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Michael Endes "Die unendliche Geschichte" inspiriert die großen Autoren der Gegenwart zu Abenteuern voller Geheimnis und Träume!
Ohne den alten, freundlichen Bibliothekar Karl Konrad Koreander wäre Phantásien verloren gewesen. Er war es, der dem jungen Bastian "Die unendliche Geschichte" gab und ihm damit das Tor in das phantastische Reich öffnete. Jeder kennt diese Geschichte. Aber wie kam das Buch ursprünglich in die Bibliothek - und welche Abenteuer hat der junge Koreander selbst in Phantásien erlebt? 
 

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Autor: Ralf Isau
Verlag: Arena Verlag
Erschienen: 2005
ISBN: 978-3-401-02461-5
Seitenzahl: 500 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Phantásien ist ein Land, das sich beständig ändert, wächst und gedeiht, solange es Menschenkinder gibt, die sich immer neue Geschichten ausdenken. Manche sind sogar in der Lage nach Phantásien zu gelangen, aber für sie gilt: Betreten auf eigene Gefahr! Das muss auch Karl Konrad Koreander, den man aus der "Unendlichen Geschichte" kennt, erfahren. Sein Bewerbungsgespräch am 8.11.1938 bei Herrn Thaddäus Tillmann Trutz gestaltet sich ganz anders, als von ihm erwartet. Unversehens sieht er sich mit dessen "geheimer Bibliothek" alleingelassen, in der auch noch Bücher auf mysteriöse Weise verschwinden. Obwohl eher von zögerlicher Natur, entschließt er sich dennoch, dieses Rätsel zu lösen.
Isau schreibt im Rahmen der Reihe "Die Legenden von Phantásien" die Vorgeschichte zur "Unendlichen Geschichte" mit derselben sprühenden Phantasie wie Michael Ende.


Stil und Sprache
Ralf Isaus Fabulierlust kennt keine Grenzen. Nahtlos fügt sich seine Geschichte in den Kosmos der „Unendlichen Geschichte“ ein. Sein Buch beginnt (ebenso wie das Vorbild) in einem Antiquariat, besser in dem Antiquariat, nur dass der Besitzer sich Thaddäus Tillmann Trutz nennt. Rasch wird man vertraut mit der besonderen Atmosphäre des Ladens und macht gemeinsam mit Koreander, aus dessen Sicht erzählt wird, die ersten unsicheren Schritte hinein nach Phantásien.
Wortreich und bildhaft, ohne sich dabei in allzu seltsame Vergleich zu versteigen, schildert Isau die Abenteuer in Phantásien. Spannung bezieht das Buch aus mehreren Quellen: zunächst einmal natürlich aus der Erzählung selbst, schließlich will man ja wissen, wie es weitergeht, dann dadurch, dass man Phantásien immer nur stückweise kennenlernt, und schließlich hofft man darauf, bekannten Orten und Figuren aus dem Original zu begegnen. Darüber hinaus ist es auch interessant zu verfolgen, ob und wie es der Autor schafft, seine Geschichte in den vorgegebenen Rahmen zu integrieren. Isau ist ein sehr guter Erzähler, der sich auf das Wesentliche (auch bei den Dialogen) beschränkt und „Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden“ gekonnt einsetzt und damit die Reminiszenz an Michael Ende nicht vergisst.
Auffallend ist, dass es dem Autor gelingt, trotz düsterer Szenen und schwerer Entscheidungen, die Koreander treffen muss, einen heiteren, humorigen Ton beizubehalten. Das unterscheidet sein Buch doch sehr von der „Unendlichen Geschichte“.


Figuren
Auch wenn Koreander im Mittelpunkt der Geschichte steht, käme er ohne den alten Meisterbibliothekar T.T. Trutz und Qutopía, die verwegene Pilotin des mechanischen (!) Drachens Fuchur nicht weit. Trutz ist ein erfahrener Phantásienreisender, Qutopía ein Geschöpf aus eben diesem Land. Diese drei bilden ein gutes Team, das prima zusammenarbeitet. Die Charakterzeichnung dieser Figuren und auch die Darstellung der  Entwicklung, die sie nehmen, ist Isau gut gelungen, und mir gefiel, dass der etwas allwissende Trutz am Ende doch noch auf die Nase fällt, was er weise mit Humor nimmt. Die Liebesgeschichte zwischen Koreander und Qutopía ist sehr zart gezeichnet und schön in den Lauf der Ereignisse eingewebt. Isau greift auch das Thema der Vater-Sohn-Beziehung aus dem Original auf und findet eine andere Lösung als Ende. Ganz befriedigt mich diese zwar nicht, aber auch Endes Auflösung stellt mich nicht wirklich zufrieden.
Bei den Nebenfiguren, die alle gut beschrieben sind, gefiel mir der schlaue und treue Alphabetagamma, kurz Albega, ein Bücherdrill, am besten. Bücherdrille sind bleistift-ähnliche Wesen, die sich durch Bücher hindurchschrauben, um sie querzulesen. Auf eine solche Idee muss man erst mal kommen, aber Isau zaubert noch mehr solch toller Typen aus dem Hut.
Eine kleine Einschränkung bei den Figuren muss ich aber doch machen, der Hauptbösewicht ist in sich zwar stimmig beschrieben, aber aus meiner Sicht könnte er ein gutes Stück böser sein.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuchs zeigt die beiden männlichen Hauptfiguren in der „Geheimen Bibliothek“, die mich an Bilder von Escher erinnern, so sehr dominieren die vielen Treppen.
Das Papier ist champagnerfarben und die Schrift ist in einem schönen Rotbraun gehalten. Diese Farbe wurde bereits in der „Unendlichen Geschichte“ benutzt und ich finde es durch den weniger starken Kontrast zwischen Schrift und Papier sehr angenehm zu lesen.


Fazit
Ralf Isau ist es gelungen eine kluge, warmherzige Vorgeschichte zur „Unendlichen Geschichte“ zu verfassen, die ganz dem Vorbild verhaftet ist, aber dennoch durch einen eigenen Ton und fast unbegrenzten Einfallsreichtum besticht.
 

4 5 Sterne


Hinweise
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