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Ein neuer Fall für Adelia, die erste Pathologin des Mittelalters
Eine junge Braut auf dem Weg zu ihrem Ehemann. Ein sagenumwobenes Schwert, das jeder besitzen will. Und ein scheinbar unauffälliger Soldat, der blind vor Hass auf Rache sinnt. Doch an wem, und für was? Adelia fürchtet um das Leben der jungen Frau und muss bald feststellen, dass sie selbst in tödlicher Gefahr schwebt.

 

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Originaltitel: The Assassin's Prayer
Autor: Ariana Franklin
Übersetzer: Werner Löcher-Lawrence
Verlag: Droemer
Erschienen: 1. März 2012
ISBN: 978-3426199411
Seitenzahl: 384 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Seit Adelias letztem Abenteuer - bei dem sie mit König Heinrich II. das Artusschwert Excalibur fand – sind zwei Jahre vergangen, die sie mit ihrer Tochter Allie und ihren Getreuen Mansur und Gyltha recht friedlich verbracht hat. Nun plötzlich greift der englische König wieder in ihr Leben ein und zwar auf eine Weise, die Adelia überhaupt nicht gefällt. Sie soll die junge Prinzessin Joanna zu ihrer Hochzeit nach Sizilien begleiten, aber als Pfand für ihre Rückkehr nach England muss sie ihre Tochter zurücklassen. Es bleibt ihr nichts anderes übrig, als dem Befehl zu folgen und sich dem Geleitzug der königlichen Braut anzuschließen, nicht ahnend, dass daran auch ihr größter Feind teilnimmt, der schon lange darauf wartet, sich an ihr zu rächen.

Ariana Franklin greift mit diesem Band die Begebenheiten des dritten Teils „Der König und die Totenleserin“ wieder auf. Der Hass des geheimnisvollen „Rächers“ hat dort seinen Ursprung, sodass es für den Leser von Vorteil wäre, dieses Buch zu kennen.


Stil und Sprache
Im Gegensatz zu den übrigen Bänden, die weitgehend an einem bestimmten Ort in England spielen, nimmt die Autorin ihre Leser mit auf eine Reise quer durch das mittelalterliche Europa. Die umfangreichen Vorbereitungen, die Gefahren zu Lande und zu Wasser, die Probleme, unterwegs so viele Menschen zu versorgen, sind sehr authentisch dargestellt und vermitteln einen guten Eindruck davon, wie schwierig solche Exkursionen zur damaligen Zeit waren, umso mehr, wenn dann auch noch mehrere Morde geschehen, die Angst und Misstrauen unter den Reisenden schüren.

Das Buch liest sich leicht und flüssig, die Sprache ist der geschilderten Zeit angepasst. Adelia und ihre nächste Umgebung stehen diesmal nicht allein im Mittelpunkt des Geschehens. Zwar ist der Leser oft recht nahe bei ihr und erlebt die wichtigsten Ereignisse aus ihrer Sicht, aber dazwischen lässt Ariana Franklin immer wieder „Scarry“ auftreten, der vieles davon plant und vorbereitet, um Adelia zu schaden. Seine Handlungen, Gedanken und Gefühle erscheinen stets in kursiver Schrift, manchmal nur in wenigen Sätzen, dann wieder seitenweise, aber immer voller Hass und Bosheit. Dass vieles davon nur in Andeutungen ausgedrückt wird, erhöht die Spannung und lässt den hilflosen Beobachter bangen und hoffen, dass „Scarrys“ Identität bald erkannt wird und er seine gerechte Strafe erhält. Darauf muss man allerdings sehr lange warten. Erst auf den letzten Seiten wird „Scarrys“ wahrer Name genannt und dann bleibt Adelia keine Zeit, sich damit auseinander zu setzen, dass es gerade ER war, der ihr nach dem Leben getrachtet hat. Eine ihr nahestehende Person wird bei dem Kampf schwer verletzt und das Ende des Buches lässt nur die Hoffnung offen, dass sie überleben wird. Da Ariana Franklin (alias Diana Norman) im Januar 2011 verstarb und dieses Buch postum erschienen ist, werden wir es leider nie erfahren.


Figuren
Wie gewohnt hat Ariana Franklin wieder viel Wert auf die Gestaltung ihrer Figuren gelegt. Adelia und Mansur sind dem Leser bereits bekannt und vertraut. Auch diesmal müssen sie nach außen die Tarnung aufrecht erhalten, dass er der Arzt und sie lediglich seine Gehilfin ist, um nicht gegen die Gesetze der Kirche – die weibliche Ärzte nicht duldete – zu verstoßen. Mansurs muslimischer Glaube erschwert ihre Aufgabe, sich um die Gesundheit der Prinzessin zu kümmern, noch zusätzlich.

Joanna Plantagenet wurde tatsächlich mit 11 Jahren mit dem König von Sizilien verheiratet. Ihre Reiseroute und die zeitweilige Begleitung durch ihre Brüder Heinrich den Jüngeren und Richard - den man später Löwenherz nannte – wurde geschickt mit Adelias Geschichte verwoben.
Endlich lernt der Leser auch Adelias Pflegeeltern kennen, die Christin Doktor Lucia und den Juden Doktor Gershom, die sie als Baby gefunden, als Tochter angenommen und zur Ärztin ausgebildet haben. An ihrem Beispiel schildert die Autorin noch einmal eindringlich die Vorurteile der damaligen Zeit gegenüber Frauen und Andersgläubigen, die mittlerweile auch das tolerante Sizilien erreicht haben. 


Aufmachung des Buches
Das rote Hardcover trägt auf dem Buchrücken den Titel in edler Goldprägung; auf dem Schutzumschlag erscheint er in dunkelroten, kunstvoll verschnörkelten Buchstaben. In der linken, unteren Ecke sieht man ein gleichfarbiges Halsband mit einem reich ziselierten, herzförmigen Anhänger. Dicke „Blutstropfen“ am Rand und auf dem hinteren Cover deuten auf eine spannende Lektüre hin. Die Handlung umfasst 14 Kapitel in drei Teilen. Am Anfang findet man einen Stammbaum von Wilhelm dem Eroberer bis zu Heinrich II. und unter dem Titel „Der Pfad des Meuchlers“ eine Karte mit der Reiseroute von England nach Sizilien. Anmerkungen der Autorin zum historischen Inhalt beschließen das Buch.


Fazit
Wieder entführt uns Ariana Franklin ins 12te Jahrhundert und verwebt Historie und Fiktion geschickt zu einer schönen, stimmigen Geschichte.


4 5 Sterne


Hinweise

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Backlist:
- Band 1: Die Totenleserin
- Band 2: Die Teufelshaube
- Band 3: Der König und die Totenleserin

Da das Manuskript des Buches beim plötzlichen Tod der Autorin bereits vorlag, kamen die Leser doch noch in den Genuss dieses vierten Bandes über die Totenleserin Adelia. Wie mir der Verlag auf Anfrage mitteilte, wird es leider definitiv der letzte sein.

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