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Deutschland, Gegenwart. Gunter Steenbergen, Umweltmanager eines Energiekonzerns, würde zu gern Atlantis finden. Stattdessen findet er unverhofft den Tod. Andere finden seine Leiche – auf einer Bank am Totenmaar, wo vulkanische Gase austreten.

CO2-Vergiftung: bizarres Ende für einen Umweltmanager. Sein Freund kann darüber nicht lachen, er wittert Mord. Da die Polizei nicht ermittelt, schickt er seinen besten Spürhund los: den Artefakte-Jäger Romanoff. Der aber ist kein Indiana Jones, sondern ein radfahrender Geschichtsdozent mit einem dunklen Punkt in seiner Vergangenheit. Und sein Gegner ist der mysteriöse Mann, der sich Müller nennt ...

 

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Autor: Monika Geier
Verlag: Argument Verlag
Erschienen: August 2011
ISBN: 978-3867542005
Seitenzahl: 394 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Wer hat Dr. Steenbergen ermordet? Diese Frage treibt seinen Freund um, und deshalb engagiert er, nachdem die Polizei die Ermittlungen eingestellt hat, Dr. Romanoff, den er von einigen gemeinsam getätigten „Geschäften“ her kennt. Während sich die beiden nun auf die Fährte des Mörders heften, weiß der Leser bereits Bescheid und verfolgt angespannt das nun einsetzende Katz-und-Maus-Spiel, bei dem nicht klar ist, wer es gewinnen wird. Weitere Tote und etliche für den Leser nicht vorhersehbare Ergebnisse der Recherchen Romanoffs bringen den Thriller zu einem ungewöhnlichen Ende.


Stil und Sprache

Bei dem Namen Monika Geier hatte ich an eine andere Art von Krimis gedacht, als ich dann mit "Müllers Morde" in der Hand hielt. Thriller sind ja nicht so meine Kragenweite, dennoch gelang es der Autorin, mich gleich mitzunehmen und im Laufe der Lektüre von ihrem Talent auch für dieses Kategorie zu überzeugen. Wie ist ihr das gelungen? Virtuos spielt sie mit zwei Handlungssträngen, ein Dritter entpuppt sich früh als der Spiegel einer der Hauptpersonen. Spannend ist die Geschichte von Anfang an, denn nie ist klar, ob der Mörder durchkommt mit seinem miesen Spiel oder doch noch dem Gesetz in die Arme läuft. Auch das Timing stimmt, nie hetzt die Autorin den Leser durch den Plot, lässt aber auch keine Langeweile aufkommen. Man rätselt ein wenig mit, wird dann aber von neuen Wendungen überrascht, die durchaus Sinn machen, im Gegensatz zu manch anderen Autoren, die damit eher Logiklöcher aufreißen.

Die Geschichte ist eingebettet in vielfältige aktuelle Probleme wie Internetkriminalität oder Massentierhaltung, wobei Geier da etwas zuviel des Guten tut. Auch das Ende finde ich zu dick aufgetragen – aber es fügt sich bestens in die Logik und Absurditäten der Geschichte ein, und kann deshalb dennoch als gelungen bezeichnet werden. Die sprachlich versierte Autorin glänzt mit schwarzem Humor und feiner Ironie, Sinn für Situationskomik, sowie wohldosierter Kritik unter anderem an der Leichtgläubigkeit der Menschen – nach der Lektüre dieses Buches lasse ich nie mehr einen Techniker von Kabel Deutschland ins Haus. Durch ihre ausgezeichnete Beobachtungsgabe werden Orte und Figuren lebendig, so dass man meint, sie alle zu kennen, auch wenn dem nicht so ist. Kopfkino vom Feinsten.


Figuren
Müller, den man schon auf den ersten Seiten als Mörder kennenlernt, ist eine arg schräge Figur, deren Motivation sich mir nicht so recht erschlossen hat. Auf jeden Fall war er mir herzlich unsympathisch, im Gegensatz zu seinem Spiegel, der immer die richtigen Fragen stellt und weise Kommentare abgibt. Sein Gegenpart Richard Romanoff erscheint mir eher wie ein tapsiger Bär, was von der Autorin natürlich so gewollt ist und mich auch nicht weiter stört. Allerdings agiert er doch recht naiv, als Artefakte-Jäger sollte er mit dubiosen und halbseidenen bis hin zu kriminellen Machenschaften vertraut und ein wenig misstrauischer sein. Andererseits hat er in Müller einen so skrupellosen wie intelligenten Gegenspieler, der nicht leicht zu durchschauen ist. Ein ungleiches Duell oder doch nicht?

Die gute Charakterzeichnung setzt sich bis in die Nebenfiguren hinein fort. Schön fand ich den Gastauftritt von Bettina Boll, die man aus den bisherigen Romanen Geiers kennt.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch hat einen schwarzen Einband und das Cover zeigt die Silhouette einer Person mit schussbereiter Pistole. Darüber steht der Name der Autorin in Weiß und der Titel in starkem Rot. Durch die harten Kontraste fällt das Buch sofort ins Auge. Die diversen Handlungsstränge werden im Inneren dadurch gekennzeichnet, dass Müllers Handlungen immer mit einer Uhrzeit eingeleitet werden und der Spiegel sich im Dialog mit Müller befindet. Seine Fragen sind  kursiv gedruckt, und dadurch gut zu erkennen. Drei Sternchen kennzeichnen den Übergang zu Romanoff. Manchmal, an besonders spannenden Stellen, habe ich allerdings diese Hinweise im Eifer des Gefechts übersehen und war etwas irritiert, fand aber dann doch schnell wieder in die Geschichte hinein.


Fazit
Ein furioser Thriller mit regionalem Bezug statt großer internationaler Kulisse. Daumen hoch.


4 5 Sterne


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