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Eine luxuriöse Kreuzfahrt.
Ein geheimnisvolles Artefakt.
Ein Mann, der niemanden fürchtet – nur die Abgründe, die in ihm lauern!

„Wenn seine Intuition ihm sagte, dass jemand hinter ihm her war, dann war das in der Regel auch der Fall. Und hier, gefangen auf diesem Schiff, befand er sich in einer ungewöhnlich verletzlichen Position. Ihm waren Gerüchte zu Ohre gekommen, nach denen ein privater Ermittler an Bord sei, ein exzentrischer Passagier namens Pendergast. Ermittelte dieser Mistkerl gegen ihn?“

 

  Autor: Douglas Preston / Lincoln Child
Verlag: Droemer
Erschienen: 12/2008
ISBN: 978-3-426-19808-7
Seitenzahl: 494 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Special Agent Aloysius Pendergast ist wieder da. Nach dem Tod seines Bruders Diogenes will er zusammen mit seinem Mündel Constance Green in einem tibetanischen Kloster endlich Frieden finden. Doch auch hier kommt der Special Agent nicht zu Ruhe: Den Mönchen ist eine geheimnisvolle Reliquie gestohlen worden, die in den falschen Händen zu einer gefährlichen Waffe werden kann ...
Pendergasts Ermittlungen führen ihn nach London. Dort liegt die Britannia vor Anker, das luxuriöseste Kreuzfahrtschiff der Welt. Über 2.500 Passagiere wollen sich auf der Jungfernfahrt nach New York verwöhnen lassen. Was niemand ahnt: Schon kurz nach dem Auslaufen wird aus dem dekadenten Urlaub ein wahrer Höllentrip, denn an Bord befindet sich ein Wahnsinniger, der die uralte Macht der Reliquie nutzen will, um Tod und Verzweifelung über die Menschheit zu bringen. Es beginnt ein atemloser Wettlauf mit der Zeit – wird es Pendergast gelingen, die tödliche Gefahr aufzuhalten?


Stil und Sprache
Die Geschichte beginnt als relativ harmloser Kriminalfall, eine bedeutende Reliquie wird gestohlen, einen ersten Ermordeten gibt es auch ziemlich schnell. Aus diesen Anfangsgegebenheiten entwickelt das Autorenduo Douglas Preston und Lincoln Child einen an Spannung kaum noch zu überbietenden Thriller, bei dem auch Esoterik und Mystik nicht zu kurz kommen.
Neben der eigentlichen Mördersuche haben es die Autoren verstanden, viel Hintergrundwissen, fast nebensächlich, in die Geschichte mit einzubauen. Es gibt immer mal wieder kurze Erläuterungen zu den Meditationsriten im Buddhismus, aber auch Einblicke in die Technik eines modernen Ozeanriesens. Lediglich mit den Möglichkeiten, im Casino beim Black Jack die größtmöglichen Gewinne abzuräumen, hatte ich beim Lesen so meine Schwierigkeiten. Das hat aber wohl mehr mit meinem mangelnden Zahlenverständnis zu tun als mit den Erklärungen der verschiedenen Spielsysteme.
Durch die Erzählung in der 3. Person ist der Leser überall live dabei. Er kann verschiedene Begebenheiten aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Der geschickte Wechsel zwischen einzelnen Handlungssträngen hält den Spannungsbogen permanent oben. Durch einige überraschende Wendungen kann die ohnehin schon gesteigerte Spannung noch mal erhöht werden.
Die Sätze sind in einer kurzen, knappen Sprache gehalten. Es gibt keine überflüssigen sprachlichen Schnörkel. Die Umgebung, in der die Figuren agieren, wird klar umrissen. Es bleibt aber immer noch genug Raum für die eigene Phantasie.

„Darkness“ schließt unmittelbar an die Bücher der „inoffiziellen“ Pendergast-Trilogie (Burn Case, Dark Secret und Maniac) an. Wer mit dem vorliegenden Band Pendergast und sein Mündel kennen lernt, wird mit der Hintergrundgeschichte so seine Schwierigkeiten haben. Die Autoren geben keinerlei Erläuterungen, um diesen Lesern den Einstieg zu erleichtern. Sie erfahren nichts über die Vergangenheit von Pendergast: warum ist er als FBI-Agent und gleichzeitig als Privatermittler unterwegs, woher hat er sein immenses Vermögen, woher hat er seine teilweise erstaunlichen Fähigkeiten, die aus ihm eine Art Superhelden machen, warum hat er ein Mündel, um das er sich kümmert, was hat es mit seinem Bruder auf sich? Diese Liste könnte durchaus noch fortgesetzt werden. Die fehlenden Antworten sind alle für den Fortgang dieser Geschichte nicht relevant. Sie trüben jedoch den Gesamteindruck, da zu viele Fäden lose bleiben und nicht verknüpft werden.
Auch innerhalb dieser Geschichte gibt es einige Szenen, die der geneigte Leser einfach so hinnehmen muss, die ohne weitere Erläuterung im Raum stehen bleiben. Mich hätte schon interessiert, was Pendergast dem leitenden Direktor der North Star Line gesagt hat, um diesen zu veranlassen, die bereits ausgelaufene Britannia wieder zum Pier zurückzurufen.

Insgesamt bleibt die Handlung doch sehr hinter den Handlungen der vorangegangenen Bücher zurück. Nicht, das sie nicht spannend ist. Dieses Buch ist ein absoluter page-turner. Man muss einfach wissen, wie es weitergeht. Aber ich vermisse etwas die Komplexität, die Vielschichtigkeit der Handlung, die es in früheren Romanen des Autorenduos, gerade auch in den Pendergast-Romanen, gegeben hat. Das können die beiden Autoren durchaus besser.


Figuren
Special Agent Aloysius Pendergast, was soll ich zu dieser gelungenen Romanfigur sagen? Alle Leser, die ihn aus früheren Romanen kennen, wissen, was sie an ihm haben. Er ist, wie immer, genial. Durch seinen extrem analytischen Verstand und seine blitzschnelle Auffassungsgabe ist er uns „normalsterblichen Lesern“ aber auch seinen Mitstreitern immer weit überlegen. Dadurch sind seine Motive nicht immer gut nachvollziehbar und sein Handeln wirkt manchmal befremdlich. Im Nachhinein ist er aber dann doch häufig bereit, uns an seinen komplizierten Gedankengängen teilhaben zu lassen. Insgesamt bleibt die Figur des Aloysius Pendergast im vorliegenden Roman ziemlich blass und oberflächlich, was sicherlich auch auf die fehlenden Hintergrundinformationen zurückzuführen ist. Gut gefällt mir, dass dieser Übermensch hier nun auch deutliche Schwächen zeigt und an einer Stelle fast besiegt scheint. Ist er natürlich am Ende nicht, soviel darf ich hier schon verraten, ohne allzu viel vorweg zu nehmen.

Auch Constance Green, Pendergasts Mündel, bleibt insgesamt zu blass. Zwar hat sie sich im Vergleich zu den vorherigen Romanen deutlich weiterentwickelt, diese Entwicklung wird aber nur dem Leser mit gewissen Vorkenntnissen auffallen. Sie ist jedoch zum Ende der Geschichte für eine handfeste Überraschung gut, die auf einen Folgeband hoffen lässt.

Alle anderen Figuren, angefangen bei den tibetischen Mönchen, über die Schiffsbesatzung und den Kapitän bis hin zu den Passagieren sind gut und anschaulich dargestellt. 


Aufmachung des Buches
Das Cover der gebundenen Ausgabe ist, passend zum Titel „Darkness“, in schwarz gehalten. In der Mitte ist eine große silberne Schiffsschraube abgebildet. Der Titel steht darüber, ebenfalls in silbernen Buchstaben. Die Namen der Autoren stehen in blassem Gelb jeweils oben rechts und links in den Ecken. Leserfreundlich ist auf jeden Fall der Hinweis unten auf dem Cover, dass es sich bei diesem Buch um einen „neuen Fall für Special Agent Pendergast“ handelt. Die Gestaltung des Covers ist ansprechend und absolut passend zum Inhalt des Buches.
Auf der Rückseite gibt es eine kurze, ganz allgemeine Inhaltsangabe und einen kleinen Textausschnitt, der schon Lust auf mehr macht. Die ausführliche Inhaltsangabe befindet sich dann auf der vorderen Umschlaginnenseite, während auf der hinteren Seite ein kleines Foto und ein kurzer Lebenslauf der Autoren zu finden ist.
Ein Lesebändchen für alle diejenigen Leser, die gerne mal ihr Lesezeichen verlegen, hätte den äußeren Gesamteindruck des Buches abgerundet.

Der Text ist in 80 ziemlich gleichlange Kapitel und einen Epilog eingeteilt.
Hilfreicherweise gibt es zum Ende des Buches Anmerkungen der Autoren, zu den bisher veröffentlichten Büchern mit klaren Aussagen über die Reihenfolge, in der die Bücher gelesen werden sollten.


Fazit
„Darkeness“ ist ein absolut spannender, in sich abgeschlossener Thriller mit tollen Figuren.
Wer durch dieses Buch die Bekanntschaft mit Pendergast und seinem Mündel macht, wird nicht alle Begebenheiten und Aktionen der Hauptpersonen verstehen und sich über die eine oder andere Sache wundern. Dieses Buch macht aber bestimmt Lust, anhand der früheren Bände die offenen Fragen zu klären. Dann sollte man sich an die Empfehlungen der Autoren über die Lesereihenfolge hinten im Buch halten.
Alle anderen Leser, die den neuen Fall von Pendergast sehnsüchtig erwartet haben, so wie ich, werden vielleicht über den geringen Tiefgang der Geschichte im Vergleich zu den vorherigen Büchern etwas enttäuscht sein. Die absolute Spannung tröstet aber darüber hinweg und wir hoffen auf eine baldige Fortsetzung.


3 5 Sterne


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