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Olli Repo, einst hoch dotierter Werbespezialist und nun Ausbildungsbetreuer junger Polizeianwärter, bekommt es mit einer Welle brutaler Gewaltdelikte zu tun. Doch es fällt ihm schwer, sich auf diese Geschehnisse zu konzentrieren, weil ihn ein anderes Problem beschäftigt: Sein Schützling Heikki entpuppt sich bei Einsätzen selbst als äußerst gewaltbereit.

Zu allem Überfluss sitzt Olli auch noch eine Journalistin im Nacken, die eine besondere Vorliebe für grausame Verbrechen hat und deren reißerische Berichterstattung nicht folgenlos bleibt. Für einen kurzen Augenblick des Ruhms scheint keine Tat zu schrecklich zu sein – kann Olli das Schlimmste verhindern?

 

die Verschwundenen 

Originaltitel: Kadotetut
Autor: Marko Kilpi
Übersetzer: Gabriele Schrey-Vasara
Verlag: grafit
Erschienen: 09/2011
ISBN: 978-3894256661
Seitenzahl: 336 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Seit Ollis Anfängen bei der Polizei ist einige Zeit vergangen, inzwischen ist er selbst dafür zuständig, junge Polizeianwärter zu betreuen. Dabei hat er es mit Heikki besonders schwer, denn dieser ist nicht nur unsensibel und völlig ohne Menschenkenntnis, er hat auch deutlich aggressive Züge und wird immer unberechenbarer. Nach einer Eskalation ist Olli ihn erst einmal los, dafür muss er sich aber mit einem mysteriösen Vermisstenfall beschäftigen: Ein umstrittener „Big Brother“-Teilnehmer verschwindet wenige Tage nach seinem Ausscheiden aus der Sendung spurlos. Dann verursacht eine Frau scheinbar völlig grundlos einen schweren Verkehrsunfall, bei dem sie selbst ums Leben kommt. Gibt es einen Zusammenhang? Olli sucht nach den wenigen Spuren und kommt einer Wahrheit immer näher, die gleichermaßen grausam und unvorstellbar ist …

Wie schon bei Ollis erstem Fall gibt es hier nicht ein großes Ereignis, „den Fall“, der alles auslöst, sondern viele kleine Puzzleteile fügen sich am Ende zusammen, deren Verbindung man sich zu Beginn gar nicht vorstellen kann. So baut sich ganz allmählich ein spannender Fall auf, der – mit vielen philosophischen Ansätzen gespickt – für Lesevergnügen bis zur letzten Seite sorgt.


Stil und Sprache
Marko Kilpi lässt auch dieses Mal ausschließlich Olli Repo in der dritten Person erzählen, durch die Verwendung der Gegenwartsform ist man als Leser immer sehr nah am Geschehen und manchmal mitten in Ollis Gedanken, denn diese schildert er sehr detailliert. Und obwohl der eigentliche Fall relativ lange braucht, um als solcher beim Leser anzukommen, ist dieser trotzdem mit Ollis Alltagsgeschäft gut ausgelastet und langweilt sich keineswegs. Denn Ollis Gedanken zu vielen Themen wie etwa Gewalt, kurzlebiger Ruhm um jeden Preis oder auch seine zerbrechende Ehe und die Gründe dafür sind interessant, wichtig und oft philosophisch. Der Fall selbst wird nach und nach immer spannender, rast dann irgendwann auf ein großes Finale zu und schafft es am Ende  außerdem, auch eingefleischte Krimikenner noch zu überraschen.


Figuren
Sämtliche Figuren dieser Serie sind außergewöhnlich gut und sorgfältig ausgedacht, allen voran natürlich Olli Repo selbst, der ein eher ruhiger Mensch ist, oft in sich gekehrt und nachdenklich. Er hat eine klare Vorstellung davon, was richtig und was falsch ist und lässt sich dahingehend auch nicht auf Kompromisse ein. Das macht ihn manchmal für seine Umgebung schwierig, insgeheim bewundern viele jedoch seinen Mut. Olli löst seine Fälle mit viel Nachdenken, manchmal ungewöhnlichen Schlussfolgerungen und einem sehr präsenten Bauchgefühl. Trotzdem ist er nicht makellos, denn seine Ehe scheitert genau an der oben erwähnten Kompromisslosigkeit und Ollis in sich zurückgezogenen Art.

Auch Ollis Kollegen sind allesamt keine Abziehbilder, sondern wirken dreidimensional und authentisch. Gleiches gilt für Zeugen, Verdächtige und sonstige Beteiligte bis hin zu Ollis Frau, die zwar keine große Rolle spielt, aber dafür eine der wichtigsten. So hat man als Leser immer das Gefühl, man könne den hier geschilderten Charakteren jederzeit auf der Straße begegnen. Mehr davon!


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch zeigt auf dem Schutzumschlag eine stilisierte Waldlandschaft im Schnee, von der lediglich hohe Baumstämme und die Schatten einer fahlen Wintersonne zu erkennen sind. Titel und Autorenname sind ebenfalls in weißer Schrift gedruckt. Innen gibt es insgesamt 29 Kapitel von unterschiedlicher Länge.


Fazit
Olli Repo löst seinen zweiten Fall auf gewohnt gründliche Weise, dennoch ist „Die Verschwundenen“ spannend, mit einer gut konstruierten Geschichte und einem überaus sympathischen Hauptdarsteller.


4 5_Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.dealt

Backlist:
Band 1: Erfrorene Rosen

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