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Kaum einer weiß von der uralten Magie, die in machtvollen Strömen tief unten die Erde durchzieht. Doch Jack kann sie spüren. Und er hat gelernt, über sie zu gebieten. Diese Kraft ist es, die ihm das Leben rettet, als er bei einem Wikingerüberfall weit übers Meer verschleppt wird. Aber ob sie ihm auch helfen kann, als er von der ebenso schönen wie grausamen Königin der Nordmänner auf die gefährlichste Reise seines Lebens geschickt wird? Zum Ursprung aller Magie - ins Land der Trolle und Drachen.

 

  Autor: Nancy Farmer
Verlag: Loewe-Verlag
Erschienen: 01/2008
ISBN: 978-3-7855-6358-8
Seitenzahl: 480 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
„Drachenmeer“ handelt von dem 12-jährigen Jack, der aus seinem tristen Leben als Bauernjunge entfliehen kann und zu seiner Freude der Lehrling des Barden „Drachenzunge“ wird. Doch sein Glück hält nicht lange an, als seine kleine Schwester Lucy und er von den gefürchteten Nordmännern entführt werden. Den Verkauf als Sklaven kann Jack gerade noch verhindern, doch frei sind er und seine Schwester dadurch nicht. Der Berserker Olaf nimmt beide als Hörige in seinem Haushalt auf, wobei Jack als Barde einen Sonderstatus einnimmt. Lucy dagegen soll der bösartigen Königin Frith – einem Halbtroll – zum Geschenk gemacht werden, damit Thorgils größter Wunsch sich erfüllt: sie möchte eine Berserkerin der Königin sein. Doch es kommt alles anders und Jack muss auf eine gefährliche Reise, um das Leben seiner Schwester zu retten.


Stil und Sprache
Gleich zu Anfang des Buches baut die Autorin Nancy Farmer eine Stimmung auf, die Sehnsüchte weckt, geheimnisvoll ist und neugierig macht. Die Geschichte wird aus der Sicht des Protagonisten Jack erzählt, wobei die Autorin eine wunderbar bildhafte und lebendige Sprache benutzt; zu keiner Zeit fällt es dem Leser schwer, sich das Beschriebene vorzustellen. Dabei begeht die Autorin nicht den Fehler, mit den Beschreibungen zu übertreiben und die Handlung dadurch zu unterbrechen. Die Landschaftsbeschreibungen sind so gut gelungen, dass man als Leser das Gefühl hat, die Welt, in der die Geschichte spielt, sei real und man würde die Abenteuer mit den Figuren erleben.
Die Rückblenden sind Nancy Farmer ebenfalls gut gelungen, da sie diese in Form eines Dialogs oder als Gedanken Jacks wiedergibt, wodurch der Leser nicht aus der Handlung gerissen wird. Auch sind die Rückblenden nicht zu lang, sodass der Leser an keiner Stelle das Gefühl hat, diese überspringen zu wollen.

Es passiert viel in dem Buch, doch worauf das Ganze hinauslaufen soll, ist anfangs nicht klar. Zudem muss Jack einiges aushalten, katapultiert die Autorin ihn doch von einer furchtbaren Situation in die Nächste. Kaum atmet man als Leser einmal auf, da man Jack in Sicherheit wähnt, wird alles noch viel schlimmer.

Als angenehm empfand ich die Kapitellängen von durchschnittlich zehn Seiten, die zudem zu einem recht hohen Erzähltempo beitragen.

Ein bestimmter Aspekt des Endes des Buches war in meinen Augen ein wenig vorhersehbar, auch wenn ich mir nicht 100%ig sicher sein konnte. Der Geschichte tut dies jedoch keinen Abbruch.


Figuren
Die Figuren sind lebendig und dreidimensional, keine gleicht der Anderen. Nebenbei werden immer wieder Einzelheiten und Charaktermerkmale in die Geschichte eingeflochten, wobei dem Leser noch genügend Raum für seine eigene Fantasie bleibt und doch keine Figur zu wenig beschrieben wird und dadurch blass wirkt. Auf schwarz-weiß-Malerei verzichtet Nancy Farmer gänzlich, denn keine Figur ist ausschließlich gut oder schlecht. Jack, der Protagonist der Geschichte, hat seine Schwächen, wohingegen die brutalen und wilden Berserker durchaus liebenswerte Züge haben. Dies irritiert Jack, möchte er die Berserker doch hassen, was ihm immer schwerer fällt, je länger er mit ihnen zusammen ist. Am wenigsten kann Jack Thorgil leiden, die sich nichts mehr wünscht, als eine Berserkerin der Königin zu sein und im Kampf schnellstmöglichst zu sterben, um nach Walhall zu kommen – dem Paradies der Berserker. Letztendlich werden Jack und Thorgil, die unterschiedlicher nicht sein könnten, durch die gemeinsamen Abenteuer zu Freunden.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist mittlerweile als Taschenbuch mit 480 Seiten erschienen. Auf dem Cover ist – passend zum Titel - ein Drache zu sehen, der sich bei einem Angriff eine Klippe hinabstürzt. Doch das Buch hat nur nebensächlich etwas mit Drachen zu tun, weshalb es mir schleierhaft ist, dass der deutsche Titel vom englischen Originaltitel – „The Sea of Trolls“ – abweicht. Letzterer passt eindeutig besser zu dem Buch!
Zudem wäre ein deutlicher Hinweis, dass es sich um einen Mehrteiler handelt, sinnvoll gewesen. So erfährt der Leser gar nicht, dass die Geschichte noch weitergeht, denn das Buch an sich ist durchaus als abgeschlossen anzusehen.

Am Ende des Buches findet man ein Personenverzeichnis, in dem alle wichtigen Figuren mit einer knappen Erläuterung aufgelistet sind. Ebenso gibt es einen Anhang mit Erklärungen zu den wichtigsten Themen, wie beispielsweise „Die Heilige Insel“, wo der Leser noch einige Details erfährt. Schade fand ich, dass es keine Karte in dem Buch gibt, wie es bei Fantasy-Büchern gar nicht unüblich ist. Ab und zu hätte ich zur besseren Orientierung gerne auf der Karte den Weg verfolgt, den Jack und seine Gefährten während ihrer Abenteuer zurücklegen müssen.


Fazit
Nancy Farmer hat eine wunderbare Fantasy-Welt erschaffen, mit ebenso wunderbaren Figuren. Es macht Spaß, immer wieder Neues zu entdecken und sich gänzlich auf die Geschichte einzulassen, sodass ich das Buch jedem empfehlen kann und möchte.


4 5 Sterne


Hinweise
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