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Der Sklave Reon und seine Gefährtin Myuna fliehen aus der Gladiatorenakademie von Milena. Er macht sich auf die Suche nach den Mördern seiner Familie, geleitet von einer Frau in seinen Träumen, die er für seine Mutter hält. Unwissend, dass er Träger einer verfluchten Seele ist, lässt er sich von zahlreichen Mächten lenken, die es auf die in ihm schlummernden Kräfte abgesehen haben. 

 

Soul Sanctum 01 

Autor: René Paulesich
Illustration: Kim Liersch
Verlag: Egmont Manga & Anime
Erschienen: Oktober 2011
ISBN: 978-3-7704-7546-9
Seitenzahl: 192 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)

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Die Grundidee der Handlung
Dem Waisen Reon, der nach dem Tod der Eltern Sklavenhändlern in die Hände gefallen ist, gelingt mit der Rodentia Myuna die Flucht aus der Gladiatorenakademie von Milena. In Freiheit gelangt will er herausfinden, warum und durch wen seine Eltern und sein Bruder sterben mussten. Myuna möchte ihn begleiten, doch zuerst müssen sie einen Auftrag erfüllen – sie sollen einen Brief in die Hauptstadt des Königreiches Thalia bringen. Eine Frau aus Reons Träumen warnt ihn jedoch vor der Verfolgung durch das mysteriöse Mädchen Amane, das über Leichen geht, um sein Ziel zu erreichen…

Der Manga setzt mit der Erzählung ab dem Zeitpunkt ein, zu dem Reon und Myuna fliehen. Die wirkliche Handlung umfasst also recht wenig Inhalt und sie wird schnell vorangetrieben und ohne große Umwege wiedergegeben. Die Charaktere sind gut, aber nicht herausragend umgesetzt. Reon ist der typische Shonen-Manga Held – verfressen, cool, witzig, aber er hat eine Berufung, der er folgt. Seine Begleiterin Myuna ist gerissen und loyal. Der später dazu stoßende Alchemist Cedric ist tollpatschig, aber hilfsbereit, und seine Studienkollegin Arlin ist freundlich, ahnt aber Schlimmes bezüglich der Frau in Reons Träumen. Etwas mehr Innovation beim Figurendesign hätte Soul Sanctum 1 sicher nicht geschadet. Dafür sind die Handlungen nachvollziehbar, und die Fantasywelt, in der die Geschichte spielt, ist ganz interessant. Es gibt mittelalterliche Strukturen und Waffen (Königreiche; Hellebarden, Schwerter), antike Elemente (Gladiatorenakademie) und fantastische Lebewesen (z.B. die eichhornähnlichen Rodentia oder die Feles genannten Reittiere) sowie Magie.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der in japanischer Leserichtung angelegte Manga ist in schwarzweiß gedruckt und auch bei der Gestaltung mit Soundwörtern wird den japanischen Vorbildern nachgeeifert: Sie sind in Kanji (Schriftzeichen) gedruckt und neben ihnen steht die jeweilige deutsche Übersetzung des Geräuschs. Bei den Figuren fällt die sparsame, saubere Strichführung mit dünnen Lines auf. Mit wenigen einzelnen Linien formt die Zeichnerin die Staturen und Gesichter der Akteure, die sich durch abgerundete Kinn- und Nasenpartien und relativ große Augen kennzeichnen. Reon mit seinen wuscheligen Haaren sieht dabei wie der Durchschnitts-Held eines typischen Shonen-Mangas aus. Bedeutend ist dabei das Mal am linken Handgelenk. Seine Gegenspielerin Amane zeichnet sich durch die verbundenen Augen aus und deren kahlköpfiger Begleiter Soma durch ein sonnenförmiges Tattoo auf dem Kopf und durch den Kreuzstab, den er mit sich führt. Interessant ist die Darstellung Myunas, die eine Hellebarde als Waffe bei sich trägt. Als sogenannte Rodentia-Kriegerin hat sie einen Körper, der an ein Eichhörnchen erinnert: Sie ist mit buschigem Schwanz, Ohren, eichhornähnlicher Nasen- und Mundform und großen, kräftigen Hinterläufen sowie dagegen sehr dünnen Armen versehen. Selten gibt es Proportionsfehler (z.B. übergroße Köpfe), aber leider wirken die Kleider und Gesichter oft sehr platt, da sie ohne Schattenwurf gezeichnet sind.

Generell weist der Manga meist nur weiße Flächen auf, nur selten erfolgt Rasterfolieneinsatz. Da stechen die Szenen mit dunklem Hintergrund ziemlich heraus und setzen dann auch zumeist bedeutende Passagen um. Selten finden sich Illustrationen hinter den Personen: die Arena, Interieur, Wald, Stadtansichten, Cedrics Geschäft oder Berglandschaften. Diese sind jedoch, wie auch die Charaktere, nicht übermäßig detailliert ausgearbeitet. Ansonsten finden sich Leerflächen, Speedlines oder Muster (z.B. Flammen) im Hintergrund. Mitunter setzt die Zeichnerin interessante Perspektiven ein, die beispielsweise Kampfszenen dynamisch machen. Allerdings sorgen die oft großflächigen Panels dafür, dass die Seiten schnell mit relativ wenig Inhalt gefüllt sind. Die Panelanordnung ist linear, aber durch die wechselnden Formen wirkt sie nicht starr. Zudem werden die Umrandungen öfter von Personen, Sprechblasen und Soundwörtern durchbrochen. Manchmal wird ein Panel auf zwei Seiten fortgeführt oder ein einzelnes erstreckt sich komplett über zwei Seiten. Die Träume Reons von der mysteriösen Frau sind durch Umrandungen mit doppelten Linien gekennzeichnet.

Es finden auch stille Panels Verwendung, in denen Gesten und Aktionen die Handlung vorantreiben. Allgemein ist Soul Sanctum 1 recht textarm. Die Sprechblasenzuordnung ist unproblematisch, und wenn die Sprecher nicht im Bild sind, werden kleine Köpfe des jeweiligen Redners in die Blase gesetzt. Bei Beschwörungen kommen mystisch anmutende Schriftzeichen zum Einsatz. Ansonsten ist der gut lesbare Text durchgängig in Großbuchstaben gehalten, wobei Cedric zum Stammeln neigt, wenn er verlegen ist. Merkwürdig ist bei der Formulierung, dass Reon und Myuna, die sich untereinander von Beginn des Mangas an duzen, im Mittelteil auf einmal anfangen, sich zu siezen. Farbseiten gibt es im Übrigen keine, aber Illustrationen leiten jedes neue Kapitel ein und widmen sich der Darstellung der verschiedenen Akteure.


Aufmachung des Manga
Auf dem Cover sind die beiden Antagonisten Reon und Amane abgebildet. Reon hat sein Schwert in der Hand, das über seinem freien Handgelenk durchscheinend wird und das Mal offenbart, das sich dort befindet. Amane ist mit verbundenen Augen und den blauen Flammen dargestellt, die sie heraufbeschwören kann. Der Kontrast zwischen den beiden wird auch durch die konträren Farben vermittelt – Amane ist mit hellen Haaren und dunkler Kleidung, Reon dagegen mit blauschwarzen Haaren und weißer Kleidung bedacht. Der in Dunkelrot gehaltene Schriftzug fügt sich gut ein. Zeichnerin- und Autorenname sind in schwarz gedruckt, wobei die Zeichnerin nur mit ihrem Künstlernamen angegeben ist.

Auf dem Buchrücken befindet sich ein dunkelrot umrandeter, kreisrunder Ausschnitt aus dem Cover, der sich auf Reons Gesicht konzentriert. Der Hintergrund ist grau und das in Hellgrau gehaltene Sonnenmotiv, das Soma auf den Kopf tätowiert hat, ist zusammen mit dem in schwarz gedruckten Klappentext darauf platziert. Auf der ersten Seite von Soul Sanctum 1 folgt ein erneuter, schwarzweißer Abdruck der Coverillustration. Anschließend erfolgt eine kurze Figurenvorstellung, und es gibt ein Inhaltsverzeichnis. Ein Nachwort hingegen findet sich nicht, dafür aber vier Seiten mit Charakterskizzen von Reon, Myuna und Cedric. Im Text fallen zudem zwei, drei Fehlerchen auf.


Fazit
Soul Sanctum 1 bietet eine kurzweilige, aber nicht übermäßig herausragende Story. Das solide Artwork weist viele gute Ansätze auf, die leider noch nicht konsequent weiterverfolgt wurden. Insgesamt ist der Manga gut und zeigt hinsichtlich der Geschichte und dem Zeichenstil Potential, doch hätte man beides noch mehr ausbauen können, um einen wirklich überzeugenden Band zu schaffen. Dennoch können Fantasy-Fans getrost mal einen Blick in den Manga werfen.


3 Sterne


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