Hannah Schreyber und der ehemalige Tempelritter Gero von Breydenbach, den es mittels eines Timeservers in die Gegenwart verschlagen hat, hoffen nach ihrer Heirat auf ein normales Familienleben im Jahr 2005. Doch dieser Wunsch bleibt unerfüllt. Wissenschaftler des amerikanischen Geheimunternehmens C.A.P.U.T. finden heraus, dass die ehemaligen Besitzer des Servers, zwei junge Frauen aus einer fernen Zukunft, im 12. Jahrhundert in Jerusalem festsitzen. Es gibt Hinweise, dass die Vereinigten Staaten und Europa vor dem Untergang stehen. Gero und vier seiner Ordensbrüder sollen durch die Zeit reisen, die Frauen retten und die Apokalypse verhindern. Ein Himmelfahrtskommando, denn kaum im Jahre 1153 angekommen, werden die Männer in einen Kampf um ein uraltes heiliges Artefakt verwickelt.
Originaltitel: Die Rückkehr der Templer |
Die Grundidee der Handlung
Gero und seine Freunde müssen erneut durch die Zeit reisen. Die Templer, die es durch einen geheimnisvollen Timeserver in die moderne Zeit katapultiert hat, sollen im Jahr 1153 in Jerusalem nach zwei Frauen suchen, denen der Timeserver gehört. Die beiden Frauen aus der Zukunft sind in der Vergangenheit gestrandet, nachdem sie versuchten, die Ereignisse der Geschichte zu verändern und zu verhindern, dass es später zu einem schlimmen Krieg kommt, der die Menschheit in großes Unglück stürzt. Die Templer aus der Zukunft geraten aber in eine ungute Lage: Sie sind der momentanen Führung der Templer ein Dorn im Auge und sollen beseitigt werden. Dass die zunächst im Jahr 2005 zurück gebliebenen Frauen ihren Männern nachreisen, um ihnen beizustehen, macht die Sache nicht einfacher. Denn auch sie geraten schnell einmal in einen Hinterhalt. Die Zeit aber drängt, denn die Stürmung von Ascalon steht unmittelbar bevor. Und hier sollen Weichen gestellt werden.
Martina André schöpft aus dem Vollen. Sie skizziert zunächst eine fürchterliche Zukunft ohne jede Menschlichkeit. Auch von den Amerikanern, die Gero und seine Freunde im Jahr 2005 für ihre Zwecke ausnutzen, hat die Autorin wenig Gutes zu berichten. So baut sie verschiedene Feindbilder auf, bevor sie dann zur Sache, zur eigentlichen Geschichte im 12. Jahrhundert in Jerusalem kommt. Hier können die stellenweise polemischen Töne aus dem Vorfeld getrost beiseite vergessen werden. Denn kaum zurück in der Vergangenheit, laufen Gero und seine Freunde zu voller Größe auf. Ebenso ihre Frauen, die sich auf unkonventionelle Weise durchzuschlagen versuchen. Spannend ist die neu hinzu gekommene Figur des Nazari-Bruders Khaled. Er bringt völlig neue Aspekte in die Geschichte ein und bildet zusammen mit den beiden Frauen aus der Zukunft, Lyne und Rona, einen willkommenen Kontrast zu den Templern. Alles in allem baut die Autorin ganz gehörig Spannung auf und kann die über sehr lange Strecken mühelos halten. Dabei kommt ihr zugute, dass sie auf die aus dem ersten Teil (Das Rätsel der Templer) bekannten Figuren aufbauen kann. Sie arbeitet deren Charaktere weiter aus und überzeugt mit einer sehr konsequenten Weiterführung derer Verhaltensweisen.
Darstellung des Hörbuchs
Jürgen Holdorf wäre, wenn es alleine auf die Stimme ankommen würde, eine Idealbesetzung für dieses Hörbuch. Doch leider spielt auch die Betonung eine wesentliche Rolle. Und hier hat der Sprecher vor allem im ersten Drittel des Hörbuches eklatante Schwächen. Er betont die Sätze manchmal so seltsam, dass es dem Hörer schwer gemacht wird, dem Verlauf zu folgen. Besonders bei seiner emotionslosen Schilderung der schlimmen Zustände in der Zukunft braucht es unglaublich viel Durchhaltewillen, um nicht gedanklich abzuschweifen. Die schlechte Betonung des Textes und eine leiernde Erzählweise wirken in den ersten Kapiteln sehr einschläfernd und langatmig. Das drückt massiv auf die Freude am Hörbuch. Besser wird es dann, als die Erzählung auf das Jerusalem im zwölften Jahrhundert schweift. Nicht nur, dass sich Jürgen Holdorf bemüht, den Figuren eine eigene Stimme zu verleihen - im mehreren Fällen gelingt ihm das ganz gut - er betont auch etwas gekonnter, so als hätte er endlich in die Sprachmelodie des Textes hinein gefunden. Oder als würde ihm der Text grundsätzlich etwas besser zusagen.
Wie bei Radioropa üblich, wird das Hörbuch nicht nur in voller Länge, sondern auch ohne jede musikalische Umrahmung präsentiert. Angesichts des höchst umfangreichen Werkes - immerhin über 32 Stunden - ist es aber kein großer Verlust, dass keine musikalische Erweiterung vorgesehen wurde.
Aufmachung des Hörbuchs
Bei der MP3-Variante wird das Hörbuch in einer Jewel-Box präsentiert, die sich gut handhaben lässt. Die drei CDs sind jeweils in rund 100 Tracks unterteilt und bieten langanhaltende Unterhaltung. Ein ausklappbarer Flyer anstelle eines eigentlichen Begleitheftes enthält nicht nur die beiden Kurzportraits von Autorin und Sprecher, sondern bietet auch das Bild eines Tempelritters, das als willkommener visueller Anhaltspunkt für das Aussehen der im Hörbuch beschriebenen Personen dient.
Fazit
Es braucht einiges an Durchhaltewillen, um des Hörbuchs im ersten Drittel nicht überdrüssig zu werden. Wer diesen Teil aber schafft, wird kaum mehr vom Spieler wegzubekommen sein. Denn sobald die anfänglichen Minuspunkte langsam verschwinden, wird das Hörbuch richtig gut. Dann stimmt alles: Spannung, Lesung und ein ausgezeichnet skizziertes Bild längst vergangener Welten. Allerdings ist das Hörbuch mit über 32 Stunden ein Gigant und sollte nur dann als Geschenk dienen, wenn es auf dem Wunschzettel gestanden hat. Zudem geht es stellenweise recht derb zur Sache, ist also nicht unbedingt für ein zu junges Publikum gedacht.
Hinweise
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Backlist:
Teil 1: Das Rätsel der Templer