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Kategorie: (Roman-)Biografien

Hedwig von Schlesien ist eine der eindrucksvollsten Frauengestalten des Mittelalters. In diesem Roman wird ihr ungewöhnlicher Lebensweg spannend und unterhaltsam nachgezeichnet.
Durch ihre Heirat mit dem Herzog von Schlesien und Polen wird ihr Schicksal eng mit dieser Landschaft und dem Volk verbunden. Nicht nur Hedwigs positiver Einfluss auf politische Entscheidungen ihres Mannes, sondern auch ihr unermüdlicher Einsatz für Arme und Kranke, die Errichtung von Klöstern und Kirchen in Schlesien und ein Leben in Demut, Aufopferung und Enthaltsamkeit nach 22-jähriger Ehe führten zu ihrer frühen Heiligsprechung.

Johannes Derksen, einer der beliebtesten Bestsellerautoren christlicher Belletristik mit einer Gesamtauflage von über 500 000 Büchern liefert hier ein Meisterstück, das zu einem wahren Volksroman geworden ist. Eine überaus lebendige und fesselnde Romanbiografie.

 

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Autor: Johannes Derksen 
Verlag: St. Benno
Erschienen: Januar 2012
ISBN: 978-3746233581
Seitenzahl: 383 Seiten

 

Die Grundidee der Handlung
Hedwig von Andechs-Meran (um 1174/78-1243) verbrachte ihre frühe Kindheit wahrscheinlich am bayerischen Ammersee und wurde dann im Kloster Kitzingen erzogen. Mit 12 Jahren heiratete sie Heinrich von Schlesien - später auch Herzog von Polen - aus der Familie der Piasten, dem sie sieben Kinder schenkte. Sie wurde eine wahre Landesmutter, gründete Klöster, baute Kirchen und Spitäler und kümmerte sich um Arme und Kranke. Bereits 1267 wurde sie heiliggesprochen. Johannes Derksen erzählt in diesem biografischen Roman Hedwigs bewegtes und bewegendes Leben und lässt damit eine der faszinierendsten Frauen des Mittelalters lebendig werden.


Stil und Sprache
Johannes Derksen (1898-1973) war katholischer Priester und ein bekannter Autor christlicher Belletristik. Auf dieser Grundlage schildert er Hedwigs Geschichte hauptsächlich aus kirchlicher Sicht, jedoch ohne dabei die weltlichen historischen Geschehnisse außer Acht zu lassen. Mit viel Einfühlungsvermögen und in einer schönen, der Zeit angemessenen Sprache erzählt der Autor das Leben der Heiligen, angefangen von der frühen Kindheit in Bayern, bis zu ihrem Tod im heutigen Polen. Da er selbst Geistlicher war, sind seine Beschreibungen sehr authentisch und interessant. Der Glaube spielte im Mittelalter eine große Rolle, sowohl bei den Herrschenden, als auch bei den einfachen Leuten, deren Leben von Adel und Klerus bestimmt wurde. Die Geistlichkeit - vom Papst bis hinunter zum persönlichen Beichtvater - hatte großen Einfluss. Die Gebote der Kirche, Gebete, Gottesdienste, Fastenzeiten regelten Tages- und Jahresablauf der Menschen und nehmen somit auch in diesem Buch einen breiten Raum ein. Wenn der Leser sich darauf einstellt und einlässt, erfährt er sehr viel über das mittelalterliche Leben und über eine Frau, deren Wirken noch heute beispielhaft ist.


Figuren
Dieses Buch ist ein biografischer Roman. Es ist zwar einiges über Hedwig von Andechs bekannt, vor allem, was ihre guten Werke als Herzogin von Schlesien – später auch Polen – betrifft, aber Johannes Derksen hat in erster Linie die persönliche Entwicklung der künftigen Heiligen, ihre tiefe Frömmigkeit, Güte und Demut in den Mittelpunkt gestellt. Sehr einfühlsam schildert er ihre Kindheit in einer liebevollen Familie und ihre Erziehung im Kloster, wo sie sich wohlfühlte und das sie anscheinend nur ungern verlassen hat. Darüber ist zwar nur wenig dokumentiert, aber es ist sehr gut nachvollziehbar, dass beides Hedwig sehr stark geprägt hat. Die Liebe und das Verständnis, das sie dort erfuhr, bildete die Grundlage für ihr weiteres Leben, das sie ganz in den Dienst der Armen und Schwachen stellte, ohne jedoch darüber ihre Familie zu vernachlässigen. Ihre Ehe mit Heinrich von Schlesien war – wie damals üblich – von den Vätern arrangiert worden. In ihm fand sie einen Gatten, der ein offenes Ohr für ihr Anliegen hatte, weil er erkannte, dass es zum Wohle seines Landes war, Klöster, Kirchen und Spitäler zu bauen, und dadurch den Menschen Arbeit und Brot zu geben. 

Fast alle weiteren wichtigen Figuren sind historisch. Hedwig entstammte einer sehr einflussreichen Familie, zwei ihrer Brüder waren Bischöfe, ihre Schwester Agnes war kurze Zeit Königin von Frankreich, ihre Schwester Gertrud Königin von Ungarn und die Mutter der heiligen Elisabeth von Thüringen. Sie alle werden vom Autor in ihrer Bedeutung für Hedwigs Leben sehr authentisch beschrieben.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch zeigt auf Vorder- und Rückseite einen Gebirgssee mit einer Kirche im Hintergrund. Vorne links, die Schulter schon teilweise auf dem Buchrücken, ist eine junge Frau in einem braunen Kleid, mit mittelalterlicher Kopfbedeckung – dem Gebende – abgebildet. Ein Inhaltsverzeichnis, dessen 10 Kapitel Hedwigs Lebensabschnitte benennen, ist dem Buch vorangestellt, eine sehr ausführliche Zeittafel beschließt es. Diese enthält – außer den historischen Daten – eine Fülle von Namen und Informationen über die verwandschaftlichen Bindungen der Andechser und Piasten und ist daher etwas unübersichtlich. Ein Personenverzeichnis bzw. ein Stammbaum der beiden Familien wäre hier recht hilfreich gewesen.
 

Fazit
Obwohl ich nicht katholisch bin, hat mich dieser Roman sehr berührt. Hedwig von Andechs nötigt mir große Bewunderung ab, sie war wirklich „die Mutter Schlesiens und Polens“ – als die sie heute noch verehrt wird – und Johannes Derksen hat ihr mit diesem Buch ein würdiges Denkmal gesetzt.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Dieses Buch ist unter dem Titel „Sie lebte die Liebe - Ein Lebensbild der heiligen Hedwig“ 1975 erstmalig erschienen.