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Kategorie: Ab 13 Jahre

Mein Leben war auf eine selig machende Art immer wunderbar normal gewesen. Doch es bedurfte nur eines kurzen Moments, dieses Glück zum Einsturz zu bringen.

Ich hatte von Anfang an gewusst, dass Vincent anders war. Es war mehr eine Ahnung, als dass ich es konkret hätte benennen können. Also habe ich es ignoriert. Aber jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, der Wahrheit ins Auge zu sehen: Vincent ist ein Revenant, ein ruheloser Geist, dessen Schicksal es ist, sein Leben zu opfern, um das anderer Menschen zu retten. Und unsere Liebe ist dazu verdammt, dass der Tod uns wieder und wieder auseinanderreißt. Bis in alle Ewigkeit ...

 

Von der_Nacht_verzaubert 

Originaltitel: Die for me
Autor: Amy Plum
Übersetzer: Ulrike Brauns
Verlag: Loewe Verlag
Erschienen: April 2012
ISBN: 978-3785570425
Seitenzahl: 400 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die 16-jährige Kate Mercier hat gerade den Führerschein gemacht, als ihre Eltern bei einem Autounfall tödlich verunglücken. Weil sie nun nichts mehr in Amerika hält, beschließt ihre Schwester Georgia, dass sie zu ihren Großeltern nach Paris ziehen, wo sie bisher immer den Sommer verbracht haben. Doch die Trauer hält Kater immer noch gefangen, bis sie beim Lesen in einem Café den mysteriösen Vincent und seine Freunde kennenlernt. Eigentlich will sie sich gar nicht verlieben, aber dennoch fühlt sie sich mehr und mehr zu Vincent hingezogen. Doch Vincent ist kein Mensch und das macht eine mögliche Beziehung gefährlich. Er ist ein Revenant, eine Art Wiedergänger, der immer wieder sein Leben riskiert, um andere Menschen zu retten. Will Kate für immer mit dem Tod konfrontiert sein? Entscheidet sie sich für die Liebe oder ein „normales" Leben ohne Vincent? Und dann gibt es da auch feindlich gesinnte Revenants, die den Menschen nach dem Leben trachten. Sie könnten zu einer ernsthaften Bedrohung werden.

Sicher, die Grundidee „junges Mädchen trifft übernatürliches Wesen und beide verlieben sich" ist nicht neu. Aber dieser Roman punktet durch eine frische Idee und eine komplett eigene Mythologie rund um die Revenants und ist rundum gelungen!


Stil und Sprache
Das Buch wird in erster Person aus Sicht von Kate erzählt, wobei sie nicht alle ihre Gedanken laut ausspricht. Ein Teil davon bleibt nur gedacht und ist in direkter Rede und Kursivschrift hervorgehoben. Dadurch hat man das Gefühl, sehr intensiven Zugang zu Kates Gefühlen und ihrem Inneren zu bekommen. Am Anfang wird sie aus ihrer gewohnten Umgebung herausgerissen und muss sich nun in einem neuen Umfeld zurechtfinden und der Leser begleitet sie dabei. Spannung kommt langsam, aber beständig auf, sobald sie Vincent kennen lernt. Schon bald offenbart er ihr sein wahres Wesen und damit beginnt auch das Dilemma. Kate befindet sich in einer Gefühlsspirale, im Konflikt zwischen Herz und Verstand, die eine vorübergehende Spannungsspitze in der kurzfristigen Trennung bewirkt. Doch die beiden können nicht ohne einander und dann überschlagen sich die Ereignisse, als die bösen Kontrahenten auftauchen und für Ärger und Gefahr sorgen. Die Spannung scheint sich ab hier nochmal enorm zu steigern und lässt den Leser kaum zu Atem kommen.

Stilistisch ist der Roman klar ins Jugenbuch-Genre einzuordnen und durch einfache, klare Sätze gekennzeichnet. Da er in Paris spielt, tauchen natürlich auch einige französische Begriffe auf wie z.B. "Mamie" für Oma oder "Papy" für Opa. Die stellen aber keine Behinderung dar, da sie einerseits nicht sehr zahlreich und anderseits auch gut aus dem Kontext zu erschließen sind. Orte, wie die Straßen oder auch Cafés in Paris werden sehr anschaulich und mit Liebe zum Detail dargestellt, so dass man das Gefühl haben könnte, selbst da zu sein. Anfangs wirkt dieser beschreibende Stil eher langsam und gemächlich, je weiter das Buch voranschreitet, desto mehr nimmt es an Tempo und Spannung zu. Lediglich an einzelnen Stellen scheint die Handlung ein wenig zu stagnieren, bevor sie richtig durchstartet.


Figuren

Die 16-jährige Kate Mercier scheint anfangs durch den Verlust ihrer Eltern noch sehr in sich gekehrt zu sein und sich vor der Außenwelt, anderen Menschen im Speziellen, zu verstecken. Anders als ihre extrovertierte Schwester Georgia, die keine Party auszulassen scheint. Auch wenn sie Schwesten sind, sind sie doch grundverschieden und daher kommen auch häufige Streitigkeiten zustande. Doch sie raufen sich immer wieder zusammen. Die Darstellung der Beziehung von Kate und Georgia empfand ich als sehr gelungen.

Dann tritt der mysteröse Vincent in Kates Leben. Anfangs sträubt sie sich dagegen, ist doch ihr Motto seit dem Tod der Eltern immer „Lieber niemals lieben, als jemand Geliebtes verlieren" (S. 208/209) gewesen, doch Vincent scheint sie auf ganz besondere Weise zu berühren, mehr, als ihr lieb ist. Aber kann und will sie eine Beziehung mit einem unsterblichen Wesen eingehen und wieder und wieder mit dem Tod konfrontiert werden? Auch für Vincent ist Kate etwas Besonderes, er hat sich seit ewigen Zeiten nicht mehr so hingezogen gefühlt, vor allem nicht zu einem Menschen, der altern und sterben wird. Er dagegen wird mehr oder weniger ewig leben. Will er sich das zumuten?

Die beiden Protagonisten wirken sehr überzeugend und absolut glaubwürdig. Ihr Denken und Handeln ist immer nachvollziehbar, gerade auch, wenn sie immer wieder abstreiten, dass sie so viel füreinander empfinden, aber eigentlich nicht zusammen sein sollten. Daneben gibt es zahlreiche andere Nebenfiguren, wie die ganzen Freunde aus Vincents „Clan", wie z.B. Charlotte, Jules, Ambrose und alle anderen, die bösen Gegenspieler vom Clan der Numa oder auch Kates Großeltern. Auch sie wirken gut durchdacht, sind aber weniger ausführlich ausgearbeitet als Kate und Vincent.

Positiv empfinde ich, dass um das Wesen eines Revenant eine ganz eigenen Mythologie und Geschichte entwickelt wird:

Diesen Einfall und die ganzen Ideen und Gedanken, die sich die Autorin hier gemacht hat, finde ich einfach nur bemerkenswert und ganz fantastisch!


Aufmachung des Buches
Eines vorneweg: WOW! Bei dem Buch handelt es sich um eine gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag und rotem Lesebändchen. Rein farbtechnisch ist das Cover in verschiedenen Grüntönen gehalten und in der Mitte ist eine Schwarzweißzeichnung zu erkennen, wohl ein Blick nach Paris. Darüber thront ein kleiner Eiffelturm. Umgeben ist es von Rosenranken, die als Kontrast rot sind. Das Cover ist in Teilen mit Spotlack versehen, was dieses sehr edel wirken lässt. Im Buchinneren findet man an jedem Kapitelanfang wundervolle Ornamente. Die Gestaltung ist sehr märchenhaft, ein wenig verschnörkelt, passend zum Buch gehalten und absolut gelungen. Sie wird einen potentiellen Leser sicher verzaubern und seine Blicke auf sich lenken.


Fazit
Vampire, Engel und Co. können sich ab sofort verstecken! Die Revenants sind hier. Ich hoffe auf zwei weitere spannende Teile einer vielversprechenden Trilogie mit Kate und Vincent. Dieser erste hier hat mir sehr gut gefallen.


4 5 Sterne


Hinweise
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