Im Sommer 1863 lernen sich die jungen Deutschen Anna Weinbrenner und Viktoria Santos auf der Überfahrt nach Buenos Aires kennen. Beide Frauen sind afu dem Weg zu ihren voraus gereisten Ehemännern. Viktorias Mann haben dringende Geschäfte zu seiner Estancia gerufen. Anna stammt aus einer einfachen Handwerkerfamilie, welche eine gemeinsame Überfahrt nicht bezahlen konnte. In dem fernen Land angekommen, trennen sich ihre Wege, und ihr neues Leben beginnt. Doch Vitkorias vermeintlich rosige Zukunft gestaltet sich anders als erhofft, und Anna erwartet bei der Ankunft eine schreckliche Nachricht ...
Originaltitel: Im Land des Korallenbaums |
Die Grundidee der Handlung
Für die eine geht ein Traum in Erfüllung, für die andere ist es pure Notwendigkeit: Viktoria und Anna wandern nach Argentinien aus. Auf die verwöhnte Viktoria wartet ein Leben in Wohlstand an der Seite ihres Ehemanns Humberto, auf Anna jedoch bittere Armut an der Seite ihres liebevollen Ehemanns Kaleb. Schnell erkennt Viktoria, dass sie in einem goldenen Käfig gelandet ist. Doch da ist Pedro, der ihr Herz schneller schlagen lässt. Das Schicksal führt Viktoria und Anna nach einigen Jahren wieder zusammen. Doch die Beziehung der beiden Frauen scheint unter keinem guten Stern zu stehen. Beide müssen ihren eigenen Weg gehen - und der ist voller Hindernisse.
Sehr schön hat Sofia Caspari die Geschichte um die beiden ungleichen Freundinnen ausgearbeitet. Schlicht aber prägnant beschreibt sie die Klassenunterschiede, in denen Viktoria und Anna leben. Ohne zu werten skizziert die Autorin die unterschiedlichen Probleme, denen sich die beiden Frauen zu stellen haben. Sehr feinfühlig geraten ist dabei auch die Situation auf Santa Cilia, wo Viktoria den eifersüchtigen Launen ihrer Schwiegermutter ausgesetzt ist und dabei nicht nur vereinsamt, sondern auch an Lebensfreude verliert. Allerdings macht die Autorin an die Wünsche eines breiten Publikums Zugeständnisse und packt in die Geschichte einige eher platte Szenen. Gerade die Herzensangelegenheiten der Freundinnen sind letztlich etws zu süß geraten. Dennoch: In der Geschichte liegt viel Spannung, viel Gefühl und eine große Prise ferne Welt. Eine gelungene Mischung.
Darstellung des Hörbuchs
Mit Annina Braunmiller hat der Verlag auf einen sicheren Wert gesetzt. Die Sprecherin setzt um, was die Autorin mit ihrem Roman vorgegeben hat: Solide gemachte Unterhaltung. Zwar ist die stimmliche Variation der Sprecherin begrenzt, doch ihr feines Timbre macht das wieder wett. Sie verleiht den Personen eine akustische Persönlichkeit und schafft dadurch viel Atmosphäre. Eine optimale Betonung, ein angenehmes und der jeweiligen Szene angepasstes Lesetempo sowie eine Empathie zum Buch machen den guten Eindruck komplett. Zu Beginn ist das Hörbuch musikalisch unterlegt, wobei die Mischung nicht so recht passen will, der Text wird durch die Musik eher gestört. Allerdings handelt es sich hier nur um eine kurze Passage. Danach wird die Musik nur noch als Element eingesetzt, mit dem das Ende einer CD angekündigt wird. Dies ist - gerade bei Autofahrten etwa - äußerst angenehm.
Aufmachung des Hörbuchs
Geliefert wird das Hörbuch in einer ausklappbaren Karton-Hülle, die leider nicht besonders stabil ist. Die Ecken der Hülle sind schon nach kürzester Zeit abgestoßen, die CDs rutschen leicht heraus und die Hülle an sich wirkt eher bescheiden. Dies ist angesichts des moderaten Preises für das Hörbuch allerdings vertretbar. Zudem ist das Cover schön gestaltet und auf der Hülle sind alle relevanten Details aufgedruckt. Dafür wurde auf jede Form von Begleitheft verzichtet, was aber zu verschmerzen ist.
Fazit
Wer sich für Auswanderer-Romane interessiert, wird mit diesem Roman einen überzeugenden Vertreter des Genres in Händen halten. Gut gelesen, sauber geschnitten und ohne alle störenden Atemgeräusche und falsche Betonungen bietet das Hörbuch gute Unterhaltung. Es ist zwar keine tiefschürfende Geschichte, die hier präsentiert wird, aber es wird eine gute Mischung aus Gefühl und Spannung geboten, die eine lange Autofahrt oder Hausarbeit angenehm verkürzt.
Hinweise
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