Ashby House, das die Frauen schon erwartet. Auch wenn die Schwestern sich nicht besonders verstehen, ist Laura bestürzt, als Lucille plötzlich verschwindet. Sie würde alles dafür tun, um sie zu finden, womöglich ist sie ja sogar in Gefahr. Doch Laura hat nicht mit einem so mächtigen Gegner wie Ashby House gerechnet. Da muss sie sich einiges einfallen lassen, um das Haus zu besiegen...

Ein Haus, das einen eigenen Willen hat und plötzlich zum Leben erwacht, das erwartet man nicht an jeder Ecke zu finden. Dennoch bringt der Autor dies so authentisch herüber, dass man doch denkt, es könnte womöglich auch real passieren. Wer absolut rational denkt und lebt, wird sich davon sicherlich nicht beeindrucken lassen, allen anderen aber steht eine spannende und interessante Reise bevor.


Stil und Sprache
Der Autor schreibt in der dritten Person und gibt dem Leser somit die Möglichkeit, sich einen kompletten Überblick zu verschaffen. Manchmal muss man ganz genau hinschauen, um versteckte Hinweise zu erkennen, aber an sich ist die Perspektive für die Geschichte wie geschaffen. Natürlich werden nicht alle Geheimnisse bereits am Anfang ausgeplaudert, man ist also nicht allwissend, aber dann wäre es auch langweilig. So weiß man zwar mehr als die meisten Protagonisten, stößt aber dennoch immer wieder auf Rätsel, die nicht immer leicht zu knacken sind. Man kann sich daher wunderbar geistig betätigen und auch der eigenen Fantasie freien Lauf lassen. Ob die Vorstellungen sich dann mit den wirklichen Ereignissen decken, wird man im Laufe des Buches herausfinden. Auf alle Fälle kann man sich einfach mal seiner Kreativität hingeben, es sind keine Grenzen gesetzt, denn in Ashby House ist alles möglich.

Der Schreibstil ist absolut locker und flüssig, so dass es ein Leichtes ist, dem Geschehen zu folgen. Gleichzeitig hat der Autor eine sehr direkte Art, die Dinge auf den Punkt zu bringen. Egal, ob es um das Verschwinden von Personen, Streitereien oder auch Sex geht, hier wird nichts verblümt umschrieben, sondern einfach gesagt wie es ist. Auch das passt perfekt zum Gesamtbild, denn hier wird nichts geschönt.

Es herrscht von Anfang an eine düstere Grundstimmung, das Haus wirkt sofort seltsam und bedrohlich. Schon allein diese Atmosphäre erzeugt beim Leser Gänsehaut. Hinzu kommt dann die Handlung, die nicht minder spannend aufgebaut ist. Man sollte sich vorher im Klaren darüber sein, dass man manche Dinge einfach hinnehmen muss und nicht an der Glaubwürdigkeit zweifeln sollte, dann kommt der Grusel von ganz allein. Die Spannung wird konsequent durchgezogen und bleibt zu jeder Zeit spürbar vorhanden, egal ob die Handlung weiter läuft oder gerade stagniert. Einige Überraschungssequenzen erwarten den Leser noch zum Ende hin. Man kann noch so gut aufgepasst und seine grauen Zellen angestrengt haben, einige Details wird man übersehen oder schlicht und einfach nicht richtig interpretieren können. Das führt auf jeden Fall zu erstaunten Gesichtern.


Figuren
Lucille und Laura Shalott sind Schwestern, aber auch gleichzeitig zwei unterschiedliche Typen. Lucille ist der Star in der Familie. Eine gefeierte Fotografin, mit der natürlich jeder befreundet sein will. Charakterlich jedoch scheint sie mehr als eiskalt zu sein. Man weiß allerdings nie genau, ob sie es nun wirklich so meint oder ob es sich bloß um einen Schutzmantel handelt. Es wird eine Mischung aus beidem sein und kommt sicherlich immer auf die Situation an. Laura wird von den Menschen gemieden und teilweise sogar verachtet, viele geben ihr die Schuld an Lucilles Schicksal. Auch sie wirkt von Zeit zu Zeit sehr abweisend, hat aber in Wirklichkeit einen guten Kern. Es scheint allerdings, als habe sie selber Angst, dies zu akzeptieren. Beide Frauen haben sowohl positive wie auch negative Eigenschaften, weshalb man gar nicht sagen kann, wer sympathischer daher kommt. Identifizieren wird man sich zwar nicht mit den Personen, aber man lernt auf jeden Fall, sie und ihre Entscheidungen zu verstehen, da auf viele vergangene Ereignisse eingegangen wird.

Hauptdarsteller ist natürlich Ashby House selber. Ein Haus mit einem riesigen Geheimnis, das zu ergründen unsere Aufgabe ist. Sympathie kann man ihm eher weniger entgegen bringen, schließlich verschwinden im Turmzimmer immer wieder Menschen und tauchen nie mehr auf. Interesse und Neugierde bestehen aber auf alle Fälle, denn man will schon wissen, was wirklich hinter der ganzen Geschichte steckt.

Die sonstigen Nebenfiguren, auch solche, die sehr häufig zugegen sind, lernt man kaum kennen. Das liegt daran, dass jeder wesentliche Punkte verschweigt und es somit nicht möglich ist, den wahren Charakter zu entdecken. Man merkt schnell, dass nicht jeder der ist, der er vorgibt zu sein, aber vernünftige Erklärungen findet man zunächst nicht. Es ist aber nicht schlimm, dass diese Personen etwas weniger beachtet werden, so kann der Fokus auf die wirklich wichtigen Geschehnisse gelenkt werden.


Aufmachung des Buches
Es handelt sich bei diesem Buch um ein Taschenbuch aus dem dtv-Verlag. Zunächst fällt der recht helle Hintergrund auf, bei dem man das Gefühl hat, in gleißend helles Licht zu schauen. Im Vordergrund befindet sich ein Teil eines schmiedeeisernen Tores. Es ist nicht ganz klar, ob man auf dem Grundstück steht und hinaus schaut, oder ob man davor steht und den Blick quasi auf das Grundstück und Ashby House richtet. Man könnte letzteres vermuten, da sich im oberen Bereich ein Arm und eine Hand abzeichnen, die mit eindeutiger Geste dazu auffordert, näher zu treten. Hierbei kann man von einer bildlichen Darstellung sprechen, die das Haus darstellen soll, was den Besucher zu sich holt. Dafür spricht, dass man weder Körper, noch Gesicht desjenigen sehen kann, dessen Hand im Bild ist. Obwohl man auch durch das Cover eine beklemmende Atmosphäre verspürt, kann man dem Drang nicht widerstehen, das Buch zur Hand zu nehmen und es zu lesen. Wie von einer inneren Macht wird man förmlich in das Geschehen gezogen.


Fazit
Eine wunderbare Geschichte mit Witz, Charme, Spannung und Gruselfaktor. Man sollte einfach viel öfter mal die Realität beiseite legen und sich voll und ganz der Fantasie hingeben. Absolut empfehlenswert!


5 Sterne


Hinweise
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