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Endlich ist Takeo mit Kaede vereint. Heimlich und gegen den Willen der Clans haben sie sich vermählt. Doch den Liebenden bleibt nicht viel Zeit, ihr gemeinsames Glück zu genießen. Denn Takeos Schicksal wird von Mächten bestimmt, die er nicht beeinflussen kann. Und die Otorilords, die seinen Herrschaftsanspruch bestreiten, rüsten bereits zum Kampf gegen ihn. Mit einer kleinen, unerfahrenen Armee zieht Takeo in die Schlacht. Kaede bleibt zurück, voller unguter Vorahnungen. Nun wird sich zeigen, ob die Prophezeiung, die ihrem Geliebten einst gemacht wurde, sich erfüllt.

 

  Originaltitel: Brilliance of the Moon
Autor:
Lian Hearn
Übersetzer: Salah Naoura
Verlag: Carlsen
Erschienen: 05/2005
ISBN: 978-3-551-58111-2
Seitenzahl: 496 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Takeo bleibt nur wenig Zeit, seine gerade geschlossene Ehe mit Kaede zu genießen. Die Heirat im Tempel von Terayama hat nicht nur Lord Arai auf das Äußerste erzürnt, auch Lord Fujiwara, der sich mit Kaede als verlobt betrachtete, ist tödlich beleidigt und sinnt auf Rache. Und auch die Otorilords, die einst den Tod von Takeos Ziehvater Shigeru veranlassten, sind von mörderischen Plänen gegen Takeo getrieben. Sie erkennen ihn weder als den Erben von Lord Otori Shigeru an, noch als Clanoberhaupt selbst. So bleibt Takeo nichts anderes übrig, als um sein Glück mit Kaede und um sein Erbe des Otoriclans zu kämpfen. Er zieht mit einer mehr als ungewöhnlichen Armee durch die Drei Länder, begleitet von Mord, Blut und Verrat. Aber sein größter Kampf steht ihm noch bevor. Der Stamm will noch immer seinen Tod, da Takeo einst den Gehorsam dessen Meister gegenüber verweigerte, und so sieht sich Takeo eines schönen Morgens dem Kampf seines Lebens gegenüber.


Stil und Sprache
Ihrem Schreib- und Sprachstil ist Lian Hearn treu geblieben, auch wenn sie nicht mehr so melodiös und singend klingt, dazu ist die Handlung zu melancholisch und zu dunkel. Aber ihre Beschreibungen sind nach wie vor farbig und die Sprache weich, selbst in den blutigsten Szenen - und es fließt sehr viel Blut. Für meinen Geschmack zu viel in einem Buch, das für Jugendliche ab vierzehn sein soll. Sicher, auch in anderen Jugendbüchern geht es mal blutig zu, aber hier ist es mir zu anschaulich beschrieben und fast schon als zu „normal“ dargestellt. Da werden sehr viele abgehackte Köpfe von Menschen durch die Gegend geritten, beerdigt oder verbrannt, Leiber aufgeschlitzt und Kehlen durchtrennt. Aber ich muss auch zugeben, dass es in die Handlung passt, selbst wenn es mir nicht unbedingt gefällt. Lian Hearn stellt auch durch die Gedanken und Gewissensbisse von Takeo klar, das die Tötung eines Menschen nicht die Lösung für alles ist, aber sie macht auch ebenso deutlich, dass es in der Zeit, in der die Handlung spielt, fast schon zum guten Ton gehört, will ein Lord seine Macht und die Ergebenheit seiner Leute sichern oder sich vor späteren Gefahren schützen und befreien.

Fast nahtlos knüpft die Handlung von „Der Glanz des Mondes“ an das Ende des zweiten Bandes, „Der Pfad im Schnee“, an, und die beiden Hauptfiguren haben viel Leid zu ertragen. Ihre Geschichte wird über zwei Handlungsstränge erzählt, die sich relativ früh im Buch trennen und erst wieder ganz am Ende zusammenkommen. Der Handlungsstrang mit der Geschichte um Takeo wird aus dessen Perspektive erzählt, und es zeigt sich, dass Takeo sich rund fünfzehn Jahre später an die Geschehnisse von „Der Glanz des Mondes“ zurück erinnert und sie dem Leser erzählt.
Lian Hearn lässt keine Frage unbeantwortet und schließt die Geschichte um Takeo und Kaede ab, indem sie einige Handlungsteile, die sie in den zwei vorherigen Bänden bereits begann oder erwähnte, in diesem Band vollendet. Das einzige, was sie nicht beendet, betrifft den letzten Teil der Prophezeiung, die Takeo einst gemacht wurde, was mich zu der Vermutung führt, das die Autorin dies in einem weiteren Band tun wird.

Jedes einzelne Kapitel ist mit einem Clanwappen geschmückt, was mir gut gefallen hat, da der Leser so genau weiß (da er das ganz zu Beginn des Buches nachschlagen kann) bei welchem Clan er sich im folgenden Kapitel handlungsmäßig befindet. Das Wort „Kapitel“ selbst ist auf der linken Seite der Wappen senkrecht von oben nach unten geschrieben, in der typischen japanischen Schreibweise, was dem Buch etwas Besonderes gibt.


Figuren
Die Figuren sind mir zu sehr von Rachegefühlen, dem Drang zu töten und zu quälen, und von Machtgier geprägt. Keine Frage, sie überzeugen und wirken absolut glaubwürdig, doch die fremden Sitten und Bräuche des früheren Asiatischen Reiches machen es für mich als westlich geprägte Leserin streckenweise schon sehr schwer, für die eine oder andere Figur Sympathie zu empfinden oder zu entwickeln. Lord Fujiwara oder Lord Arai waren solche Charaktere. Ihre Grausamkeit und Kälte nur um durch das Leid und die Qualen anderer einigermaßen Vergnügen zu haben, die war für mich mehr als nur krank. Ich fand das regelrecht abstoßend, auch wenn ich mich einer gewissen Faszination für diese Figuren nicht erwehren konnte. Aber vielleicht ist es gerade das, was Lian Hearns Charaktere so packend und dreidimensional für den Leser macht. Eben weil sie Seiten an sich haben, Gegensätze in sich vereinen, die dem Leser eine völlig neue Denkweise und komplett andere Verhaltensmuster zeigen, als man sie von sich selbst oder seinem näheren Umfeld her kennt. Einige andere Figuren, hauptsächlich die Nebenfiguren, fand ich etwas blass und fad dargestellt, wiederum andere Nebenfiguren dafür während ihres Erscheinens in der Handlung sehr farbig und notwendig für den weiteren Handlungsverlauf.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch sieht mit dem lila Schutzumschlag und der silbernen Schrift sehr edel aus, und das gleichfarbige Leseband vervollständigt diesen Eindruck noch.
Auf dem Cover ist das Schwert Jato abgebildet (wie bei jedem bisherigen Band dieser Serie), und im Hintergrund schwarze Krieger und verschiedene Flaggen. Ganz schwach ist im oberen Teil das Profil eines Männergesichtes zu sehen. In silberner Schrift steht ganz links am Rand senkrecht von oben nach unten „Der Clan der Otori“ und etwas weiter rechts davon in waagerechter Schreibweise „Der Glanz des Mondes“. Der Buchrücken hat oben einen kleinen Fächer und zeigt darunter senkrecht den Titel der Reihe, und waagerecht den Buchtitel selbst. Auf der Buchrückseite ist, als Hintergrundmotiv für einen kleinen Textausschnitt, eine schöne junge Frau zu sehen. Der Textausschnitt wird auf der linken Seite von silbernen Blumen geschmückt. Die ganze optische Aufmachung passt sehr gut zur Geschichte und hat mir von Anfang an gut gefallen.

Im Buchinneren ist ziemlich am Anfang eine zweiseitige Karte über die Drei Länder zu sehen, die nicht nur schön gezeichnet ist, sondern auch mittels einiger erklärter Zeichen eine gute Begleitung für den Leser darstellt. Am Ende des Bandes findet sich dann noch eine Auflistung aller Clans und deren Mitglieder, und auch hier helfen einige Hinweise dem Leser, sich gut zurecht zu finden und auf einen Blick genau zu sehen, welche Figur welchem Clan angehört.


Fazit
Die schöne und traurige Liebesgeschichte um Takeo und Kaede findet in „Der Glanz des Mondes“ ein würdiges, wenn auch sehr blutiges Ende. Sie ist, trotz der vielen grausamen und blutigen Szenen, fantasievoll und schön geschrieben und lässt einen etwas nachdenklich zurück. Doch für Jugendliche unter sechzehn Jahren finde ich dieses Buch ungeeignet, auch wenn die Altersfreigabe bei vierzehn Jahren liegt.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Das Schwert in der Stille
Band 2. Der Pfad im Schnee

Die einzelnen Bücher dieser Serie sind zwar handlungsmäßig in sich abgeschlossen, doch ich empfehle sie der Reihe nach zu lesen, da im dritten Teil („Der Glanz des Mondes“) und im zweiten Teil („Der Pfad im Schnee“) immer wieder frühere Geschehnisse und Ereignisse des ersten Bandes („Das Schwert in der Stille“) bzw. des zweiten Bandes erwähnt werden, und sich so auch die Entwicklung der Hauptfiguren besser verfolgen lässt.

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