Luc Orient, der franko-belgische Flash Gordon ist endlich zurück! Über 40 Jahre nach seiner Erfindung durch den hervorragenden Szenaristen Greg und den brillanten Zeichner Eddy Paape erscheint der Science-Fiction-Klassiker in dieser umfassenden Gesamtausgabe bei der Ehapa Comic Collection.
Die Abenteuer um den galanten Physiker Luc Orient, Professor Kala, seine Assistentin Lora und ihren Gegenspieler Professor Argos sind sorgfältig aufbereitet und mit umfangreichen redaktionellen Zusatzinfos vesehen, die auch auf die deutsche Veröffentlichung der spannenden Serie eingehen.
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Originaltitel: Luc Orient: Intégrale T3 |
Die Grundidee der Handlung
Der Klappentext der Gesamtausgabe von Luc Orient sagt über den Inhalt leider rein gar nichts aus. Auch der dritte Band enthält wieder vier Abenteuer, die großartige Unterhaltung bieten. Folgende vier Geschichten sind in diesem Sammelband enthalten:
Die letzten 24 Stunden der Erde
Ein Krimineller, der sich der „Zerstörer“ nennt, lässt allen Fernsehsendern und vielen Zeitungredaktionen Warnungen zukommen. Doch niemand nimmt ihn ernst und so beschließt er der Welt zu beweisen, dass es ihm todernst ist. Kurz darauf pulverisiert sich eine gewaltige Brücke, die über einen großen See führt. Die gesamte Konstruktion zerfällt regelrecht zu Staub. Doch auch nach diesem Anschlag nimmt man ihn noch nicht ernst, vor allem als Professor Kala vor die Vertreter aller Nationen tritt und ihnen mitzuteilen versucht, dass es sich bei dem „Zerstörer“ um eine außerirdische Lebensform handeln muss. Wütend über die Ignoranz, die man ihm entgegen bringt, bereitet der „Zerstörer“ einen neuerlichen Anschlag vor. Diesmal hat er die Freiheitsstatue ins Auge gefasst...
In den Fängen der Ameisenmenschen
In den österreichischen Bergen verfolgt Professor Kala die Spuren eines vor kurzem verschwundenen Kollegen. Dabei verschwindet er selbst auf geheimnisvolle Weise und sein Begleiter Toba beschließt, Luc um Hilfe zu bitten. Selbstverständlich macht sich dieser sofort auf den Weg, um die Suche nach seinem verschollenen Freund aufzunehmen. Als er und Lora der Spur Kalas folgen, machen sie eine spektakuläre Entdeckung, geraten dabei aber selbst in Gefangenschaft. Kurz darauf erwachen sie in der Gesellschaft von Professor Kala, der in einer Höhle von menschlichen Geschöpfen gefangen gehalten wird. Sie verfügen allerdings über immense körperliche Kräfte und werden über Antennen von einem zentralen „Gehirn“ gesteuert.
Sprung in die Vergangenheit
In einem entlegenen Gebiet von Borneo wird eine Art vergessene Welt entdeckt. Ganz so wie man sie aus dem Roman von Arthur Conan Doyle kennt, nur dass dort binnen kürzester Zeit immer mehr Tierarten auftauchen, die man längst für ausgestorben hielt. Professor Kala vermutet, dass hier jemand künstlich nachhilft und quasi Gott spielt, um diese Tierarten neu zu erschaffen. Er bittet Luc und den Wissenschaftler Olg nach Borneo zu reisen, um herauszufinden, was in dem Dschungel dort vor sich geht. Luc Orient ist zunächst sehr skeptisch, bis ihn kurz nach dem Absprung aus dem Flugzeug beinahe ein riesiger Fangarm in die Tiefe zu reißen droht. Verglichen mit dem, was er in den darauf folgenden Tagen erleben wird, ist das aber noch ausgesprochen harmlos.
Das Kristalltor
Luc und Lora sind mit Bob und Colette in ihrem Lieblingsrestaurant zum Essen. Als es Zeit wird nach Hause zu fahren, fragen sie den Wirt nach einer Abkürzung durch den Wald, die sie auf der Karte entdeckt haben. Vehement rät ihnen Thomas, der Wirt, davon ab, diese Strecke zu fahren, denn dort sollen schon seit Jahren die seltsamsten Dinge vor sich gehen. Die vier lassen sich nicht beirren und schlagen den Weg durch den Wald ein. Einige Glasscherben bescheren ihrer Fahrt durch den Wald schon bald ein jähes Ende. Das Fahrzeug kommt von dem schlüpfrigen Weg ab und landet zwischen den Bäumen. Um Hilfe zu holen, geht Luc alleine los. Schon bald trifft er auf seltsame Gestalten in altertümlichen Gewändern. Nach einer eingehenden Unterhaltung wird Luc klar, dass nicht nur die Gewänder der beiden nicht aus dieser Zeit sind....
Diese vier spannenden Storys garantieren wieder Unterhaltung auf höchstem Niveau. Greg war ein großartiger Geschichtenerzähler, der ungemein visionäre Szenarien entworfen hat, die auch viele Jahre später nichts von ihrer Genialität eingebüßt haben.
Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Mit sicherem Strich verlieh Eddy Paape den Visionen von Greg ein Gesicht. Insbesondere Personen brachte er sehr stilsicher zu Papier, ohne dass er stilistische Fehler kaschieren musste. Bei der Darstellung von Personen in allen möglichen Posen macht er vielen heutigen Zeichnern noch etwas vor, auch wenn deren Zeichnungen auf den ersten Blick oft viel eindrucksvoller wirken. Auf den zweiten Blick erkennt man dann oft, dass sie Szenen, in denen viele Personen in Bewegung zu sehen sind, oft undeutlich darstellen oder zu anderen optischen Tricks greifen, die kaschieren sollen, dass Bewegungsstudien nicht so ihr Ding sind. Paape hatte bzw. hat hier nichts zu verbergen. Selbst Tiere aller Art, wie man sie in „Sprung in die Vergangenheit“ reichlich zu sehen bekommt, stellt er mit sehr vielen Details dar. Er stattet seine Figuren mit vielen kleinen Details aus, die sehr oft mit äußerst feinen Strichen zu Papier gebracht werden. Bei der Ausgestaltung seiner Settings hat er diesen Aufwand nicht immer betrieben, doch auch hier gibt es Panels zu bestaunen, die ungeheuer üppig ausgestaltet sind. Vor allem bei Gebäuden und Architektur bevorzugte er gerade Flächen und kühle Schlichtheit. Bei den Farben wird dann sehr deutlich, in welcher Zeit diese Comics entstanden. Es sind die typischen Farbtöne der frühen siebziger Jahre. Das wirkt heute ein wenig grell und manchmal fast schon psychedelisch. Dennoch ist der gesamte Look absolut stimmig und es macht auch heute noch sehr viel Spaß, die detailreichen Zeichnungen zu betrachten.
Aufmachung des Comics
Wie auch die ersten beiden Gesamtausgaben kommt auch die dritte angenehm schlank daher. Man möchte auf den ersten Blick kaum glauben, dass der handliche Band 200 Seiten hat. Dabei macht das seidenmatte Papier einen sehr hochwertigen Eindruck und wirkt sehr reißfest. Auch neigt das sehr glatte und feste Papier nicht zu Knicken oder Eselsohren. Der Druck ist sehr scharf und die Originalfarben weisen auf dem hochweißen Papier eine sehr hohe Leuchtkraft auf.
Fazit
Keine Frage. Zugreifen ist praktisch Pflicht. Greg war ein Meister der Erzählung, der ungeheuer spannende und vor allem abwechslungsreiche Storys geschrieben hat. Jede Geschichte hat ein gänzlich neues Thema und führt den Leser in völlig neues Abenteuer. Selbst der vermeintliche Erzfeind, Professor Argos, tritt nicht ständig auf. In diesem Band bekommt man ihn beispielsweise überhaupt nicht zu sehen. Es wurde wirklich höchste Zeit für diese wunderbare Gesamtausgabe.
Hinweise
Rezension von Thomas Lang
Herzlichen Dank an Ehapa Comic Collection für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Backlist:
- Gesamtausgabe 1
- Gesamtausgabe 2
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